Das Theater gleicht aktuell einer Baustelle. Der künstlerische Leiter Jens Heitjohann freut sich jetzt schon auf das Ergebnis, u. a. wird der Boden neu verlegt.

© Didi Stahlschmidt

Theater im Depot bald völlig anders? Jens Heitjohann sagt, was sich alles ändert

rnMassiver Umbau

Das Theater im Depot im Dortmunder Hafen gehört zu den größten freien Theaterhäusern des Landes. Doch jetzt wird kräftig umgebaut. Und noch viel mehr soll sich ändern.

Dortmund (DO)

, 14.08.2022, 05:10 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Theater im Depot wird aktuell massiv umgebaut. Die Arbeiten laufen seit Wochen und werden vieles verändern – optisch wie auch zukünftig inhaltlich und künstlerisch.

Ziel ist es, neue Räume für neue Ideen zu schaffen, die Barrierefreiheit zu erweitern und neues Publikum zu erschließen. Dabei soll das zukünftige Theater im Depot ein Innovationstreiber für die Entwicklung der Performing Arts im östlichen Ruhrgebiet werden.

Das Theater stellt sich optisch und inhaltlich neu auf

„Der Umbau schafft die Voraussetzungen für unsere neue Ausrichtung, die partizipativ und parlamentarisch neue Impulse setzen soll“, erklärt der künstlerische Leiter Jens Heitjohann. Ihm ist eine prozesshafte Entwicklung mit der Einbindung vieler gesellschaftlicher Gruppen wichtig, um neben baulichen auch soziale und kulturelle Barrieren abzubauen. Und im ersten Schritt wird dafür nun der Theatersaal neugestaltet, die Probebühne neu konzeptioniert, die alte Werkstatt wird Veranstaltungsort und der Kreativraum wird zum "Virtual Reality"-Theater.

Insgesamt 165.000 Euro Umbaukosten

Für die Umbauten und Neugestaltung der Produktionsräume hat das seit 1996 im Depot befindliche freie Theater vom Bundesverband Soziokultur e.V. 100.000 Euro und von der NRW Stiftung 65.000 Euro erhalten. Doch die Neuerungen gehen weit darüber hinaus. Neue konzeptionelle Ideen, ein neues Logo, neue Homepage, Umbauten und neue Räume, die Erschließung neuer Zielgruppen und der Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Theaters über die Stadt hinaus. Dies hört sich an, als ob das Theater im Depot sich komplett neu erfindet – und das ist in Teilen auch so.

Das Theater gleicht aktuell einer Baustelle. Der künstlerische Leiter Jens Heitjohann freut sich jetzt schon auf das Ergebnis, u. a. wird der Boden neu verlegt.

Das Theater gleicht aktuell einer Baustelle. Der künstlerische Leiter Jens Heitjohann freut sich jetzt schon auf das Ergebnis, u. a. wird der Boden neu verlegt. © Didi Stahlschmidt

Die baulichen Maßnahmen erstrecken sich durch alle Räumlichkeiten. Der neu geschaffene Raum "A29" ist durch Studierende der FH Dortmund Szenografie in Form eines S-Bahn-Abteils gestaltet worden. Neben den orangefarbenen Sitzen sind unter anderem angedeutete Fenster als beschreib- und bespielbare Whiteboards installiert. Hier erfährt das Theater eine Öffnung für die Nachbarschaften durch einen Begegnungsort zum Innenhof, in dem zukünftig wechselndes Programm stattfinden wird. „Für uns ist dies der interaktive Projekt- und Schnittstellenraum. Hier können sich die Menschen nach und nach an der Programmgestaltung beteiligen", erklärt Heitjohann. Bis Ende 2022 wird es hier jeden Donnerstagabend Kochangebote zu DJ-Klängen geben. Während der Freitagnachmittag der freien urbanen Tanzszene im Kreativraum gehört.

Größere und flexiblere Bühne im Saal

Des Weiteren soll es sonntags Tanzworkshops, urbanen Tanz oder thematisch-inhaltliche Workshops geben, ergänzt durch kleine Konzertformate. Ergänzt wird dies um die Idee von „Vermittlungsformaten“ mit Schauspieler*innen, die für samstags angedacht sind. Selbiges gilt für Hörspiele und Podcast-Formate mit anschließenden Diskussionen. Der Proberaum bekommt wie der Theatersaal einen neuen Boden und neuen Anstrich, wobei letzterer seine Bühne verloren hat. Genauer gesagt wird die alte 12 x 8 Meter Bühne mit Stufe durch eine stufenlose ersetzt, die dann 10 x 15,50 Meter groß ist. "Hier können wir zukünftig den ganzen Saal als Spielfläche mitdenken oder die Bühne mittig mit fünf kleinen Tribüne ringsum platzieren", so Heitjohann. Die Anzahl der Sitzplätze bleibt mit 184 unverändert.

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VR-Theater mit 15 Sitzplätzen

Die letzte bauliche Maßnahme ist für den Kreativraum angedacht, der zukünftig als Virtual-Reality-Produktionsraum dient und final als „VR-Theater“ mit 15 Sitzplätzen aufgebaut wird. Dazu kommen noch ein neu entwickeltes Logo, eine neue und eigene Homepage sowie eine mehrsprachige Werbekampagne, die soeben auf Plakaten und Postkarten angelaufen ist.

Zusammengefasst erfindet sich das Theater im Depot zum Teil neu und beschreitet, neue und innovative Wege. Zudem bleibt es weiterhin ein Arbeits- und Präsentationsort für Künstler der lokalen und regionalen Szene, unter Einbeziehung von überregionalen und internationalen Künstler.

Der neu geschaffene Raum "A29" wird optisch wie eine S-Bahn aufgebaut und ausgestattet.

Der neu geschaffene Raum "A29" wird optisch wie eine S-Bahn aufgebaut und ausgestattet. © FH Dortmund

„Die Vielfalt wird gefördert und die Tür zur Nordstadt wird weit aufgemacht - um es bildlich zu beschreiben“, so Heitjohann. Und ergänzt dazu: „Mir sind künstlerische Fragestellungen und ästhetische Lösungsansätze sehr wichtig.“ Man merkt die neue Handschrift des künstlerischen Leiters, dem zugleich die künstlerische Qualität sehr wichtig ist. Zudem freut er sich auf die offene und prozesshafte Entwicklung des Hauses, die sich nach seiner Einschätzung ein paar Jahre hinziehen kann. Im ersten Schritt wird es aber zuerst die Wiedereröffnung am 22. September geben.

Vorstellungen

Theater im Depot, Immermannstraße 29 / Tel. 0231-982120, E-Mail: info@theaterimdepot.de / Programm: 2.9., 19.30Uhr: Wiedereröffnung mit „Hope Hunt and the Ascension into Lazarus“ von Oona Doherty, zweite Vorstellung am 3.9. um 20 Uhr // 9.9. und 10.9.: Ensemble Labsa: „Sorry, ich muss schlafen!“ // 15.9. bis 25.9.: Favoriten-Festival // Infos unter: www.theaterimdepot.de
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