Todesschüsse in der Nordstadt: Alle Bodycams sollen ausgeschaltet gewesen sein
Mouhamed D. (16)
Bei den Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf Mouhamed D. (16) müssen die Ermittler laut einem Medienbericht auf Videomaterial aus Bodycams der Polizei verzichten.
Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ am Montag (15.8.) berichtet, waren die Bodycams der Beamten während des Einsatzes auf dem Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt ausgeschaltet. Das Medium spricht von zwölf anwesenden Beamten, bisher war von elf die Rede.
Der Tathergang wurde durch die Kameras, die meist vorne an einer multifunktionalen Weste getragen werden, demnach nicht aufgenommen.
Das Einschalten der Kameras ist für Polizistinnen und Polizisten nicht verpflichtend. Sie entscheiden selbst, in welcher Situation sie die Kameras aktivieren, um damit das Verhalten ihres Gegenübers zu dokumentieren oder „Gefahr für Leib und Leben“ abzuwenden.
Polizei soll das Einschalten „vergessen“ haben
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ habe das Polizeipräsidium Dortmund in einem internen Bericht an das NRW-Innenministerium dieses Versäumnis damit begründet, dass es sich bei dem Einsatz um eine dynamische Lage gehandelt habe. Im Zuge der Stresssituation habe man vergessen, die Bodycam einzuschalten.
Das NRW-Innenministerium wollte den Bericht mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht kommentieren. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass mögliche Bodycam-Aufzeichnungen Gegenstand der Ermittlungen seien.