Viele Dortmunder fühlen sich abends in Hörde unsicher. Dabei geht die Anzahl der Straftaten seit Jahren zurück.

© Kevin Kindel

Polizeipräsident: Anzahl der Straftaten in Hörde geht zurück

rnSicherheit in Hörde

Polizeipräsident Gregor Lange hat sich mit Hördern über die Sicherheit im Bezirk unterhalten – und überrascht mit positiven Zahlen. Zufrieden sind Anwohner und Geschäftsinhaber aber nicht.

Hörde

, 07.02.2020, 14:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange war am Donnerstagabend (6. Februar) bei der öffentlichen Vortrags- und Diskussionsrunde „Sicherheit in Hörde – Gefühl, Realität und Lösungsansätze“ dabei, um die Bürger persönlich über die neusten Erkenntnisse der Polizei zu informieren.

Die Anzahl der Delikte im Stadtbezirk sei so gering wie nie, so Lange. Dennoch waren die anwesenden Bürger skeptisch.

Angsträume sind subjektiv wahrgenommene Orte

Insbesondere der Bahnhof von Hörde wird von vielen Besuchern als Angstraum wahrgenommen. Dort macht sich das Paradoxon des Begriffs „Angstraum“ bemerkbar: Trotz rückläufiger Zahlen von Polizeieinsätzen und Delikten fühlen sich die Dortmunder in manchen Bereichen der Stadt unsicher.

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Der tödliche Messerangriff auf eine Schülerin im Jahr 2018, der sicherlich eine Mitschuld für das ungute Gefühl vieler Hörder trägt, sei „ein tragischer Einzelfall“ gewesen, hätte aber „überall passieren können“, so Gregor Lange. Der entstandene Eindruck, dass solche Fälle im Bezirk zur Tagesordnung gehören, würde das Angstempfinden nur befeuern.

Angsträume, so der Polizeipräsident, würden jedoch stark von der Realität abweichen. Seine vorgestellten Zahlen belegen das: Nicht nur ganz Dortmund sei in dem Ranking der „unsichersten Städte Deutschlands“ von Platz fünf auf Platz zwölf gefallen – und das in drei Jahren. Auch im Stadtbezirk Hörde selbst habe in zehn Jahren die Gesamtkriminalität um 32 Prozent abgenommen.

Von links: Tim Frommeyer vom Dezernat für Recht und Ordnung, Fraktionsvorsitzender Michael Depenbrock, Polizeipräsident Gregor Lange und Polizeihauptkommissar aus Hörde, Peter Schmitz.

Von links: Tim Frommeyer vom Dezernat für Recht und Ordnung, Fraktionsvorsitzender Michael Depenbrock, Polizeipräsident Gregor Lange und Polizeihauptkommissar aus Hörde, Peter Schmitz. © Alexandra Wachelau

Gregor Lange ist sichtlich stolz auf diese Zahlen. Vor allem die Abnahme der Wohnungseinbrüche in Hörde ist hoch: Seit 2009 seien diese um 71 Prozent gesunken.

Die Anwohner kritisieren die gewachsene Trinkerszene in Hörde

Dennoch gibt es Bereiche in Hörde, die verbessert werden müssen. Eine Geschäftsbesitzerin an der Alten Benninghofer Straße meldete sich. Sie fühle sich aufgrund der unzureichenden Beleuchtung unsicher im Laden, häufig wurde sie schon „von kuriosen Gestalten“ besucht. „Wir sehen die Menschen ja tagsüber durch die Schaufenster, die offensichtlich trinken und Drogen nehmen“, sagt sie.

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Einmal habe sie ihren Laden bereits um 11 Uhr vormittags abgeschlossen – die Befürchtung, überfallen zu werden, sei zu groß gewesen, sagte sie. „Es mag ja sein, dass die Straftaten zurückgegangen sind, aber wir haben in den letzten Jahren beobachtet, dass diese Problematik zugenommen hat“, sagt sie.

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Die anwesenden Bewohner bestätigten diesen Eindruck. „Am Friedrich-Ebert-Platz, direkt neben dem Spielplatz mit Kindern, habe ich schon um 13 Uhr eine Gruppe Vodka trinken sehen“, sagte ein Neuzugezogener aus Berlin. Ein weiterer Bürger bestätigte das. Ihn störe zusätzlich das Wildpinkeln dieser Menschen: „Da hilft auch die Nette Toilette nicht“, sagte der Anwohner.

Trinkerszene sei „schwer zu vertreiben“

Peter Schmitz, Leiter der Polizeidienststelle Hörde, versprach daraufhin, den Platz besser im Auge zu behalten. Fraktionsvorsitzender der CDU, Michael Depenbrock, gab zudem bekannt, dass die Hörder Innenstadt wieder eine öffentliche Toilette bekommen soll, die Ausschreibung dafür liefe gerade.

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Laut Polizeipräsident Gregor Lange sei es schwierig, bestimmte Trinkerszenen – „die es nun mal in jeder Stadt gibt“ – zu vertreiben. Hauptkommissar Peter Schmitz begründet das so: „Viele dieser Alkohol- und Drogenabhängigen wohnen schlicht und ergreifend in Hörde. Damit muss man sich arrangieren.“

Am Friedrich-Ebert-Platz wird häufig Alkohol konsumiert – auch tagsüber. Die Bewohner fühlen sich gestört.

Am Friedrich-Ebert-Platz wird häufig Alkohol konsumiert – auch tagsüber. Die Bewohner fühlen sich gestört. © Felix Guth

Zudem gebe es einen behandelnden Arzt für abhängige Patienten in Hörde, der diese Szene anziehen würde. Dennoch würde man die Beleuchtungseinrichtung am Friedrich-Ebert-Platz prüfen.