Über 1000 Fälle von Spritklau in Dortmund
Starker Anstieg
Die anhaltend hohen Spritpreise beschäftigen zunehmend auch die Polizei. 2012 tankten in Dortmund 1066 Autofahrer, ohne zu bezahlen. Ein sattes Plus von fast 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Betroffen vom Betrug an der Zapfsäule sind die Tankstellen im gesamten Stadtgebiet, in dem Schwerpunkte zu erkennen sind: Pächter mit gutem Autobahn- oder Bundesstraßenanschluss erwischt es häufiger. „An nur einer Tankstelle haben die Täter 92 mal getankt und nicht bezahlt“, berichtet Polizeisprecher Manfred Radecke. 37 Tankstellen wurden mindestens zehn Mal angesteuert. „Ein wachsendes Delikt“, sagt auch Jürgen Ziegner vom Zentralverband Tankstellengewerbe, „die Täter bevorzugen Tankstellen mit schnell erreichbarem Autobahnanschluss in möglichst verschiedene Richtungen.“ Besonders betroffen sind deshalb auch die Tankstellen an der B 1.
Zwar konnte die Polizei 2012 jeden dritten Fall in Dortmund aufklären. Doch die Quote könnte noch besser sein. Denn manch ein von der Überwachungsanlage aufgezeichneter Film sei wegen seiner schlechten Qualität für die Ermittler nicht verwertbar, weil das Nummernschild oder der Täter nicht erkennbar sind. „Bessere Kameratechnik ist sicher eine Preisfrage“, so die Polizei.Hinzu kommt das Geschick der Diebe. Manfred Radecke: „Sie nutzen den starken Geschäftsbetrieb, weil sie dabei nicht sofort auffallen. Manche gehen sogar zur Kasse, kaufen eine Kleinigkeit und sagen, dass sie nicht getankt haben“ – ein gestresster Kassierer kann da schnell die Übersicht verlieren. Im Durchschnitt tanken die Täter nur 40 Liter, um möglichst schnell davon zu kommen. Warum die Fälle zunehmen? Der Polizeisprecher spekuliert: „Steigende Energiepreise und gleichbleibend schlechtes Einkommen.“