Das sind die vier Neuen auf Dortmunds Chefposten: v.l.: Bettina Brennenstuhl, Ulrich Jaeger, Matthias Klein-Lassek und Dr. Rainer Wallmann

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Vier neue Top-Manager für Dortmunds Unternehmen - was erwartet sie?

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Weht bald ein neuer Wind bei den Stadt-Töchtern? Gleich vier Vorstände und Geschäftsführer scheiden aus - oder sind es bereits. Die Nachfolger klopfen an die Türen. Was wird von ihnen erwartet?

Dortmund

, 09.05.2022, 05:02 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit rund zwei Jahren steht der Schreibtisch des Hauptgeschäftsführers der Entsorgung Dortmund (EDG) leer. Nun kommt Dr. Rainer Wallmann. Der 57-Jährige gibt seinen Posten als Erster Beigeordneter und Umweltdezernent im Werra-Meißner-Kreis bei Kassel auf und wird nach aktuellem Stand Anfang Oktober in die EDG-Zentrale am Sunderweg wechseln.

Seine Aufgaben: Als Sprecher der Geschäftsführung soll er mit Blick auf die Klimaneutralität den Aufbau einer Abfall-Kreislaufwirtschaft vorantreiben, die alteingesessene Pfade verlässt. Einen Vorgeschmack gibt bereits das neue Abfallwirtschaftskonzept: Statt beispielsweise das gesammelte Altzholz an Abnehmer aus der Region zu verkaufen, könnte es von DEW (Dortmunder Energie und Wasser) in einer der vier geplanten Heizzentralen genutzt werden. Und so für klimafreundliche Wärme sorgen.

Dr. Rainer Wallmann soll Hauptgeschäftsführers der Entsorgung Dortmund (EDG) werden.

Dr. Rainer Wallmann soll Hauptgeschäftsführers der Entsorgung Dortmund (EDG) werden. © Privat

Neben dem Aufbau einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft steht Wallmann als oberster EDG-Boss vor weiteren Aufgaben. Und die haben es in sich: Er muss die seit Jahren dauernden Grabenkämpfe in Teilen der EDG-Belegschaft beenden „und den Laden endlich befrieden“, wie es heißt. Gleichzeitig soll Wallmann, von den Grünen ausgesucht, auch für mehr Einigkeit in der eigenen Chefetage sorgen.

EDG: Drei Geschäftsführer - eine Marschrichtung?

Dort sitzen zwei Geschäftsführer, deren Verträge um fünf Jahre verlängert werden: Frank Hengstenberg (CDU) soll bis Ende Februar 2028 weiter den kaufmännischen Part abdecken. Bastian Prange (SPD), für Personalfragen und ebenfalls für die generelle Ausrichtung der EDG zuständig, bleibt bis Ende 2028. Der EDG-Aufsichtsrat hat mit entsprechenden Personalentscheidungen bereits vorgelegt – das letzte Wort wird im Rat der Stadt am 12.5. (Donnerstag) gesprochen.

Dort werden auch die Tickets für die weiteren Sitze im Dortmunder Personalkarussell vergeben. Hubert Jung, 19 Jahre lang Verkehrsvorstand der Dortmunder Stadtwerke (DSW21), steigt aus und geht in den Ruhestand. Seinen Platz nimmt Ulrich Jaeger (53) ein. CDU-Mann Jaeger, gelernter Wirtschaftsingenieur, kommt von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) und leitet die dortige Verkehrssparte WSW mobil.

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DSW21: Ulrich Jaeger soll Bus und Bahn mobil machen

Er bringt einen Rucksack mit zwei Jahrzehnten Erfahrung aus der Verkehrsbranche mit: Jaeger war vor seinem Einstieg in Wuppertal bei der Deutschen Bahn und leitete dort (nach Zwischenstationen) zuletzt die NRW-Bahnbusgesellschaften. Seine Aufgabe ist ambitioniert: Die Politik erwartet Erfolge bei der klimafreundlichen Mobilitätswende in Dortmund. Das Bus- und Bahnangebot soll spürbar erweitert werden.

Ulrich Jaeger wird neuer Chef der Verkehrssparte von DSW21.

Ulrich Jaeger wird neuer Chef der Verkehrssparte von DSW21. © Schimmel

In ihrem Konzept „Dortmund mobil 2030“ haben die Stadtwerke bereits einige Vorschläge gemacht. Die Entscheidung, welche davon realisiert werden, liegt in Händen der Politik. Mit ihr (und mit der Stadtverwaltung) muss der künftige Verkehrsvorstand Jaeger entsprechend kommunizieren und sich vernetzen. Sein Amtsbeginn soll Anfang November sein.

Hafen: Kämmerin aus Lünen prägt Digitalquartier mit

Ähnliches gilt auch für die kommende Hafen-Chefin: Steuermann und Hafen-Vorstand Uwe Büscher geht in den Ruhestand. Nachfolgerin wird Bettina Brennenstuhl (41), bis dato Erste Beigeordnete und Kämmerin in Lünen. Sie kommt in einer Zeit des Umbruchs: Die Speicherstraße steht vor ihrer neuen Karriere als urbanes und digital geprägtes Quartier.

Bettina Brennenstuhl wechselt aus der Lüner Kämmerei an Dortmunds Wasserkante.

Bettina Brennenstuhl wechselt aus der Lüner Kämmerei an Dortmunds Wasserkante. © Golz

Einige Projekte wie der Lensing Media Port, das neue Bürogebäude („Leuchtturm“) an der Hafenbrücke, das Begegnungs- und Beratungszentrum „Heimathafen“ und die digitale Theaterakademie sind bereits fertig oder in der Umsetzung. Weitere Investitionen sollen folgen. Gleichzeitig wird auch der gesamte öffentliche Raum aufgehübscht - und die Speicherstraße beispielsweise mit einer Promenade versehen.

Die kommende Hafen-Chefin soll die Entwicklung im Zusammenspiel mit den weiteren Akteuren vonseiten Stadt und DSW21 vorantreiben – ohne die Bedürfnisse der rund 160 Industrie- und Gewerbeunternehmen im gesamten Hafengebiet aus den Augen zu verlieren. Das Votum des Hafen-Aufsichtsrates hat Bettina Brennenstuhl (SPD) bereits – ihrer Wahl im Rat am 12. Mai kann sie somit gelassen entgegensehen. Ihr geplanter Dienstbeginn: Anfang Oktober.

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DEW: Arbeitsdirektor kommt für fünf Jahre

Bei Matthias Klein-Lassek (44) war das bis vor Kurzem noch nicht so sicher. Er soll auf Wunsch der Arbeitnehmerseite bei Dortmunder Energie und Wasser (DEW) als künftiger Arbeitsdirektor die Interessen der rund 1000 Beschäftigten vertreten - musste sich zuletzt aber Diskussionen über die Laufzeit seines Vertrages gefallen lassen.

Matthias Klein-Lassek soll als Arbeitsdirektor bei DEW fürs Personal zuständig sein.

Matthias Klein-Lassek soll als Arbeitsdirektor bei DEW fürs Personal zuständig sein. © privat

Die sind inzwischen beendet: Klein-Lassek (SPD) soll nun wie üblich mit einem Fünf-Jahresvertrag ausgestattet und zeitgleich mit den weiteren Personalien am 12. Mai im Rat bestätigt werden. Der studierte Betriebswirt wechselt aus der Privat- in die Kommunalwirtschaft, kommt vom Maschinen- und Anlagenbauer Kelvion in Herne. Möglicher Starttermin bei DEW: Anfang August.

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