Sonnensegel im Westfalenpark soll gerettet werden

Architektur-Denkmal

Seit Ende 2012 ist das baulich marode Sonnensegel im Westfalenpark im Dornröschenschlaf. Im nächsten Jahr soll die Holzkonstruktion geweckt – und als wiederhergestelltes Denkmal zu einer Attraktion nicht nur für Dortmunder werden.

DORTMUND

, 14.12.2017, 02:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Sonnensegel im Dortmunder Westfalenpark ist wegen seiner in die Jahre gekommenen Holzkonstruktion eine Baustelle.

Das Sonnensegel im Dortmunder Westfalenpark ist wegen seiner in die Jahre gekommenen Holzkonstruktion eine Baustelle. © Foto: Peter Bandermann

Diejenigen, die das Sonnensegel aus dem Dornröschenschlaf wecken wollen, stellten ihr Konzept am Mittwoch der Öffentlichkeit vor. Und gerieten regelrecht ins Schwärmen – mit Blick auf das Bauwerk selbst und die bevorstehende Aufgabe.

Als „Inkunabel der Holzflächen-Tragwerke“ bezeichnete Thorsten Helbig vom Stuttgarter Ingenieur-Büro Knippers Helbig das Bauwerk. Denn die Konstruktion ist die erste ihrer Art, war als Experimentalbau ein Vorzeige-Projekt der Holzindustrie zur Gartenschau Euroflor 1969 im Westfalenpark.

Architekt des Münchener Olympiaparks

Als „architektonisches Kleinod“ bezeichnete Bürgermeisterin Birgit Jörder das Sonnensegel. Es ist ein Werk des bekannten Architekten Günter Behnisch, der durch den Entwurf des Münchner Olympiaparks weltweit bekannt wurde. „Behnisch hat mit seinen Gebäuden das Bild der jungen Bundesrepublik mitgeprägt. Da gehört auch das Sonnensegel dazu“, erklärt Prof. Philip Kurz als Geschäftsführer der Wüstenrot-Stiftung, die jetzt zum Retter des Bauwerks wird.

Denn dem Sonnensegel drohte wegen Schäden an der Holzkonstruktion schon der Abriss. Die Stiftung, die sich die Sicherung von Denkmalen zur Aufgabe gemacht hat, hat nicht nur die Machbarkeitsstudie zur Sanierung finanziert, sondern übernimmt jetzt mit einer Summe von 875.000 Euro auch die Hälfte der Sanierungskosten. Die andere Hälfte trägt die Stadt. Die Stiftung sehe sich dabei als operativen Partner bei der Sanierung, erklärte Kurz.

Baustelle könnte „zur Pilgerstätte werden“

Und schon die Baustelle könnte zu einer „Pilgerstätte für Ingenieure und Denkmalpfleger werden“, deutete Tragwerksplaner Thorsten Helbig an. Denn für die Sanierung wird auf der Gesamtfläche des Sonnensegels ein Gerüst gebaut, auf dem dann die Dachschale abgelegt wird. Retten will man das Bauwerk mit modernster Technik. So sollen Karbonfaser-Lamellen marode Holzteile ersetzen.

Starten sollen die Sanierungsarbeiten im Mai oder Juni nächsten Jahres. Denn man ist auf gutes Wetter angewiesen. Geht alles gut, soll das Sonnensegel möglichst schon im Herbst 2018 gerettet und wieder nutzbar sein.

Theateraufführungen und Kundgebungen

Wie es künftig genutzt wird, ist noch offen. Laute Musikveranstaltungen soll es nicht mehr geben. Möglicherweise aber Kundgebungen, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen.

Dass dies weiter möglich sein soll, hat Parkleiterin Annette Kulozik als klare Botschaft aus der politischen Diskussion mit genommen. Denn fast alle Dortmunder verknüpfen persönliche Erinnerungen mit dem Sonnensegel, wie Birgit Jörder feststellt. „Unter dem Sonnensegel war jede Oma von heute schon als Kind.“

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