Energiekrise

„Strom kostet Schweinegeld“: Laternen in Dortmund leuchten auch tagsüber

In einer Straße im Dortmunder Westen leuchten Straßenlaternen auch am hellichten Tag – inmitten der Energiekrise und Sparmaßnahmen für alle. Anwohner kritisieren das. Es gibt aber einen Grund.

Nette

, 14.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Angesichts der aktuellen Energiekrise wird an allen Ecken und Enden gespart, in allen Lebenslagen wird dazu angehalten, Strom und Gas einzusparen. Umso verwunderlicher ist es, dass im Dortmunder Westen mehrere Straßenlaternen konstant eingeschaltet sind – und das auch am helllichten Tag.

Konkret geht es um fünf Straßenlaternen. Diese stehen in der Mergelkuhle im Stadtteil Nette zwischen den Hausnummern 58 und 72. Alle weiteren Laternen in der Mergelkuhle sind nicht betroffen, ebenso wenig wie Laternen in den Nebenstraßen.

Das Problem in der Mergelkuhle scheint kein neues zu sein. Schon seit drei bis vier Monaten leuchten die Laternen konstant, wie ein Anwohner erzählt. „Erst waren sie nur tagsüber an und abends aus, dann hat jemand dran rumgefummelt, jetzt sind sie durchgängig an.“ Er habe das Problem schon mehrere Male mitgeteilt. Er findet es „unsinnig“, dass die Laternen tagsüber brennen.

Auch ein weiterer Anwohner ist verwundert über die eingeschalteten Laternen. Er habe sich bereits zweimal bei der Stadt zu dem Thema gemeldet: Erst, als die Laternen nur tagsüber leuchteten und nachts dunkel blieben. Dann erneut, als das erste Problem behoben war, die Laternen aber nun ganztägig eingeschaltet waren. Auf die zweite Mail habe er keine Antwort bekommen.

Defektes Kabel sorgt für Störung

Beeinträchtigt oder verärgert sei er von den Laternen nicht. Dennoch: „Alles ist teuer, Strom kostet ein Schweinegeld.“ Es sei also nur im Interesse der Stadt selbst, dass die Laternen tagsüber abgeschaltet bleiben. Mit Blick auf die Stromkosten stellt er jedoch auch die Frage: „Wer zahlt es am Ende wieder?“

Die Mergelkuhle in Dortmund-Nette ist eine Allee. Die vier dauerhaft eingeschalteten Leuchten sorgen bis zum Beheben des Schadens für Sicherheit in den Nachtstunden. © Julian Welz

Aufgrund eines defekten Kabels funktioniere die Steuerung an den fünf Straßenleuchten nicht, erklärt DEW21-Sprecherin Gabi Dobovisek auf Anfrage. Im Auftrag der Stadt koordiniert der Energieversorger im Konsortium ‚StraBelDo‘, „dass die rund 53.000 Straßenleuchten in unserer Stadt überprüft, repariert und erneuert werden“. Bei so vielen Standorten ließen sich Störungen „leider nicht immer vermeiden“.

Die an der Mergelkuhle ausgefallene Steuerung sorge dafür, dass sich die Leuchten in den Abend- und Morgenstunden ein- und ausschalten. „Ist sie defekt und das Signal dafür kommt nicht an, gibt es nur zwei Einstellungen: ‚an‘ oder ‚aus‘“, schreibt Gabi Dobovisek.

Die Pressesprecherin betont: „Sicherheit hat immer erste Priorität! Dass sich die Bürger und Bürgerinnen in den Abendstunden sicher bewegen können und die Verkehrssicherungspflicht eingehalten wird, hat Vorrang.“ Deshalb blieben die Leuchten eingeschaltet, so dass auch nachts die Beleuchtung gesichert bleibe.

Ende des Dauerlichts ist absehbar

Störungen könnten unterschiedliche Ursachen haben – defekte Leuchtmittel etwa, Unfall- und Vandalismusschäden, Schäden aufgrund von höherer Gewalt, Netz- oder Kabelstörungen. In ein bis zwei Prozent komme es zu Störungen an der Beleuchtung. „Defekte an der Steuerung sind dabei nur eine von vielen Ursachen“, erklärt Gabi Dobovisek.

Der Mehrverbrauch im Sinne der Sicherheit liege bei einer Kilowattstunde pro Tag und Leuchte. „Wo die Leuchten bereits auf LED umgestellt sind, sind sie noch deutlich geringer.“ In dem Zusammenhang weist die Sprecherin darauf hin, dass DEW21 im Auftrag der Stadt „ein einzigartiges Großprojekt“ umsetze. Bis 2024 stelle das Unternehmen 30.000 Straßenleuchten auf LED um. „Allein damit können 30 Prozent der Energie eingespart werden.“

Das Ende der vermeintlichen Stromverschwendung an der Mergelkuhle ist derweil absehbar. „Wir sind dran“, schreibt Gabi Dobovisek. Techniker bauen an den Laternen zurzeit neue Rundsteuerempfänger ein. Die Reparatur solle „spätestens in der kommenden Woche“ abgeschlossen sein.

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