Renaud Derbin von Culturespace in der Phoenixhalle in Dortmund, die künftig den Namen Phoenix des Lumiéres tragen wird.

Renaud Derbin von Culturespace in der Phoenixhalle in Dortmund, die künftig den Namen Phoenix des Lumiéres tragen wird. © Felix Guth

Rundgang durch die neue Phoenixhalle: Von der Konzerthalle ist nichts übrig

rnEhemalige Warsteiner Music Hall

Konzert war gestern, bald ist digitale Kunst: Die Phoenixhalle in Dortmund hat eine neue Bestimmung. Erstmals haben die Macher jetzt einen Einblick in die „neue“ Halle auf Phoenix-West gegeben.

Dortmund

, 06.09.2022, 11:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Name „Warsteiner Music Hall“ ist aus Dortmund verschwunden. Die als Konzertarena gebaute Halle trägt künftig den Namen „Phoenix des Lumières“. Die Kunst großer Meister wird hier vermittels zahlreicher Videoprojektoren erlebbar gemacht.

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„Immersiv“ nennt sich das, weil der Besucher sich durch ausgeklügelte Projektionstechnik als Teil der sich bewegenden Kunst fühlen soll. An einem guten Dutzend anderer Standorte des französischen Unternehmens Culturespaces ist das ein Publikumserfolg erster Güte.

So sieht es in der Halle auf Phoenix-West jetzt aus

Jetzt hat Renaud Derbin, der künftige Direktor von „Phoenix des Lumières“, mit Teilen seines Teams erstmals einen Einblick in die Halle auf dem Phoenix-West-Gelände im Dortmunder Stadtteil Hörde gewährt.

Das Erlebnis ist noch weit entfernt von dem, was sich Besucherinnen und Besucher ab dem 28. Januar 2023 bieten wird. Aber es lässt erahnen, dass dieses Konzept für Dortmund durchaus Potenzial besitzt.

Sogar sehr viel Potenzial, wenn man Renaud Derbin zuhört. „Das hier könnte eines der größten Zentren für digitale Kunst in Europa werden“, sagt er in perfektem Deutsch mit französischem Akzent bei einem Rundgang durch die umgebaute Halle.

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Termine dieser Art gab es schon in den Jahren 2014 bis 2016. Damals noch mit euphorischen Stadtplanern und Konzertveranstaltern, die mit großem Aufwand aus der Industriehalle eine Konzertarena für bis zu 3500 Besucher gemacht hatten.

Die Hoffnungen auf eine Konzert-Ära wurden jäh zunichtegemacht

Hier haben Tausende erinnerungswürdige Konzerte erlebt. Doch die Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste Krise in der Veranstaltungsbranche haben die Hoffnungen auf eine große Zukunft zunichtegemacht.

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Keine Bühne, keine große Soundanlage, keine Tresen mehr: Die Spuren der kurzen Konzert-Zeit sind getilgt. Erhalten geblieben sind dagegen die markanten Relikte der Industriezeit wie die stählernen Pfeiler oder die großen Eisen-Haken an der Decke.

Blick in die umgebaute Phoenixhalle, die bis vor Kurzem noch ein Ort für Konzerte war,

Blick in die umgebaute Phoenixhalle, die bis vor Kurzem noch ein Ort für Konzerte war, © Felix Guth

Mitten im Raum sind große Wände in die Höhe gezogen worden. Sie sind Projektionsfläche und zugleich weitere Räume des immersiven Kunsterlebens. Kleinere Kabinen am Rand der Halle reichen weit in Richtung Decke, hier werden laut Renaud Derbin spezielle Programm zu sehen sein, die sich zum Teil mit der lokalen Geschichte der Industriegebläsehalle befassen.

Eine Verbindung zum Dortmunder Publikum soll entstehen

Den Aspekt, dass man eine Verbindung aufbauen zu Dortmund und dem Ruhrgebiet insgesamt aufbauen wolle, betont Derbin häufig. Das Ganze passiere in dem Wissen, dass man hier auf ein anderes Publikum treffe als in Dubai, Seoul oder Paris.

Deshalb sei unter anderem auch die Preisgestaltung noch in Arbeit. „Aber wir sind uns sicher, dass es auch hier über die Gefühlsebene funktionieren wird“, sagt Renaud Derbin.

Phoenix des Lumiéres startet Ende Januar 23 mit den Erlebniswelten des Malers Gustav Klimt.

Phoenix des Lumiéres startet Ende Januar 23 mit den Erlebniswelten des Malers Gustav Klimt. © Culturespaces / Els Zwerink

Das „Herz“ des neuen Raumkonzepts zeigt der Programmdirektor aus Paris mit sichtbarer Freude. „Das hier ist das unendliche Ausstellungserlebnis“, sagt er in einem Aufbau aus Spiegeln stehend, der beinahe bis zur Hallen-Decke reicht.

Hoher technischer Aufwand hinter der Produktion

Hier und im Rest der rund 3.000 Quadratmeter großen Halle werden ab dem 28. Januar Erlebniswelten aus einem Jahrhundert Wiener Malerei mit Werken von Gustav Klimt und des Malers und Architekten Friedensreich Hundertwasser zu sehen sein. 110 Videoprojektoren, 28 Lautsprecher und 10 Subwoofer werden im Einsatz sein, um insgesamt 5.600 Quadratmeter Projektionsfläche zu bespielen.

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Die Wände sind in einem – bei Tageslicht sehr schmucklosen – Grauton gestrichen. Das hat einen guten Grund. Denn auf dieser Farbe nimmt die Videoprojektion am besten auf und reflektiert. Bis zur Eröffnung dauert es laut Derbin auch deshalb noch einige Monate dauern, weil man sich viel Zeit für technische Testläufe gebe.

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