
Die Burgholzstraße ist ein Schwerpunkt im städtischen Schulbauprogramm für die Nordstadt. Hier ist ein Container-Dorf als Übergangsstandort für die Libellen-Grundschule entstanden. © Oliver Volmerich
Schulbau in Dortmund: Viele Innenstadt-Schulen werden zu Baustellen
Investitionen in Schulen
Mit einem Milliarden-Programm will die Stadt Dortmund die Schulen fit machen. Mehrere Neubauten sind geplant. Für die Innenstadt werden die Pläne immer konkreter und erste Baustellen sichtbar.
Von Leuchtturm-Projekten ist meist die Rede, wenn es um große Investitionen geht. Das wäre wohl so eins: Auf 1,7 Milliarden Euro ist inzwischen die Summe gestiegen, die die Stadt in den nächsten Jahren in den Schulbau investieren will. 209 Projekte umfasst das Investitionspaket. Jetzt hat die Verwaltung über den Stand der Dinge informiert. Und der fällt speziell für die Innenstadt durchaus gut aus.
Die Innenstadt ist ein Schwerpunkt des Schulbauprogramms. Insbesondere in der Nordstadt bleibt in der Schullandschaft kommt ein Stein auf dem anderen, mehrere Neubauten und Anbauten sind geplant, alte Schulgebäude werden zum Teil abgerissen.
Am sichtbarsten sind die ersten Fortschritte aktuell am Sunderweg. Vis a vis vom Alten Hafenamt entsteht ein Neubau für die Lessing-Grundschule.
Neues Schulzentrum an der Burgholzstraße
An der Burgholzstraße ist der Baugrund schon bereitet. Auf der östlichen Seite wurde Platz geschaffen für den Bau neuer Sporthallen, im Westen sollen gleich zwei neue Schulen und eine Kita entstehen.
Entstanden ist erst einmal eine Zwischenlösung: Auf einem Teil des Bauareals ist ein Containerdorf aufgebaut worden. Die sogenannten Modulbauten dienen als Übergangsquartier für die Libellen-Grundschule, deren Gebäude aufgestockt und damit erweitert wird. Die Kosten: 8 Millionen Euro plus 2,5 Millionen für die Interimslösung.

Das Luftbild zeigt die Libellen-Grundschule (oben rechts), die nun aufgestockt wird und deshalb in Container-Dorf an der Burgholzstraße (unten links) umgezogen ist. © Hans Blossey
Später sollen auf dem Baugrundstück an der Burgholzstraße neben einer Kita und einem Lager der Stadtteilwerkstatt eine neue Grundschule und ein weiteres Gebäude entstehen, das zunächst als Interimsschule genutzt wird. Hier sollen Schulen unterkommen, deren alte Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. - wie etwa voraussichtlich 2026 die Nordmarkt-Grundschule, die am alten Standort für 34 Millionen Euro einen Neubau bekommt.
Domino-Effekt im Borsigplatz-Quartier
Ebenfalls Neubauten bekommen die Diesterweg-Grundschule und die Grundschule Kleine Kielstraße. Sie zieht während der Bauzeit vorübergehend ins Union-Viertel um.
Langfristig wird das zweite Schulgebäude an der Burgholzstraße Domizil der Kielhorn-Förderschule, die bislang an der Oesterholzstraße im Borsigplatz-Quartier untergebracht ist. Ihr Auszug setzt dort einen Domino-Effekt in Gang. Denn auch die benachbarte Oesterholz-Grundschule soll an der Stahlwerkstraße im neuen Wohnquartier, das auf dem Südzipfel der Westfalenhütte entsteht, einen neuen Standort bekommen.

Zusammen mit einem neuen Wohnquartier soll auf der Brachfläche der alten Westfalenhütte im Borsigplatz-Viertel auch eine neue Schule entstehen. © Hans Blossey
Die alten Flächen an der Oesterholzstraße stehen dann als „Potenzialflächen für eine künftige schulische Nutzung in der Innenstadt-Nord zur Verfügung“, teilt die Verwaltung mit. Pläne dafür wolle man später mit Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen konkretisieren, heißt es
Im weiteren Sinne zum Schulzentrum an der Burgholzstraße gehört die Anne-Frank-Gesamtschule. Sie wird von vier auf sechs Züge erweitert und bekommt einen Erweiterungsbau anstelle der ehemaligen Vincke-Grundschule, deren Altbau aktuell schon von der Gesamtschule genutzt wird.
Völlig neu geordnet wird auch das Schulzentrum Münsterstraße mit Neubauten für die Gertrud-Bäumer-Realschule und die Albrecht-Brinkmann-Grundschule. Das Helmholtz-Gymnasium wird saniert und erweitert. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen an der Münsterstraße 115 Millionen Euro investiert werden.
Schulzentrum Kreuzstraße wird Baustelle
Eine ähnliche Größenordnung hat in der Innenstadt-West die Erweiterung des Schulzentrums Kreuzstraße. Die Johannes-Wulff-Förderschule wird neu geordnet. Das Leibniz-Gymnasium bekommen Anbauten, unter anderem für eine Aula, die dann gemeinsam mit der Wilhelm-Röntgen-Realschule genutzt werden kann.

Der Schulkomplex für Leibniz-Gymnasium (r.) und Wilhelm-Röntgen-Realschule sind in den 1960er-Jahren entstanden und soll jetzt erweitert werden. © Hans Blossey (Archiv)
Neu gebaut wird für rund 24 Millionen Euro die Kreuz-Grundschule, die damit von drei auf vier Züge wachsen soll. Während des Neubaus an alter Stelle findet der Unterricht in zwei Ausweichquartieren statt, die neben der Sporthalle Kreuzstraße und neben der schuleigenen Turnhalle platziert werden. Baustart soll voraussichtlich im Herbst 2024 sein.
Erweitert wird in der Innenstadt-West auch die Petri-Grundschule an der Beurhausstraße. Sie soll künftig die Räume der bisherigen Krankenpflegeschule Im südlichen Gebäudeteil mitnutzen können, die wiederum Mitte 2024 ins Klinikum umziehen wird. Käthe-Kollwitz-Gymnasium und Stadtgymnasium müssen für die Rückkehr zum G9-Schulbetrieb umgebaut und erweitert werden. Erweitert und saniert werden muss das Westfalenkolleg an der Rheinischen Straße.
Neue Grundschule für die Innenstadt-Ost
Eine neue Grundschule bekommt die Innenstadt-Ost. Ausgeguckt ist dafür das Areal der Deggingshöfe auf dem alten DSW-Betriebshof, auf dem ein neues Wohnquartier geplant ist. Im Schulkomplex an der Robert-Koch-Straße ist ein Neubau für die Berswordt-Europa-Grundschule mit vier Zügen geplant, die ehemalige Hauptschule am Ostpark soll abgerissen werden.
An der Winfried-Grundschule an der Ruhrallee finden kurzfristig Sanierungsarbeiten statt. Die Kerschensteiner-Grundschule in der Gartenstadt soll von drei auf fünf Züge erweitert werden und dazu einen Anbau bekommen. Zu guter Letzt muss auch das Max-Planck-Gymnasium an der Ardeystraße wegen dees G9-Bedarfs wachsen. Ein Baufeld dafür ist schon im Süden des Schulgeländes ausgeguckt.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
