Matthias Bergmann erzählt diese Anekdote noch heute gerne. Ein Gast vom Vorabend stand am Folgetag erneut vor seinem „Miner's“. Und wunderte sich darüber, dass der Pub nun „Fusel“ hieß – so stand es nun über dem Eingang. Der Gast erklärte, dass er gestern eigentlich nicht allzu viel getrunken habe. Es war auch nicht der Alkoholkonsum, der seine Erinnerung trübte.
Denn an diesem 9. März 2022 erhielt der Pub tatsächlich für einen Tag den Namen „Fusel“. Der Grund: Das „Miner’s“ wurde als Drehort für den neuen Dortmund-Tatort auserkoren. Die Folge mit dem Hauptdarsteller Jörg Hartmann in der Rolle des Dortmunder Kommissars Faber strahlt die ARD zwar erst am kommenden Sonntag aus (15. Januar, 20.15 Uhr).
Doch bereits im März 2022 baute die Filmcrew vor dem Pub ihre Kameras auf. Über dem Eingangsbereich, eine umgebaute Telefonzelle, bauten die Verantwortlichen einen Kasten. Auf diesem stand eben „Fusel“. Draußen, im Biergarten, spielt eine Szene, in welcher der Vater von Faber im Mittelpunkt stehen soll.
Bergmann dachte an Fake
Alles begann mit einem Anruf, den Bergmann erhielt. Der Wirt wurde gefragt, ob sein Pub als Kulisse für den Dortmund-Tatort infrage käme. Er hielt es zunächst für einen Fake. „Ich war auch überrascht, weil wir damals noch nicht allzu lange geöffnet hatten“, so der Gastronom.
Doch Bergmann ist noch heute begeistert, sobald er sich an die Dreharbeiten erinnert. „Wenn man das den ganzen Tag miterlebt, ist das irre“, so der Wirt. „Ich war auch überrascht, wie spontan Sachen geändert wurden."
So fehlten dem Film-Team Requisiten, die in der Szene vorkommen sollten. Bergmann half ihnen aus: „Dann habe ich ihnen meinen Werkzeugkoffer und einen Eimer zur Verfügung gestellt.“ Doch auch Bergmann erhielt als Geschenk Tatort-Requisiten, die er stolz zeigt: Kerzenständer mit der Aufschrift „Fusel“.
Tatort-Star kennt Kreuzviertel
Überhaupt sei ihm viel Dankbarkeit von der Film-Crew entgegengebracht worden. Sogar ein Einblick wurde ihm gewährt: „Ich durfte dem Regisseur über die Schulter blicken und war mittendrin“, so Bergmann. „Mir wurde alles nett beantwortet, meine Neugier wurde gestillt.“ Als die Szene im Kasten war, habe er eine große Erleichterung unter den Verantwortlichen gespürt: „Vom Gefühl her wirkte es, dass diese Szene wichtig ist.“
Ihm wurde jedoch nicht verraten, worum es in den wenigen Tatort-Minuten gehen soll. Nur so viel steht fest: Die Folge beginnt mit einer Blutlache, die im Dortmunder Westpark entdeckt wird. Doch die Leiche fehlt. Allmählich wird klar, dass es sich beim Opfer um einen Immobilienhai handelt, der das Kreuzviertel gentrifiziert – und sich dadurch Feinde unter seinen Mietern machte.
Wegen dieser Handlung drehte das Film-Team viele Szenen im Kreuzviertel. So wurde der Neue Graben sowie die Arneckestraße abgesperrt, damit Hauptdarsteller Jörg Hartmann mit dem aus dem Franchise bekannten Manta fahren konnte. So berichtet es Bergmann. Was ihn nach einem Gespräch mit Hartmann wiederum überraschte: „Er kannte das Kreuzviertel.“ Der Schauspieler wusste sogar vom Brand im einstigen „Church“. „Dass er das wusste, hat mich überrascht“, so Bergmann.
Sein Eindruck des Tatort-Stars: Hartmann sei sehr herzlich, quasi das Gegenteil seiner Rolle des misanthropischen Kommissars: „So wirkt er im wahren Leben wirklich nicht.“ Am kommenden Sonntag kann der Wirt ihn wieder als Faber sehen. Anlässlich der Ausstrahlung macht Bergmann auch eine Ausnahme und öffnet das „Miner’s“ am Sonntag, was sonst ausschließlich für BVB-Spiele geschieht. Diesmal findet im Pub jedoch ein Tatort-Public Viewing statt – an einem Originaldrehort.
Einlass für das Public Viewing im Miner's Pub ist ab 18 Uhr am kommenden Sonntag, 15.1. Vor Ort gibt es drei Bildschirme.
Die ARD strahlt den Tatort „Du bleibst hier“ ab 20.15 Uhr aus

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