Stadt sucht weiter Wohnungen für Hannibal-Mieter

Nach Hausräumung

Am Dienstagnachmittag entscheidet sich möglicherweise, ob der Eigentümer des Hannibal die von der Stadt monierten Brandschutz-Mängel am Wohnkomplex in Dorstfeld beseitigt. Dann findet ein Gespräch mit Vertretern von Eigentümer Intown statt. Die Stadt sucht derweil weiter Wohnraum für die Mieter des geräumten Hauses.

DORTMUND

, 25.09.2017, 16:27 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein junger Mieter vor dem geräumten Hannibal in Dorstfeld.

Ein junger Mieter vor dem geräumten Hannibal in Dorstfeld.

303 der 752 betroffenen Bewohner des Hannibal-Komplexes leben zurzeit in städtischen Wohnungen und Übergangsquartieren wie der bisherigen Flüchtlingsunterkunft in der früheren Frenzelschule in Hörde. Für sie, aber auch für weitere Hannibal-Mieter, die nach der kurzfristigen Räumung des Gebäudekomplexes am Donnerstagabend bei Verwandten und Freunden untergekommen sind, sucht die Stadt weiter Ersatz-Wohnraum.

"Viele wollen ganz aus dem Hannibal ausziehen", berichtete Planungsdezernent und Krisenstabs-Leiter Ludger Wilde am Montagnachmittag. Er versprach: "Wir werden das Angebot, uns um die Mieter zu kümmern, aufrechterhalten." Das Wohl der Mieter stehe für die Stadt jetzt im Vordergrund.

Erstberatung für Mieter

Zu den Hilfen gehört ein Info-Punkt vor dem Hannibal am Vogelpothsweg. Hier findet täglich von 9 bis 16 Uhr eine Erstberatung für Mieter statt. Außerdem gibt es weiterhin die Möglichkeit, unter Begleitung die Wohnungen aufzusuchen, um persönliche Dinge zu holen. Für geplante Komplett-Umzüge arbeite die Stadt an einem Konzept, erklärte Wilde. 

Die Schlüsselgewalt für die acht betroffenen Terrassenhäuser, die den Hannibal-Komplex bilden, hat die Feuerwehr. "Die Türschlösser sind ausgetauscht, die Wohnungen versiegelt", sagte der Dezernent. 

Im Aufbau ist auch eine Wohnungsvermittlung, die die Stadt gemeinsam mit dem Wohnungsamt im Sozialamt an der Luisenstraße organisieren will. Über die rund 50 städtischen Wohnungen hinaus, gebe es inzwischen ein Angebot von rund zwei Dutzend weiteren Wohnungen von Wohnungsgesellschaften und Wohlfahrtsverbänden. Vermieter, die ebenfalls helfen wollen, sollen sich ans städtische Wohnungsamt wenden.

Kostenloses "Schokoticket"

Das Sozialamt an der Luisenstraße oder die bekannten Jobcenter sind  auch Anlaufstellen für Menschen, die Sozialleistungen beziehen. Der Fachbereich Schule organisiert zugleich Hilfen, um den Schulbesuch der 123 betroffenen Schulkinder zur organisieren. Wer nun weitere Wege zur Schule hat, bekommt ein "Schokoticket", um kostenlos mit Bus und Bahn fahren zu können. In drei Härtefällen wird sogar ein individueller Fahrdienst organisiert.  

Wie lange die Hannibal-Mieter auf ihre Wohnungen verzichten müssen, ist noch unklar. Am Dienstagnachmittag findet ein erstes Gespräch der Stadtverwaltung mit Vertretern von Eigentümer Intown statt. Der hatte zuletzt die Räumungsaktion der Stadt als unangemessen und nicht rechtens bezeichnet.

Eine schnelle Rückkehr wird es wohl allein aus baulichen Gründen nicht geben. Denn die Stadt hält die durch ungenehmigte Umbauten entstandenen Brandschutzmängel in dem Gebäudekomplex für gravierend. Die Beseitigung der Mängel, die Intown eigentlich schon zugesichert habe, werde "eher mehrere Monate als mehrere Wochen" dauern, bekräftigte Ludger Wilde.  

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