
Geöffnete Briefe wurden immer wieder in Mengede gefunden, so auch in der Schaphusstraße. © Charlotte Schuster
Geld gestohlen: Geöffnete Post liegt in Dortmund auf der Straße
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Eine Dortmunderin hat in den vergangenen Tagen immer wieder geöffnete Post auf der Straße entdeckt. Aus den Briefen ist vermutlich Geld gestohlen worden. Nun hat sie Anzeige erstattet.
Wer Briefe per Post an die Liebsten verschickt, der möchte natürlich, dass diese auch ankommen. Wenn der Brief auf dem Weg zum Empfänger abhanden kommt, nervt das beide Seiten. Umso ärgerlicher wird es, wenn der Briefumschlag dann auch noch eine handgeschriebene Karte voller Emotionen und womöglich auch Geld enthält.
Ein solches Schicksal ereilt im Dortmunder Nordwesten aktuell einige Briefe. Anwohner finden hier regelmäßig geöffnete Post auf Bürgersteigen und in Gebüschen.
So auch Facebook-Nutzerin „Sabrina Hexe“, die in Mengede wohnt. Bei Spaziergängen auf der Schaphusstraße und der Waltroper Straße ist sie zuletzt auf Verschiedenstes gestoßen: Geburtstagskarten, Glückwunschkarten zur Geburt, Beileidskarten, Hochzeitskarten. Das Ganze sei nun so häufig passiert, dass sie ihren Unmut auf Facebook geteilt und Anzeige erstattet hat.
Nicht nur ein finanzieller Schaden für die betroffenen
Angefangen habe es vor rund drei Monaten, erklärt die Mengederin, die nur mit ihrem Facebook-Namen "Sabrina Hexe" benannt werden möchte, bei einem Telefonat am Dienstag (13.9). In den Sommerferien habe sie erste Briefe von Absendern aus Lünen und Dortmund gefunden und diese ihrem Postboten gegeben. Dieser habe sich um die Briefe kümmern wollen.

Geöffnete Briefumschläge waren auch am Montag (12.9.) in der Schaphusstraße zu finden. © Julian Welz
Damit hat das Problem aber nicht aufgehört. Immer wieder habe Sabrina Hexe Briefe aus den Gebüschen gefischt, mal mehr und „mal für ein bis zwei Wochen gar nicht“, wie sie erklärt. Aus den Texten in den Karten gehe oft hervor, dass ursprünglich Geld versendet wurde: „Natürlich ist das Geld immer raus, aber die Beträge stehen dabei.“
Auch weitere Briefe habe sie ihrem Postboten mitgegeben. Ein Mitarbeiter der Post, zuständig für die Aufklärung solcher Fälle, habe sie daraufhin kontaktiert, um sich des Problems anzunehmen. Mit diesem stehe sie aktuell in Kontakt, um ihm auch weitere Briefe zu geben, die sie in der Umgebung findet.
In einem Facebook-Beitrag hat „Sabrina Hexe“ nun versucht, andere Dortmunder zu warnen. Man solle sich gut überlegen, was man mit der Post verschickt. Die Resonanz war groß. In Dutzenden Kommentaren teilen Nutzer eigene Erfahrungen mit gefundener oder verloren gegangener Post.
Am Sonntag hat „Sabrina Hexe“ Anzeige bei der Dortmunder Polizei erstattet. Wie Polizei-Pressesprecherin Carina Peschel mitteilt, geht es in diesem Fall um eine Verletzung des Briefgeheimnisses. Die Ermittlungen dauern noch an.
„Wer sowas macht, der hält auch vor nichts anderem zurück“
„Sabrina Hexe“ ärgert sich über die Funde, die sie in Mengede macht. „Ich finde, es ist eine Sauerei“, erklärt sie. Dabei sieht sie nicht nur den finanziellen Verlust, den die Betroffenen erleiden. Denn: Wenn die Familie mal keine Karten zu Geburtstagen und anderen Anlässen schickt, könne das schnell zu Streitigkeiten führen. „Das Geld, das ist jetzt weg, aber der Familienstreit, den da jemand anzettelt, der verschwindet nicht so schnell.“
Die Frau aus Mengede vermutet den Verantwortlichen unter den Zustellern selbst: „Ich gehe echt davon aus, dass das einer ist, der die während der Fahrt aufmacht und dort rausschmeißt.“ Auch die Tatsache, dass sich unter der gefundenen Post Einschreiben befunden haben, führe sie zu der Annahme, dass ein Mitarbeiter die Post entwendet.
In der Öffentlichkeit will sie unerkannt bleiben. Sie hat Sorgen vor Konsequenzen für sich selbst und ihre Familie: „Wer sowas macht, der hält auch vor nichts anderem zurück.“
Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post in Düsseldorf, teilt auf Anfrage mit, dass die Sendungen sichergestellt worden sind. Was genau vorgefallen ist, können jedoch nur die laufenden Ermittlungen zeigen. Die Deutsche Post habe die Sendungen gesichtet und entweder an Empfänger oder an Absender weitergeleitet.
Jahrgang 1998, gebürtiger Sauerländer, 2017 Umzug nach Dortmund. Lehramt studiert, dann doch zum Journalismus gekommen. Mag Geschichte, mag Kultur, mag Digitales, vor allem aber gute Geschichten.
