
© Hans Blossey
Neue Tour durch den Hafen zeigt Dortmund als Ort des Wandels
Stadtführung
Der Dortmunder Hafen hat eine stolze Geschichte - und soll auch eine große Zukunft haben. Beides ist Thema einer neuen Stadt-Tour der Borsigplatz-Verführungen durch den „neuen Hafen“.
Eine große Baustelle ist zurzeit die Speicherstraße am Hafen. Eine Hafenpromenade entsteht, Neubauten wachsen in die Höhe, alte Speichergebäude werden entkernt und umgebaut. Hier treffen sich Vergangenheit und Zukunft des Hafens.
Diesen ganz besonderen Spannungsbogen kann man jetzt gewissermaßen erwandern - bei einer Führung durch den Dortmunder Hafen, die Geschichte, Gegenwart und Zukunftsaussichten vermittelt.
Angeboten wird sie von zwei Expertinnen, die wie kaum jemand anderes, die Geschichte und die Besonderheiten der Nordstadt kennen und vermitteln können. Seit 16 Jahren sind Annette Kritzler und Anette Plümpe als ausgebildete Museumspädagoginnen mit den „Borsigplatz-Verführungen“ unterwegs, bieten verschiedenen Thementouren von BVB- und Industriegeschichte bis zur Architektur und multikulturellen Vielfalt in der Nordstadt an.

Anette Plümpe und Annette Kritzler führen auf ihrer Hafen-Tour auch durch die Speicherstraße. © Oliver Volmerich
Da darf der 1899 eröffnete Hafen natürlich fehlen. Und die spannenden Entwicklungen, die zurzeit in der Speicherstraße vorangehen, sind gewissermaßen eine Steilvorlage für das Expertinnen-Duo. Denn zu fast jedem Gebäude, das hier umgebaut und verwandelt wird, können sie dank monatelanger Recherchen eine Geschichte erzählen.
Etwa über den Kolonialwaren-Handel der Gebrüder Rosendahl, die am Hafen einst Mehl, Backwaren und Kaffee vertrieben. Heute prangt noch das Wappen an der Eingangstür des alten Gebäudes an der Speicherstraße 1, dessen Zukunft noch unbekannt ist.
Bei anderen Gebäuden zeichnet sich die neue Zukunft schon ab, über die Annette Kritzler und Anette Plümpe auf dem Fußweg über die Baustelle ebenfalls berichten. An der nördlichen Speicherstraße ist das Stahlgerippe der alten Knauf-Interfer-Halle gewissermaßen ein Gruß aus der Zukunft. Denn nach dem siegreichen Entwurf des dänischen Büros Kobe soll sie zu einer Keimzelle für die Entwicklung des geplanten Digital-Quartiers werden.
Nicht fehlen darf natürlich die auf Zeit entstandene Gastronomie-Meile an der nördlichen Speicherstraße - vom „Umschlagplatz“ über den Bergmann-Brauereiausschank bis zur Strandbar „Herr Walter“. Und auch die kreativen Initiativen, Start-Ups und Künstler, die schon jetzt alte Speichergebäude beleben, stellen die beiden Nordstadt-Führerinnen vor. „Der jetzt schon sehr bunte Hafen wird künftig ein noch interessanteres Quartier“, sind Annette Kritzler und Anette Plümpe überzeugt.
Ein besonderes Highlight der Hafen-Tour ist das Industrielack-Museum, in dem Wissenswertes über Industrielack in all seinen Facetten vermittelt wird. Der Großteil der Führung findet allerdings im Freien statt. Corona-Auflagen hat man dabei immer im Blick.
Immerhin konnten Annette Kritzler und Anette Plümpe die Corona-Zwangspause gut dafür nutzen, neue Touren auszuarbeiten. Neben der Hafen-Tour wurde so gemeinsam mit dem Förderverein Nordfriedhof eine Führung über den historischen Nordfriedhof unter dem Titel „Der Totenhof des Nordens - Friedhof der Arbeiter“ entwickelt. Und unter dem Titel „Wertvoll - Alternativ - Fair“ gibt es eine Tour zum Thema Nachhaltigkeit.
Infos zu den Terminen und Buchungsmöglichkeiten der alten und neuen Touren gibt es im Internet unter www.borsigplatz-verfuehrung.de.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
