PS-Profi mit schwacher Show in der Westfalenhalle
Jean Pierre Kraemer
Schnelle Autos, getunte Autos, bunte Autos. Autos, Autos, Autos. Darum ging es in der neuen Show von Jean Pierre Kraemer, besser bekannt als JP Performance. In der Dortmunder Westfalenhalle brachte er seine Fans mit mehr oder weniger lustigen Geschichten zum Lachen - oder doch eher zum Stirnrunzeln. Denn was im Fernsehen funktioniert, ist nicht unbedingt auch reif für die Bühne.

Das nötige Charisma für die Bühne fehlte dem Fernseh-Star noch ein wenig.
Ja, Jean Pierre Kraemer, das war wirklich pupslustig. Also diese Geschichte, wie Du auf der B 54 in Dortmund mal mit 183 oder so Sachen zuviel erwischt wurdest. Statt 50 halt 233 km/h gefahren. Kann passieren. Da hat's dann Blitz gemacht. Die Halle tobte vor Lachen. Der größte Gag des Abends. Dumm nur, dass Kraemers 183 Stukkis noch getoppt werden konnten. Einer aus dem Oval hatte mit 189 drüber noch etwas mehr vorzuweisen. Da staunte selbst der Meister. Gewundert hat sich niemand.
JP Performance mit noch nicht bühnentauglicher Show in der Westfalenhalle
Vorschlag: Das Ganze nochmal in Clubatmosphäre erzählen. Vor 600 Unfallopfern vielleicht. Und Hinterbliebenen. Davon gibt es leider genug. Auch dank dieser Menschen, für die ein Gaspedal nur Sinn macht, wenn es Bodenberührung hat.
Gähnende Leere auf der Bühne
Wenigstens hat der Mann, der mit seinen PS-Geschichten am Samstagabend in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle 9000 Freunde des schnellen Reifens dazu gebracht hatte, für ein paar Zoten aus der Fahrzeugwelt viel Eintritt zu bezahlen, bei der Nummer nicht auch noch gelacht. Weil sein Anwalt ihm dazu geraten hatte, wie der TV-Moderator und Youtube-Klickgigant zu berichten wusste. Was auf der Mattscheibe funktioniert, weil bewegte Bilder die Geschichten aufmotzen, taugt leider nicht immer für die große Bühne. Die riesengroße Bühne in Kraemers Fall, denn außer einem getunten Kfz und ihm gab es viel gähnende Leere.
Selbst der Vorhang wollte zu Beginn nicht fallen, so eine Art Menetekel vielleicht. Für manchen Zuschauer übrigens war schon Schluss mit lustig, bevor es überhaupt lustig hätte werden können. Denn auch die Polizei ist Kraemer-Fan. Und lenkte auf dem Parkplatz mal das geschulte Beamtenauge auf den ein oder anderen Boliden und seine nicht immer legalen Verschönerungen. Resultat: Zahltag.
Noch nicht genügend Charisma für die Bühne
In der Halle mühte sich der Held des Abends dann, die Fans zum Lachen zu bringen. In einer Mischung aus Mario Barth und Hundeflüsterer Martin Rütter (nur mit Autos eben) schwadronierte der Dortmunder Jung über Besuche im Autohaus, Mittelstreifen-Fahrerinnen (natürlich! Kerle tun sowas nicht) oder Begegnungen mit Menschen aus dem Pott im Jumbojet. Im Freundeskreis vielleicht noch mäßig witzig, für eine abendfüllende Show einfach viel zu wenig, weil vorhersehbar und ohne Esprit erzählt. Ein Künstler braucht Charisma, um vor Tausenden zu bestehen. Hat Kraemer leider (noch) nicht. Es war aber auch die Premiere seiner Tournee. Da ist noch viel Luft nach oben. Und mancher Fan verließ das Areal vermutlich mit dem Gedanken, die Kohle nächstens besser in ein neues Auspuffrohr zu investieren.