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Omikron-Welle ungebremst: Schüler-Inzidenz in Dortmund schon über 2000
Corona-Pandemie
Kinder und Jugendliche sind in Dortmund erneut überdurchschnittlich von Corona-Infektionen betroffen. Bei einer Schüler-Altersgruppe liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen über 2000.
Vor einer Woche hatte Dortmunds Gesundheitsamts-Leiter Dr. Frank Renken einen Anstieg der Corona-Inzidenz bei Schülerinnen und Schülern auf über 2000 prognostiziert. Die Befürchtung hat sich nun bewahrheitet.
Aktuell liege die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 11- bis 15-Jährigen in Dortmund bei 2008, berichtete Renken am Dienstag (18.1.). Auch bei jüngeren Kindern wurde die Tausender-Marke überschritten.
Enormer Anstieg bei Grundschul- und Kita-Kindern
Auch bei den 16- bis 20-Jährigen sowie bei den 6- bis 10-jährigen Kindern – das entspricht dem Grundschul-Alter – stieg die Inzidenz auf über 1600. Der bisher höchste Wert dort hatte zwischen 800 und 900 gelegen und stammte aus der Zeit kurz vor Weihnachten. Auch hier rechnet Renken in naher Zukunft mit einer Inzidenz um die 2000.
Ebenfalls über 1000 und damit erstmals vierstellig – und dort ist der Anstieg mindestens ebenso hoch: bei den Kita-Kindern, also der Altersgruppe 0 bis 5 Jahre. „Dort entwickelt es sich auch kritisch“, befand Renken.
130 positive Pooltests an jedem Tag – allein aus den Kitas
Die Corona-Inzidenz in dieser Altersklasse explodierte innerhalb von zwei Wochen von 107 auf 1168. Das liegt natürlich auch an der flächendeckenden Testung per PCR-Lollitests in den etwas mehr als 300 Kitas in Dortmund.
130 positive Pooltests bekomme man derzeit aus den Kitas – pro Tag, wie Renken erklärte. In diesen Pooltests sind normalerweise die Speichelproben von zehn bis elf Kita-Kindern.
Erfreulicher Wert für die Über-80-Jährigen
Ebenfalls vierstellig: die Werte für junge Erwachsene. Man habe bei den Infektionen eine kontinuierliche Tendenz hin zu jüngeren Altersgruppen, so Renken. Für die 21- bis 25-Jährigen liege die Inzidenz über 1000. „Erst darüber lässt es langsam nach“, so Renken. „Alles, was bis 40 Jahre alt ist, liegt deutlich über dem Durchschnitt der Stadt.“
Positiv habe sich indes die Zahl für die Ältesten entwickelt.
Bei den Über-80-Jährigen fiel die Corona-Inzidenz unter 100 – auf nun 84. Und das sei wichtig, freute sich Renken. „Denn Omikron sorgt ebenfalls für tödliche Verläufe in dieser Altersklasse, auch bei Geimpften und Geboosterten.“
Schwierige Quarantäne-Entscheidungen
Die hohe Inzidenz bei Kita- und Schulkindern stellt das städtische Gesundheitsamt vor besondere Probleme. Man bemühe sich immer noch, dass die Gruppen für die Quarantäne-Entscheidungen nicht zu groß werden, erläuterte der Amtsleiter.
Wenn man aber keine Zeit mehr habe, mit den Schulen oder Kitas im Einzelfall Kontakt aufzunehmen, um die Situation vor Ort zu klären, könne es dazu kommen, dass man mehrere Klassen oder größere Bereiche in Quarantäne setzen müsse.
Die Nachverfolgung und Zuordnung von Labor-Mitteilungen zu infizierten Kindern zu Kita und Schule sei ein sehr arbeitsaufwändiges Verfahren. „Wenn ich fünf Meldungen von Kindern habe, steht da nicht automatisch drin, ich bin in der Kita xy. Das müssen wir im Einzelfall durch Telefonate erst herausfinden“, sagte Renken.
Auch bei den regelmäßigen Pool-Tests in Grundschulen und Kitas werde es angesichts der vielen positiven Tests, die von den Laboren verarbeitet werden müssen, problematisch, stellt der Gesundheitsamts-Leiter fest. Renken: „Wir haben durch Omikron einen so starken Aufwuchs an Test-Nachfrage, dass wir mit unserer eigentlich sehr guten Teststrategie rein aus Zahlengründen im Moment an Grenzen kommen.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.

Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
