Beim Ortstermin auf der ehemaligen Gartenfläche: (v.l.) JoHo-Geschäftsführer Klaus Bathen, Architekt Christian Weicken, Michael Afhüppe, Leiter der Technischen Abteilung, und Chefarzt Prof. Helge Möllmann.

© Schaper

„Der teure Weg“ aus Platznot: Krankenhaus-Neubau entsteht unter der Erde

rnBaumaßnahmen

Zurzeit laufen die Gründungsarbeiten für den unterirdischen Kardiologie-Neubau am Dortmunder St. Johannes-Hospital. Der Garten, unter dem er entsteht, ist weg. Doch nicht für immer.

Dortmund, Mitte

, 25.03.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Innenbereich des St. Johannes-Hospitals (JoHo), dort wo bisher der Garten, eigentlich schon ein kleiner Park war, klafft zurzeit ein großes tiefes Loch. Und es wird noch tiefer; denn hier entsteht ein neuer Trakt für die Kardiologie – unter der Erde. Zwei Stockwerke verschwinden unter der bisherigen Gartenfläche.

In das obere Stockwerk der unterirdischen Geschosse kommen auf 900 Quadratmetern zwei Herzkatheterlabore und zwei Operationssäle – ein Hybrid-OP für minimalinvasive Eingriffe und ein Herz-Schrittmacher-OP. Darunter liegt dann eine riesige Technikfläche.

„Wir brauchen viel Luft dafür“, erläutert Klinik-Geschäftsführer Klaus Bathen unter anderem mit dem Hinweis auf die neuen Röntgengeräte, die große Anforderungen an die Server haben.

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Das Johannes-Hospital hatte zu einem Pressetermin geladen, um den weiteren Baufortschritt und die Notwendigkeit der Baumaßnahme zu erläutern; denn die Anwohner rund um die Innenfläche sind traurig bis entsetzt darüber, dass der ehemalige wunderschöne Garten aktuell nur noch eine braune Brachfläche ist.

Kardiologie mit den meisten Katheter-Eingriffen in NRW

Doch in den letzten Jahren hat sich der Bedarf an kardiologischer Versorgung enorm verändert. Es werden heute deutlich mehr Menschen mit Erkrankungen des Herzens behandelt als noch vor wenigen Jahren. Die Kardiologie sei deshalb immer weiter gewachsen im Haus, erklärte Prof. Dr. Helge Möllmann, Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie am JoHo.

Die Kardiologie des JoHo, so Möllmann, sei die Abteilung mit den meisten Katheter-Eingriffen in ganz NRW. „Auch bei den Herzklappen-Eingriffen gibt es ganz neue Methoden, die es in den letzten zehn Jahren noch nicht so gab.“

Das Fachgebiet der Kardiologie hat sich in seinen Behandlungsmethoden und -möglichkeiten entsprechend weiterentwickelt und arbeitet heute mit neuesten Verfahren der Robotik oder mit minimal-invasiven Techniken.

Die Kardiologie am JoHo sei diese Entwicklung nicht nur mitgegangen, sondern habe sie mit vorangetrieben und sei mit über 300 Ärztinnen und Ärzten, Fachpflegerinnen und –pflegern sowie Therapeuten eine der führenden Kardiologien in NRW, sagte Kliniksprecherin Gudula Stroetzel.

Rohbau soll Endes des Jahres stehen

Aktuell seien die vorhandenen OP-Säle so ausgelastet, dass die Mitarbeiter bis spät in den Abend arbeiten müssten, ergänzt Geschäftsführer Bathen: „Mit dem Neubau wird der Bedarf an Untersuchungsräumen hoffentlich entsprechend gedeckt.“

Im November 2022 soll der unterirdische Bau fertig sein, der Rohbau, der mit Lärm verbunden ist, bereits Ende dieses Jahres. Zu den Baumaßnahmen gehört auch eine eigene Zufahrt von der Amalienstraße aus, die über die Apotheken-Zufahrt geführt wird und nicht über die Johannesstraße, wie von einigen Anwohnern vermutet.

Dort bleibe am Ende ein Rettungsweg der Feuerwehr, erläuterte Architekt Christian Weicken. Während der Baumaßnahmen dient diese Zufahrt als Lkw-Zufahrt, die wieder etwas zurückgebaut werde.

Über die neue Zufahrt von der Amalienstraße kämen dann nur Rettungsfahrten mit Herznotfällen, unterstreicht Prof. Möllmann, „das sind maximal acht bis zehn täglich mit Patienten, die sofort auf den Herzkatheter-Tisch müssen“.

„Das ist der teure Weg“

Zur Kritik der Anwohner rund um den Innenbereich des JoHo, die derzeit aus dem Fenster oder vom Balkon auf eine Baustellen-Brachfläche blicken, statt auf den früheren Garten mit dem beschaulichen kleinen Ententeich und den Bäumen, sagt JoHo-Geschäftsführer Bathen, man habe aus Platzmangel unter die Erde gehen müssen: „Das ist der teure Weg. Wir erschließen das Ganze so, um es wieder zu begrünen.“

Wenn auch anders als zuvor werde es Ende des Jahres wieder einen Garten geben „mit einem Blick ins Grüne – für Anwohner und Patienten.“