Von faberhafter Düsternis
Tatort-Drehbuch-Autor im Interview
Jürgen Werner ist ein Vielschreiber, Drehbücher sind sein Geschäft. Aus seiner Feder stammen die ersten fünf Tatort-Folgen um den Dortmunder Ermittler Faber und sein Team. Für die ersten vier Folgen ist Werner am 20. Januar für den renommierten Grimme-Preis nominiert worden. Wir sprachen mit ihm.

Der Schauspieler Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber
Sie kommen gebürtig aus Stuttgart. Welchen Bezug hatten Sie eigentlich zu Dortmund, bevor sie angefangen haben, Drehbücher für den hiesigen Tatort zu schreiben?
Zu Dortmund direkt keinen. Doch die Mentalität ist mir vertraut, meine Frau stammt aus Duisburg. Als es dann hieß, ich soll Dortmund machen, habe ich mich ins Auto gesetzt und einige Tage in der Stadt verbracht und mich in der Folge immer mehr mit der Stadt auseinandergesetzt.
Was für ein Bild haben Sie heute von der Stadt?
Dortmund, wie auch das Ruhrgebiet, ist eine der spannendsten Gegenden Deutschlands, das werden wir noch mehr erzählen müssen. Durch den Strukturwandel passiert so viel – im Positiven wie im Negativen. Und wenn Dinge sich so extrem verändern, gibt es Menschen, die das mitgehen können. Und andere bleiben auf der Strecke. Eine ganze Region muss sich neu erfinden.
Sie erfinden ja nicht nur: Ihr Buch zum zuletzt ausgestrahlten Tatort bewegte sich recht nahe an der Realität, oder?
Ich habe vorher viel gelesen, mich mit dem Thema beschäftigt, in Dortmund recherchiert. Weil es ein hochsensibles Thema war, wollte ich nahe an der Realität bleiben, um Substanz zu erzeugen – ohne Menschen direkt zu benennen.