Verbrecherjagd aus der Luft: Polizei Dortmund verfolgt Drogendealer mit Kameradrohne

Kriminalität

Die Dortmunder Polizei hat jetzt einen neuen elektronischen Gehilfen eingesetzt, um einen Drogendealer zu verfolgen. Das könnte demnächst häufiger passieren.

Dortmund

, 10.02.2020, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr die Kameradrohnen offiziell vorgestellt worden.

In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr die Kameradrohnen offiziell vorgestellt worden. © dpa

Drogendeal in der Dortmunder Innenstadt: Nichts Ungewöhnliches, könnte man meinen. In ganz Dortmund fallen der Polizei pro Tag im Schnitt zwölf Rauschgiftdelikte auf. Doch der Fall vom Freitagmittag (7.2.) ist ein besonderer.

Eine Zeugin hat gegen 11.10 Uhr die Polizei gerufen, weil sie einen mutmaßlichen Drogenhandel beobachtet hatte. An der Straße Grafenhof, nahe der Thier-Galerie, habe ein Mann offenbar Rauschgift verkauft. Ausgerechnet direkt hinter dem Gesundheitsamt inklusive der Methadon-Ausgabestelle.

„Das gibt uns ganz neue Möglichkeiten“

Polizisten fuhren zum potentiellen Tatort - und riefen besondere Verstärkung, als sie vor Ort keine Verdächtigen antrafen. „Unsere Fernpiloten können angefordert werden wie Diensthunde oder Hubschrauber“, erklärt Polizeisprecher Sven Schönberg. Die speziell geschulten Beamten ließen eine Drohne steigen, um den Dealer zu suchen.

„Das ist eine ganz andere Komponente der Arbeit und gibt uns ganz neue Möglichkeiten“, sagt Schönberg. Statt mit dem Auto die Seitenstraßen auf der Suche nach einem Täter abzufahren, fliegt die Drohne über die Gebäude und macht Übersichtsaufnahmen.

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Die Polizisten sahen auf dem Display der Fernsteuerung das Bild, das die Kameradrohne filmte. „Im Nahbereich“ des Grafenhofes habe man nach dem Hinweis der Zeugin auf einen Drogendeal „ähnliche Beobachtungen“ machen können, so die Pressemitteilung der Polizei.

Die menschlichen Polizisten fuhren dem elektronischen Helfer hinterher und stießen auf einen 42-jährigen Dortmunder. Bei ihm fanden sie verschreibungspflichtige Medikamente sowie Bargeld „in dealertypischer Stückelung“. Die Beamten stellten beides sicher. Den Mann erwartet ein Strafverfahren wegen des Verdachts des „Inverkehrbringens von bedenklichen Arzneimitteln“.

Drohnen als Pilotprojekt

Die Dortmunder Polizei hat seit Mitte Januar zwei Drohnen zur Verfügung. Mehrere Monate lang soll das Pilotprojekt andauern. „Nach der Testphase ziehen wir Bilanz und können weitere Details nennen“, sagt Sven Schönberg.

Zehn Polizeibehörden haben die Geräte bekommen. „Das Pilotprojekt soll zeigen, für welche Formen sich der Einsatz von Drohnen eignet“, hieß es bei der Einführung vom zuständigen Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD).

Für Dortmund werden Einsätze im sogenannten „allgemeinen Wachdienst“ erprobt. Für jeden einzelnen Einsatz soll die rechtliche Grundlage geprüft werden, drei Beamte sind in Dortmund als sogenannte Fernpiloten ausgebildet.

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