Viele Fans kamen zur „Südtribünenmeisterschaft“
BVB-Fanclubs spielten um „Brinkhoffs-Cup“
Die Mannschaften von 60 BVB-Fanclubs haben am Sonntag im Stadion Rote Erde um den „Brinkhoffs-Cup“ gespielt. Bei der sogenannten „Südtribünenmeisterschaft“ des Fan-Projekts des BVB traten Fußballfans an, die vielfältiger wohl kaum sein konnten. Nur in einer Sache waren sich dann doch alle einig.

Schwarzgelb war die donomierende Farbe der „Südtribühnenmeisterschaft“. Auch hier bei einem Fanclub aus Dortmund. © Oliver Schaper
Die Sachsen-Anhalt-Borussen sind da. Die Süd-Winners aus Belgien. Und die Flaschenkinder aus Lütgendortmund sowieso. Sonntagvormittag und Kaiserwetter, im schattenlosen Bereich der Tribüne aalen sich Spieler und Begleiter in der Sonne. „Uschi, bring mal ein Pilsken rüber …“
Der Rasen der alten Kampfbahn ist in vier kleine Spielfelder aufgeteilt, sodass acht Teams zeitgleich gegeneinander antreten können. Mit fünf Feldspielern und einem Torwart. Schon zum 26. Mal richtet das Fan-Projekt des BVB die „Südtribünenmeisterschaft“ für Mannschaften der Fanclubs aus. Kleines Problem bei der Unterscheidung: Natürlich laufen Borussen am liebsten in Schwarzgelb auf. „Bei gleichen Trikotfarben muss ein Team Leibchen tragen“, verkündet Stadionsprecher Stefan Kalisch. „Team eins spielt Richtung Haupttribüne, Team zwei spielt Richtung Florianturm.“ Das sind Ansagen, die auch den auswärtigen Fans schnell Orientierung liefern.
Zum Fußballspielen aus London eingeflogen
Wie Michael Saltmarsh (32), der mit sechs Freunden vom BVB-Fanclub London mit dem Flieger nach Dortmund gekommen ist. Was schätzen die Briten am BVB? „In England gibt es generell ein großes Interesse an der deutschen Bundesliga“, sagt Saltmarsh, rotblondes Haar und Dreitagebart, Frisörmeister an der Themse. „Doch der BVB strahlt nach wie vor die Atmosphäre einer Clubfamilie aus.“
„Nach wie vor“, da schwingt ein bisschen der Frust über eine Saison mit, die von vielen als „eher verkorkst“ schnell abgehakt werden möchte. „Versau mir doch nicht den schönen Tag“, schmunzelt Dennis (26) vom Fanclub „Flaschenkinder“ aus Lütgendortmund, als er um einen Kommentar zur abgelaufenen Spielzeit gebeten wird. Viel lieber erzählen die Jungs von der Vereinsreise nach Mallorca, von der die T-Shirts mit der Aufschrift „Bierkönig Schinkenstraße“ künden.
Ein Tränchen für Teddy
Sven (41), der seine Dreadlocks mit einem Haarband mehrstöckig in die Höhe drapiert hat und so ziemlich kampfeslustig ausschaut, wird ernster: „Der Abschied von Teddy de Beer hat mir echt leidgetan, da hab‘ ich mir ein Tränchen verdrückt.“
Ansonsten ist die Stimmung auf dem Rasen und daneben ausgelassen und fröhlich. Die Teams sind bunt, junge durchtrainierte Vereinstalente Anfang 20 kicken neben Thekenbombern, die schon das ein oder andere Bierchen gekippt haben. Auch Mädels treten mit an. „In diesem Jahr ist die Mischung sehr bunt“, sagt Florian Hansing vom Fan-Projekt. „Das hat mehr Charme, als wenn nur gute Fußballer hier um den Cup kicken.“ Und ein versöhnlicher Beitrag zum Saisonausklang ist es auch.
Wegen des sturzbachartigen Regens am Nachmittag wurden die Spiele nach der Gruppenphase als 9-Meter-Schießen ausgetragen.
Im Finale gewannen„Die Abhängigen“ aus Herdecke mit 11:10 gegen die „Dortmunder Jungs“.