Dortmunder, die am Sonntag (15.1.) um 20 Uhr vor dem Fernseher gesessen und „Tatort“ geguckt haben, haben dieses Mal viel von ihrer Stadt gesehen. Vom Kreuz-, vom Klinik- und vom Unionviertel, aber auch von der EDG und DSW21.
Die Kommissare Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) ermitteln im Westpark, und Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) fährt mit seinem alten Manta immer wieder am Neuen Graben und der Lindemannstraße entlang, geht ins Johannes-Hospital, in die Liebfrauen-Kirche und steigt in Dortmunds buchstäbliche Unterwelt hinab.

Jörg Hartmann, der neben seiner Rolle als Faber erstmals maßgeblich das Drehbuch für die 21. Folge „Du bleibst hier“ geschrieben hat, hat nicht zu viel versprochen. Der Schauspieler, der selbst aus Herdecke stammt, wollte den Dortmundern mehr Dortmund für ihren Tatort geben.
Kehrmaschine der EDG
Dass Vertrautes im Bild erschien, daran hat auch der Dortmunder Heiko Tillmann (46) mitgewirkt. Tillmann ist Mitarbeiter der EDG und hat für die Dreharbeiten ab fünf Uhr morgens am Westpark als Komparse seine große Kehrmaschine hin- und hergefahren. Der Westpark ist tatsächlich sein Revier.

„Ich musste 20 bis 30 Mal hin- und herfahren, war einschließlich des Aufbaus insgesamt fast drei Stunden dabei“, erzählt er. Mal habe der reflektierende Spiegel am Fahrzeug gestört, dann seien es die lauten Geräusche der Kehrmaschine gewesen, die den Regisseur irritiert hätten. Aber alle seien „super nett“ gewesen am Set, betont Tillmann.
Tillmanns Szene ist ziemlich am Ende des Tatorts. Er durfte mit seiner Maschine nicht zu schnell fahren, damit Kommissarin Rosa Herzog hinterherkam; denn sie will ihn von der Beifahrerseite ansprechen und ihn fragen, ob er dort immer seine Runden ziehe. „Was denn sonst, Verehrteste“, lautete sein Satz. Diese kurze Szene wurde aber am Ende herausgeschnitten.
DSW stellt Bus und Fahrer
Auch DSW21 wurde um Hilfe gebeten. Ein Bus der Linie 452 ist zu sehen, als Faber, Pawlak und Herzog nach ihrer gemeinsamen Trauer-Sauftour für Martina Bönisch nachts an der Haltestelle sitzen. „Wir haben der Produktionsfirma für die Szene Fahrzeug und Fahrer zur Verfügung gestellt“, berichtet DSW-Sprecher Marc Wiegand auf Anfrage.
Neue Einblicke in ihre Stadt konnten die Dortmunder gewinnen, als es auch unter die Erde, in das Bunkersystem unter der Innenstadt ging. Weit verzweigt mit düsteren Gängen zieht es sich zwischen Westpark und Hauptbahnhof. Der Tiefstollen ist über 4,5 Kilometer lang. Als Bunker nutzbar sind die unterirdischen Gänge aber nicht mehr.
Zugang übers Johannes-Hospital
Einen Zugang dorthin gibt es tatsächlich über eine Tür im Johannes-Hospital, durch die auch Faber gegangen ist, der Lösung des Verbrechens auf der Spur. „Über eine Woche verteilt wurde bei uns gedreht“, berichtet Sandra Baran von der Unternehmenskommunikation des Johannes-Hospitals.
Gedreht wurde im Westflügel des Krankenhauses, am Westeingang, am Parkhaus und in der benachbarten Liebfrauenkirche, die heute Grabeskirche ist. Dort befindet sich auch die letzte Ruhestätte von Martina Bönisch (Anna Schudt), die in der vorangegangenen Folge angeschossen in den Armen von Faber den Filmtod gestorben ist.
Auch wenn „Fusel“ als Name über der Stammkneipe von Fabers Vater Josef steht – es handelt sich um das Miner’s Irish Pub am Neuen Graben im Kreuzviertel. Den angestaubten Friseursalon allerdings, in dem Faber sich die zerzausten Haare schneiden lässt, sucht man in Dortmund vergebens.
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