
© Oliver Volmerich
Zu wenig Platz in Grundschulen: Stadt organisiert Bustransfer für Erstklässler
Schulen in Dortmund
Die Zahl der Kinder in Dortmund steigt. Die Schulplaner stellt das vor Probleme. Vor allem in der Nordstadt gibt es zum nächsten Schuljahr nicht genug Grundschul-Plätze. Das hat Folgen.
Rein rechnerisch ist Platz genug für alle. 6479 Plätze für Erstklässler gibt es an den 88 Grundschulen in Dortmund. Dem stehen im nächsten Schuljahr voraussichtlich 5485 neue Schülerinnen und Schüler gegenüber.
Trotzdem wird nicht jedes Kind seine „Wunsch-Grundschule“ in der Nähe seines Wohnorts besuchen können. Denn die Zahl der Kinder und der Grundschul-Plätze ist ungleich verteilt, obwohl an einigen Schulen wegen hoher Nachfrage sogar zusätzliche Eingangsklassen gebildet werden.
„Auch in diesem Jahr werden nicht alle Grundschulen alle angemeldeten Kinder aufnehmen können. Kindern, die an ihrer Wunschschule keinen Platz erhalten können, haben wir ein Alternativangebot in der Nähe ihres Wohnortes gemacht“, erklärte Schuldezernentin Daniela Schneckenburger am Dienstag (1.2.) nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands.
Besonderer Engpass in der Nordstadt
Doch auch das ist in einem Stadtbezirk nicht möglich - in der Nordstadt. Für die Albrecht-Brinkmann-Grundschule an der Münsterstraße und die Oesterholz-Grundschule im Borsigplatz-Viertel haben sich 60 mehr Kinder angemeldet, als untergebracht werden können. Und für sie gibt es auch keinen Platz an einer anderen Grundschule in der Nähe.
Die Stadt hat allerdings einen Notfall-Plan: Die betroffenen Kinder sollen nun mit Schulbussen zu drei Grundschulen in anderen Stadtbezirken gefahren werden. „Die Ausweich-Schulen haben wir so gewählt, dass die Kinder dort ähnliche pädagogische Konzepte wie an ihren Wunschschulen vorfinden und die Schulen auch für die Eltern gut mit dem ÖPNV erreichbar sind“, erläutert Schuldezernentin Daniela Schneckenburger.
Für die Kinder, die ursprünglich die Albrecht-Brinkmann-Grundschule besuchen wollten, werden Schulbusse zur Graf-Konrad-Grundschule in Eving und zur Petri-Grundschule im Klinikviertel fahren. Für die Kinder, die an der Oesterholz-Grundschule nicht aufgenommen werden können, wird eine Buslinie zur Hohwart-Grundschule in Körne eingerichtet.
„Die Busse werden die Kinder jeweils an der Albrecht-Brinkmann-Grundschule und an der Oesterholz-Grundschule abholen und nachmittags auch wieder zurückbringen“, kündigt die Schuldezernentin an.
Programm zum Schulausbau
Ein ähnliches Szenario könnte auch im folgenden Schuljahr drohen. Denn die Kinderzahlen steigen, insbesondere in der Nordstadt, in den nächsten Jahren weiter an. Schon vor Jahren hat die Stadt deshalb ein ehrgeiziges Schulbau-Programm aufgelegt. Jede Grundschule im Stadtbezirk wird demnach erweitert oder bekommt einen Neubau.

Auf dieser Fläche an der Burgholzstraße, ganz in der Nähe der Libellen-Grundschule (im Hintergrund), soll eine weitere Grundschule gebaut werden. © Oliver Volmerich
Und es sind auch zwei komplett neue Grundschulen geplant. Eine davon soll an der Burgholzstraße, eine zweite im Borsigplatz-Quartier entstehen. Bis sie gebaut sind und tatsächlich mehr Plätze zur Verfügung stehen, werden allerdings noch einige Jahre vergehen.
Erste Entlastung verspricht der Neubau für die Lessing-Grundschule am Sunderweg, der schon weit fortgeschritten ist. Danach stehen Abriss und Neubau der Grundschule Kleine Kielstraße an. Die Schülerinnen und Schüler werden deshalb ab nächstem Schuljahr für eine Übergangszeit ebenfalls per Bus in einen anderen Stadtbezirk gefahren. Ausweichquartier für die Bauzeit ist das zuletzt von der Tremonia-Förderschule genutzte Gebäude an der Langen Straße im Union-Viertel.
Die Diesterweg-Grundschule und die Nordmarkt-Grundschule werden ebenfalls abgerissen und durch Neubauten ersetzt, die Libellen-Grundschule wird aufgestockt, um mehr Klassen einrichten zu können. Für die Oesterholz-Grundschule entsteht ein Neubau auf dem Grundstück der Kielhorn-Förderschule im Borsigplatz-Viertel. Die wiederum bekommt ebenfalls einen Neubau an der Burgholzstraße.
Das alles braucht Zeit. Und das bedeutet, dass man auch in den nächsten Jahren mit Engpässen bei der Grundschul-Versorgung in der Nordstadt leben muss.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
