
© Didi Stahlschmidt
Ex-„Conradi“: Neues Leben in Deutschlands ältester Tanzschule
Traditionsort
Die Räumlichkeiten in der Innenstadt beherbergten 143 Jahre lang Deutschlands älteste Tanzschule. Nach mehreren Jahren Leerstand gibt es nun eine neue Nutzung. Sie knüpft an die Tradition an.
Von außen eher unscheinbar in einer kleinen Seitenstraße nahe der Reinoldikirche gelegen, entpuppt sich im Inneren eine 70er-Jahre-Welt.
Alle Räume sind auf die ehemalige Tanzschule zugeschnitten, die sich als älteste Tanzschule Deutschlands hier 143 Jahre dem Tanz verschrieben hatte. Ende 2015 war Schluss: Nach 45 Jahren als Pächter schloss Heiko Feltens die Türen ab.
An die Tradition der Tanzschule als Tanz- und Veranstaltungsort wird nun angeknüpft. Name: "raum17".
300 Quadratmeter großer Produktionsraum
Ende 2021 hat das "theatervolk" als Institut für Theaterpädagogik um Barbara Müller und Martin Menzel-Bösing die Räumlichkeiten übernommen und seitdem wird renoviert, gestrichen, Elektroleitungen werden neu gezogen und es wird gründlich entrümpelt.
Der Tanzsaal ist mit seinen 300 Quadratmetern Größe, mit dem Echtholzparkett, den alten 70er-Kugellampen, Holzschiebetüren und Spiegelwand sehr beeindruckend und versprüht Retro-Charme. Künftig ist er Bühnen-, Produktions- und Workshopraum. Technisch ist er mit Licht-, Ton- und Streamingtechnik gut ausgestattet.
Das Untergeschoß ergänzt dies mit einem 60 Quadratmeter großen Arbeitsraum für Gruppen- oder Ensemblearbeit. Auch dort sieht man die alten Strukturen der alteingesessenen Tanzschule – wie die alte Garderobe, den Barbereich oder die in Blau oder Rosa gefliesten Toiletten.
Neue Heimat für das neue "ensemble17"
"Wir haben das Objekt durch Zufall online entdeckt und wollten unser langjähriges Nomadenleben nicht mehr dauerhaft betreiben", so Barbara Müller, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin "theatervolk".
Zuvor waren sie im Wichern Haus, dem Fletch Bizzel und dem Depot beheimatet. Mit dem Ortswechsel in die eigenen Räumlichkeiten hat sich auch der Name der zweiten theaterspezifischen Struktur verändert: aus dem "Ensemble der Theaterwerkstatt am Theater im Depot" wird das "ensemble17", das nun im "raum17" probt und arbeitet.

Riesiger Raum mit ganz besonderem Ambiente: Barbara Müller im großen Raum der früheren Tanzschule Conradi, der nun für Theater und Tanz genutzt wird. © Didi Stahlschmidt
Nun werden alle Bereiche und Sparten an einem Ort gebündelt. "Zukünftig werden wir hier als Team unterschiedlichste ensemble17-Produktionen konzipieren, leiten, inszenieren, ausstatten und auf die Bühne bringen", so Müller. Wobei auch weiterhin auf der Bühne des Theaters im Depot Produktionen stattfinden. Nun beginnen sie aber erst einmal mit den Arbeiten und Produktionen im neuen Ausbildungs- und Produktionszentrum "raum17". Ab sofort gibt es dort auch theaterpädagogische Fortbildungen und Workshops.
Tanz, Theater, Workshops und vieles mehr
Dazu kommen ab März Schauspielkurse für die Altersklassen 6-9 Jahre, 10-13 Jahre, 14-17 Jahre und Erwachsene ab 18 Jahre hinzu. Auch eigene Produktionen sind bereits in Planung.

Vorbereitungen für die ersten Workshops im "raum17": Hier geht es um fachgerechtes Schminken für die Bühne. © Didi Stahlschmidt
"Langfristig möchten wir den Raum auch als Veranstaltungsort etablieren und denken dabei an Lesungen, Cabaret oder Ausstellungen", so Müller. Die Eröffnung ist für Anfang März mit einem "Tag der offenen Tür" und Auszügen der aktuellen Produktionen geplant.
"raum17" - Theater-, Tanz- und Produktionszentrum, c/o Barbara Müller / Mönchengang 7-9, 44135 Dortmund-City // www.theatervolk.de
Seit Februar 2007 bin ich als freier Redakteur mit der Kolumne "quer gehört" für die Bereiche Musik/ Nightlife/ Kultur/ Creativ Industries bei den Ruhr Nachrichten aktiv. Parallel arbeite ich als freier Journalist für verschiedene Magazine, Gastronomie-Führer, als freier Fotograf und als Autor und Werbe-Texter.