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Irritationen um DEW-Arbeitsdirektor: Wie lange bleibt der Kandidat?
Spitzenposten in Dortmund
Im März war ein Kandidat für den vakanten Posten des DEW-Arbeitsdirektors ausgeguckt worden. Zuletzt tauchten Irritationen auf: Kommt er oder kommt er nicht? Und wenn: Wie lange bleibt er bei DEW?
Dirk Wittmann, Ex-Arbeitsdirektor bei Dortmunder Energie und Wasser (DEW), musste sich Ende 2021 aus gesundheitlich Gründen aus dem Berufsleben zurückziehen. Das Vorschlagsrecht für die Nachfolge liegt traditionell in Händen der Arbeitnehmer. Und die präsentierten im März einen eher ungewöhnlichen Nachfolger.
Die Überraschung: Der Kandidat Matthias Klein-Lassek (44) kommt weder aus Gewerkschafts- noch aus Betriebsratskreisen. Im Gegenteil.

Matthias Klein-Lassek © privat
Klein-Lassek, studierter Betriebswirt, stammt aus der Privatwirtschaft – als Geschäftsführer des Maschinen- und Anlagenbauers Kelvion Machine Cooling Systems GmbH in Herne. Ihm sei es wichtig, der Personalarbeit auf oberster Führungsebene beim rund 1000 Mitarbeiter starken Energieversorger DEW „mehr Gewicht zu verleihen“, wie Klein-Lassek damals sagte. Seine Erfahrungen als Geschäftsführer könnten helfen, die Aufgabe „vielleicht noch authentischer umzusetzen“.
OB lässt die Personalie für die Wahl im Rat vorbereiten
Inzwischen hat Klein-Lassek (SPD) seine Vorstellungsrunden durch die Ratsfraktionen beendet. Obschon das endgültige Votum vonseiten der Grünen und der CDU noch aussteht, hat Klein-Lassek seinen Job bei Kelvion bereits gekündigt. Ein mutiger Schritt, wie es in Dortmund heißt.
Denn: Auf seine Wahl im DEW-Aufsichtsrat und im Rat der Stadt muss er noch warten. Es waren Probleme aufgetaucht, die sich vorher so nicht abgezeichnet hatten: Im Hintergrund kursierten plötzlich unterschiedliche Auffassungen über die Laufzeit seines Vertrages. Üblicherweise erhalten die obersten Manager in kommunalen Betrieben Fünfjahresverträge. Sowohl Vorstände als auch Geschäftsführer.
Bei Klein-Lassek sollte das anders sein: Es gab Stimmen, die überraschend für einen Dreijahresvertrag plädierten. Die Folge war eine Hängepartie. Selbst seine Wahl in der Ratssitzung am Donnerstag (12.5.) stand bis zuletzt noch infrage. Erst in den vergangenen Tagen konnte der gordische Knoten durchschlagen werden.
Wie zu erfahren war, lässt OB Thomas Westphal, zugleich Aufsichtsratschef von DEW, aktuell ein entsprechendes Beschlusspapier für die nächste Ratssitzung vorbereiten. Inhalt: Klein-Lassek soll Arbeitsdirektor werden – und einen Fünfjahresvertrag erhalten. Der Kandidat selber wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.
DEW-Aufsichtsräte kommen zur Sondersitzung zusammen
Auch CDU-Fraktionschef Jendrik Suck wollte die Vorgänge nicht weiter kommentieren. Die Fraktion habe „noch nicht abschließend beraten“, sagte Suck. Ähnlich äußerte sich Grünen-Fraktionschefin Ingrid Reuter. Fügte aber hinzu: „Es gibt für uns keinen Anlass, von der üblichen Vertragsgestaltung abzuweichen“, so Reuter.
Die SPD hat sich bereits positioniert. „Wir haben uns einstimmig für einen Fünfjahresvertrag ausgesprochen“, so die Fraktionsvorsitzende Carla Neumann-Lieven. Der DEW-Betriebsrat habe im Rahmen eines sehr engagierten Auswahlprozesses über den Tellerrand geschaut. „Die Entscheidung für Klein-Lassek gilt es zu respektieren“, so Neumann-Lieven.
Der Arbeitsdirektor von DEW dürfe nicht schlechter gestellt werden als andere Arbeitsdirektoren. „Es geht um Gleichbehandlung“, so Neumann-Lieven. Nach Informationen dieser Redaktion wird aktuell eine Sonder-Aufsichtsratssitzung bei DEW vorbereitet. Sie soll kurzfristig einberufen werden. Ausgestattet mit dem Votum des Aufsichtsrates, soll Klein-Lassek dann am 12. Mai auch im Rat der Stadt gewählt werden. Er könnte Anfang August bei DEW starten.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.