Sonder-Impfaktion in Dortmund: Das Ziel ist sogar übererfüllt

© Oliver Schaper

Sonder-Impfaktion in Dortmund: Das Ziel ist sogar übererfüllt

rnCorona-Schutzimpfung

Die Sonder-Impfaktion in sozialen Brennpunkten in Dortmund ist beendet. Vor allem in der Nordstadt wurden am Wochenende sogar mehr Impfdosen verimpft als offiziell zur Verfügung standen. Wie ist das möglich?

Dortmund

, 07.06.2021, 17:52 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lange Warteschlangen hatte es zu Beginn der Impfaktion in der Nordstadt vor dem Sozialen Zentrum in der Westhoffstraße am Freitag (4.6.) gegeben. Mehrere Stunden harrten Impfwillige aus, um die begehrte Spritze zu bekommen. Der Andrang zum Start ließ bereits erahnen, dass die Nachfrage nach der Corona-Schutzimpfung in der Nordstadt sehr groß ist.

„Die Sonderimpfaktion in der Nordstadt am Wochenende ist sehr erfolgreich verlaufen“, bilanzierte die Stadt Dortmund am Montag (7.6.) und lieferte dazu auch konkrete Zahlen. Danach wurden bei der dreitägigen Aktion in der Nordstadt insgesamt 2591 Menschen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft - ursprünglich geplant war, nur 1500 Impfdosen zu verimpfen.

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Die Stadt führt die große Nachfrage auch auf gute Werbung für die Aktion zurück. Träger sozialer Einrichtungen und die Wohlfahrtsverbände hätten die Aktion vor Ort intensiv begleitet. In Sozialen Medien wie Twitter und Instagram wurde geworben. Und die Feuerwehr machte mit Lautsprecher-Durchsagen in mehreren Sprachen auf die Aktion aufmerksam.

Zum Teil seien die Menschen auf zentralen Plätzen auch persönlich angesprochen worden. „Dadurch konnten mehr Menschen erreicht werden als ursprünglich geplant“, heißt es in der Bilanz.

Im Einzelnen wurden im Sozialen Zentrum an der Westhoffstraße am Freitag (4.6.) 708 und am Samstag (5.6.) 785 Menschen geimpft, im Bernhard-März-Haus an der Osterlandwehr am Samstag 376 und am Sonntag 722 Menschen. Das macht zusammen 2591.

Gutscheine nicht voll ausgenutzt

Weniger erfolgreich war dagegen offensichtlich das „Experiment“, das die Stadt in den Stadtbezirken Eving und Lütgendortmund gestartet hatte. Hier waren Impfwillige nicht großflächig zu Impfaktionen vor Ort eingeladen worden. Stattdessen hatte man gezielt an Anwohner in Wohnquartieren mit engen Wohnverhältnissen und hoher Corona-Inzidenz Gutscheine verteilt, mit denen man sich am Sonntag (6.6.) im Impfzentrum auf Phoenix-West impfen lassen konnte.

Und anders als in der Nordstadt wurde hier das Kontingent nicht ausgeschöpft: Von den 950 Gutscheinen, die man vorgehalten hatte, konnten nur 520 verteilt werden - davon 341 in Lütgendortmund und 170 in Eving.

Und die wurden auch nur zum Teil genutzt. Denn tatsächlich ließen sich am Sonntag nur 293 Anwohner aus Lütgendortmund und 141 aus Eving impfen. 434 Geimpfte sind weniger als die Hälfte der ursprünglich angepeilten Menge.

Das trübt allerdings nichts die Gesamtbilanz: Rechnet man die 1588 verimpften Impfdosen vom letzten Mai-Wochenende im Stadtbezirk Mengede, die 2591 Impfungen in der Nordstadt und die 434 Geimpften aus Eving und Lütgendortmund zusammen kommt man auf 4613 Impfungen bei der Sonder-Aktion mit Johnson & Johnson.

Mehr Impfdosen herausgeholt

Bleibt noch ein Rätsel: Wie konnten 4613 Menschen geimpft werden, obwohl das Land nur ein Sonderkontingent von 4555 Impfdosen des Johnson & Johnson-Vakzins zur Verfügung gestellt hatte? Die Lösung liegt - wie schon bei den Impfungen im Impfzentrum und in Arztpraxen - in der optimalen Ausnutzung der „Vials“. So heißen die Fläschchen, in denen der Impfstoff geliefert wird.

Offiziell reicht der Inhalt, um fünf Spritzen aufzuziehen. Tatsächlich gelingt es, oft sechs oder sieben Impfdosen aus einem Fläschchen zu bekommen. Das habe man auch bei der Sonder-Impfaktion am Wochenende ausgenutzt, erklärt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki.

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