Als das St.-Johannes-Hospital (JoHo) vor zwei Jahren den Garten samt Bäumen und Ententeich im Innenhof abräumte, gab es Kritik seitens der Anwohner, die seither aus ihren Fenstern auf eine Baustellen-Brachfläche blicken. Hintergrund war die Erweiterung der Kardiologie des Krankenhauses. Diese ist nunmehr abgeschlossen.
Unterhalb des früheren Gartengeländes sind zwei Untergeschosse entstanden. Das obere dient der Medizin und verfügt über zwei Hybrid-Operationsräume sowie zwei Herzkatheterlabore. Hinzu kommen Umkleiden, Vorbereitungs- und Lagerräume.
Im zweiten Untergeschoss befindet sich die zentrale Betriebstechnik. Für die Katheter-Untersuchungen gebe es einen erheblichen Computerbedarf, erläutert Prof. Dr. Helge Möllmann, Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie am JoHo. Insgesamt hat der Neubau, der an die bestehenden Räume der Kardiologie anschließt, eine Fläche von rund 1720 Quadratmetern.
Garten kommt zurück
Der von den Anwohnern so schmerzlich vermisste Garten liegt weiter brach. Er soll bis zum Frühjahr wieder hergerichtet werden, wie Möllmann erläutert. Gleichzeitig werde eine neue Zufahrt über die Johannesstraße eingerichtet. Diese ermögliche es, Patienten direkt aus dem Rettungswagen in einen Aufzug zu transportieren, der in die Kardiologie fährt.

Das sei ein immenser Vorteil und könne gerade bei Patienten mit akutem Herzinfarkt entscheidend sein. Denn: „Die Wege sind kürzer“, sagt Möllmann. Und bei Herzinfarkten zähle jede Minute.
Aktuell müsse man die Patienten zur Notaufnahme bringen und von dort aus durch das Krankenhaus bis zur Kardiologie. Mit der Zufahrt und dem Aufzug könne man drei bis vier Minuten einsparen, sagt der Chefarzt. Das klinge zwar zunächst nach wenig Zeit, sei aber bei Patienten, die unter Reanimation kommen, nicht zu unterschätzen.
Zahl der Patienten steigt
Über den Anwohner-Ärger wegen des abgeräumten Gartens sagt Möllmann: „Die Anwohner haben sich wieder beruhigt.“ Das hänge mit der Ankündigung des Krankenhauses zusammen, die bisherige Gartenfläche nach Abschluss der Bauarbeiten wieder entsprechend herzurichten.
Der Neubau soll voraussichtlich Mitte Februar in Betrieb gehen. „Es ist alles abgenommen“, sagt Möllmann. Nur kleinere Arbeiten seien noch zu erledigen.
Es war insbesondere die Platznot, die das JoHo dazu bewegte, unter der früheren Gartenfläche zu bauen. Die Kardiologie-Erweiterung sei dringend erforderlich gewesen, so Möllmann. Denn es gebe eine wachsende Zahl von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Die Menschen werden immer älter“, erklärt Möllmann.
Hochmoderne Technik
Aktuell müsse das Personal von früh morgens bis spät in die Nacht arbeiten, weil die Räumlichkeiten der Kardiologie so stark ausgelastet seien. „Mit den vorhandenen Mitteln war das nicht mehr darstellbar“, sagt Möllmann.
Mit der Inbetriebnahme des Neubaus werde man sich wieder verstärkt auf die regulären Arbeitszeiten konzentrieren können.

Möllmann betont, dass die neuen Räume mit modernster Technik ausgestattet seien. Er verweist auf die beiden Hybrid-Operationsräume. Diese erlauben sowohl eine offene OP als auch einen minimal-invasiven Eingriff. Sie seien unter anderem mit hochauflösenden Röntgengeräten ausgestattet. „Je mehr man sieht, desto exakter kann man arbeiten“, stellt der Chefarzt fest.
Allein rund 900 minimal-invasive Herzklappen-Reparaturen gebe es pro Jahr im JoHo. Die Röntgengeräte könne man extrem schonend mit möglichst niedriger Strahlenbelastung einsetzen, so Möllmann. Zudem werden die Ärzte durch hochmoderne Roboter-Technik unterstützt.
Verdopplung der Fläche
Die bestehende Kardiologie wird auf 880 Quadratmetern Fläche saniert. „Die Station wird auf denselben Stand gebracht, auf dem der Neubau ist“, versichert Möllmann. Nach Inbetriebnahme des Neubaus steht der Kardiologie doppelt so viel Fläche zur Verfügung wie zuvor. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 20 Millionen Euro.
Am Samstag (14.1.) hatte das JoHo zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, bei dem Besucher die Möglichkeit hatten, sich die Kardiologie anzusehen und von Fachleuten erläutern zu lassen.
Weitere Fotos aus dem Neubau finden Sie online unter rn.de/dortmund
„Der teure Weg“ aus Platznot: Krankenhaus-Neubau entsteht unter der Erde
Anwohner sind entsetzt über „Gartenmord“ am St.-Johannes-Hospital
Millionen-Neubau im Klinikviertel: Erste Bilder aus der Erweiterung des Johannes-Hospitals