
© Hans Blossey
Stadt sucht Investoren für Speicherstraße – für Gebäude, die noch genutzt werden
Hafen-Entwicklung
Die Stadt macht weiter mit der Entwicklung und Vermarktung der Speicherstraße. Sie sucht per Ausschreibung Investoren für zwei weitere Grundstücke. Dabei gibt es allerdings einen Haken.
Zwei Investoren für alte Speichergebäude hat die Stadt schon gefunden: der Lensing Media Port von Lensing Media und das Hafenforum der Landmarken AG mit einem Gründerzentrum für die Nordstadt sollen zu wichtigen Ankerpunkten des geplanten Digitalquartiers werden, das an der Speicherstraße am Hafen entstehen soll.
Gefunden wurden die Investoren über ein sogenanntes Interessensbekundungsverfahren - einer Art Ideenwettbewerb für neue Nutzungen. Jetzt schlägt die Stadt denselben Weg wieder ein und sucht über ein solches Verfahren Investoren für zwei weitere Grundstücke an der Speicherstraße - die Speicherstraße 1 und die Speicherstraße 11.
Es seien die letzten zu entwickelnden Grundstücke in der südlichen Speicherstraße, teilt die Stadt mit. Ihre derzeitige Nutzungsstruktur von Büro- und Lagertätigkeit solle nun an die Vision der Rahmenplanung angepasst werden.
Gebäude werden derzeit noch genutzt
Beide Grundstücke spielen dabei im Quartier „Südliche Speicherstraße“ eine besondere Rolle. Denn das 955 Quadratmeter große Grundstück Speicherstraße 1 markiert gewissermaßen das Eingangstor zur Speicherstraße, die Nummer 11 mit einer Grundstücksfläche von 1753 Quadratmetern liegt direkt neben dem Projekt „Heimathafen“ und vis à vis des neuen Quartiersplatzes zwischen Lensing Media Port und Hafenforum - mit freiem Blick aufs Wasser.
Es gibt bei beiden Grundstücken aber auch einen gewichtigen Haken. Denn beide Flächen sind mit zumeist älteren Gebäuden bebaut. Und in beiden Fällen bestehen für die Gebäude noch laufende Miet- beziehungsweise Nutzungsverhältnisse, teilt die Stadt mit „Die Grundstücke gehören der Stadt, die Gebäude aber den derzeitigen Nutzern.“ Die Pachtverträge für die Flächen laufen 2023 aus.

An die Anfänge der Hafengeschichte erinnert noch das Gebäude an der Speicherstraße 1, dessen Geschichte bis 1906 zurückreicht. © Oliver Volmerich
Das Interessensbekundungsverfahren für die Vermarktung der Grundstücke hatte deshalb schon im Vorfeld nach einer ersten Ankündigung für Irritationen gesorgt.
Etwa bei der Familie Podszuk, die mit ihrem Unternehmen „Pro Büro & Kopier GmbH“ ihr Domizil an der Speicherstraße 1 hat - in einem Gebäude aus dem Jahr 1906, das lange Zeit von einem Kolonialwarenhandel genutzt wurde. Seniorchef Hans-Peter Podszuk hatte bereits die Überlegung geäußert, sich mit dem Familienbetrieb am Interessensbekundungsverfahren zu beteiligen.
Bewertung nach mehreren Kriterien
Die Wirtschaftsförderer kennen die Befindlichkeiten: Der Stadt sei wichtig, dass mögliche Interessenten „respektvoll mit den bestehenden Verträgen umgehen und in eigenen Verhandlungen zu einvernehmlichen Lösungen kommen“, heißt es in der Ankündigung zum Interessenbekundungsverfahren.
Auch den derzeitigen Nutzern stehe es frei, sich in diesen Prozess selbst aktiv mit einzubringen und sich mit eigenen Projekten - gegebenenfalls mit Partnern - an dem Wettbewerbsverfahren zu beteiligen.

Ein Großhandels-Betrieb nutzt aktuell die Flachbauten an der Speicherstraße 11. © Oliver Volmerich
Grundsätzlich teilnahmeberechtigt am Verfahren sind Investoren, Projektentwickler, gewerbliche und private Bauherren, Architekten und Stadtplaner. Die Angebote, die bis zum 10. November bei der städtischen Wirtschaftsförderung eingereicht werden müssen, sollen nicht allein nach dem Preis, sondern nach mehreren Kriterien bewertet werden.
„Die Jury wird sich ihr Urteil anhand der Qualität der Wettbewerbsarbeiten bilden und einen Bewertungsrahmen zugrunde legen, der sich aus dem Anspruch der Schaffung eines urbanen, lebendigen Gründungs- und Innovationsquartier ableitet“, erklärt die Stadt. „Dabei spielen die städtebauliche und architektonische Qualität sowie das Nutzungskonzept eine entscheidende Rolle. Aber selbstverständlich gehören auch der Preis und die Referenzen mit in die Betrachtung hinein.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
