
© Stephan Schütze
Gesundheitsamts-Leiter rechnet mit 2000er-Inzidenz bei Schülern in Dortmund
Omikron-Welle
Wie viele Corona-Infektionen wird es geben bei Kindern und Jugendlichen in Dortmund? Der Leiter des Gesundheitsamtes rechnet mit einem steilen Anstieg –und sagt, was das wohl bedeutet.
Noch liegen die Werte für andere Altersklassen höher. Bei den 16-bis-20-Jährigen, den 21-bis-25-Jährigen, auch den 26-bis-30-Jährigen betrage die Corona-Inzidenz derzeit jeweils mehr als 800. Das verdeutlichte der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes Dr. Frank Renken am Dienstagmittag. „Aber wir alle wissen, mit dem Schulstart wird sich das dramatisch verändern.“
Denn bei den Kindern und Jugendlichen habe man es „mit der höchsten Dunkelziffer zu tun“, unterstrich Renken. Dass er richtig liegen dürfte, zeigte sich bereits an den ersten Zahlen der Woche. In vielen Grund- und weiterführenden Schulen fielen an den ersten beiden Schultagen positive Corona-Fälle auf. Mit eindeutiger Folge.
Renken: Wert kann auf 2000 oder sogar 3000 steigen
Alle, die auch einen positiven PCR-Test hatten, mussten in Quarantäne. Was zunächst noch unklar blieb: Wie groß ist wohl die Corona-Verbreitung in der Schule? Reichen dort Masken, Abstand und Lüften? Oder bringen die Schüler von zuhause eine Corona-Infektion mit, die dann beim regelmäßigen Testen auffällt?
Renken rechnet damit, dass die Inzidenzen von 520 (6 bis 10 Jahre) und über 700 (11 bis 15 Jahre) steil ansteigen werden. Ein Wert von 2000, vielleicht sogar 3000 könne es werden in den nächsten Wochen. „Warum uns das nicht beunruhigt?“, fragte Renken, um gleich die Antwort zu geben.
Einige Erfahrungen aus den Kita-Tests
„Nach allem, was wir wissen, wird das in dieser Altersklasse nicht zu vielen schweren Verläufen führen.“ Ebenso wenig zu vielen lebensbedrohlichen Verläufen. Allerdings habe eine derart hohe Zahl Folgen für die Arbeit des Gesundheitsamtes.
Das hätte schon die Erfahrung mit den Kitas gezeigt. Die sind schon in der ersten Woche 2022 wieder offen gewesen. Auch dort gab es flächendeckend Lollitests, also die PCR-Variante, mit der man positive Fälle zuverlässiger finde.
88 positive Pooltests aus der vergangenen Woche
Doch schon da zeigte sich nach Testungen in den etwas mehr als 300 Kitas Dortmunds: „Wir hatten in der ausgehenden Woche 88 positive Pooltestungen.“ Und schon das habe zu Verzögerungen geführt, das sei gar nicht anders möglich.
„Wir können aufgrund der schieren Zahl nicht davon ausgehen, dass das System funktionieren kann“, erklärt Renken. „Wir werden weiterhin überschwemmt werden mit positiven Ergebnissen.“
Klasse oder Kita zu? Das ist erst später klar
Das Problem im Hinblick auf die Quarantäne: Einzelne Schüler oder Kita-Kinder müsste das Gesundheitsamt dann erst einer Einrichtung zuordnen. Und erst danach könne man abgleichen, ob es dort zu weiteren Fällen gekommen sei.
Bedeutet: Ob ganze Klassen, Kita-Gruppen, Schulen oder Einrichtungen geschlossen werden müssten, lasse sich erst mit einigen Tagen Verzug entscheiden.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
