
Armin Altmann (vorne) und Heinz Schumacher planen den Großtauschtag. © Holger Bergmann
Ukraine-Krieg: Damit hatten die Dortmunder Briefmarkensammler nicht gerechnet
Historische Briefmarken
Briefmarkensammeln unterliegt Trends und Moden. Briefmarkenfreunde in Dortmund bemerken seit Beginn des Ukraine-Krieges einen neuen Trend. Und der ist etwas schräg.
Die Pandemie-Pause hat auch den Briefmarken-Sammlern zugesetzt. Denn wie soll man Briefmarken tauschen, wenn man sich nicht treffen kann? Doch für Briefmarkenfreunde Huckarde ist diese bittere Phase vorbei.
Die Tauschtage des Vereins, an jedem ersten und dritten Sonntag von 10 bis 12 Uhr im städtischen Begegnungszentrum Huckarde an der Parsevalstraße, finden bereits wieder statt. Und am 18. September gibt es sogar wieder den „Großen Tauschtag“ in der Aula der Gustav-Heinemann-Gesamtschule.

Lokomotiven gehören zu den häufigsten Motiven von Briefmarken. © Holger Bergmann
Nachfrage steigt
Bei den normalen Tauschtagen zeigen die 43 Huckarder Sammler ihre Sammlungen Gästen und verkaufen und tauschen mit ihnen Briefmarken. Und in den ersten Treffen nach der Pause bemerkten die Huckarder, dass die Nachfrage dieser Gäste in eine ganz bestimmte Richtung geht.
„Besonders gefragt sind momentan Briefmarken aus der Zeit des Dritten Reiches“, sagt Vereins-Chef Armin Altmann. Die Gründe dafür sind den Briefmarkenfreunden unbekannt. Nur eines ist ihnen aufgefallen. „Die Nachfrage hat mit Beginn des Ukraine-Krieges begonnen“, sagt Sammler Heinz Schumacher.
Leidenschaft des Sammelns
Wie das zusammenhängen könnte, können sich die beiden Sammler nicht denken, finden die Entwicklung aber schräg: „Die Briefmarken zeigen immer nur Adolf Hitler und am Rand ziemlich wirre Propaganda-Sprüche, einmal im Jahr gab es eine neue“, sagt Armin Altmann.
Aber er kennt die Leidenschaft des Sammelns: „Wenn es einen packt, dann will man alle haben.“ So komme es immer wieder zu Trends. „Es waren mal eine ganze Zeit lang UNO-Briefmarken sehr gefragt. Heute gehen die gar nicht mehr.“

Bei den Tauschtagen können Erben die Sammlungen von Verstorbenen bewerten lassen. © Holger Bergmann
Durch das Angebot wühlen
Die Sammel-Leidenschaft wird auch beim Großtauschtag viele Besucher packen.„Es gilt, zwei Jahre nachzuholen“, sagt Heinz Schumacher. Er erwartet bis zu 150 Besucher aus ganz NRW, die sich erstmals seit zwei Jahren wieder durch die Angebote der Händler wühlen können.
Nach eigenen Angaben der Briefmarkenfreunde ist der Großtauschtag damit eine der wichtigsten Sammler-Veranstaltungen in Dortmund. Die Experten helfen an solchen Tagen auch immer Menschen, die sich gar nicht mit Briefmarken auskennen.
Geerbte Sammlungen
Wenn Erben die Briefmarken-Sammlung eines Verstorbenen entdecken, können sie an Tauschtagen mal Experten darüber schauen lassen. Manchmal gibt es von den Händlern direkt ein Angebot.
„Oft gibt es aber Enttäuschungen“, sagt Armin Altmann, denn nicht immer werden für Sammlungen die in Katalogen angegebenen Preise gezahlt.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
