Der Mann trat ans Mikrofon und sprach. Regelmäßig sei er am Bahnhof Hörde, um dort in den Zug zu steigen. „Es ist ekelerregend, wenn man als Bahnnutzer durch diesen Ort gehen muss“, sagte er.
Der Anwohner sprach am Dienstag (28.1.) in der Sitzung der Bezirksvertretung Hörde vor, in der neben den Lokalpolitikern auch Norbert Dahmen, Dortmunds Rechts- und Ordnungsdezernent, am Tisch saß. Sie alle hörten, was der Mann sagte.
„Jämmerlicher Zustand“ für das Eingangstor Hördes
„Die Wände werden immer wieder massiv beschmiert. Der Bahnhof befindet sich in einem jämmerlichen Zustand am Rande der Verwahrlosung“, sagte er.
Es habe schon Ortstermine und Runde Tische gegeben: „Trotzdem hat sich nichts verändert, das ist unhaltbar. Vor allem, weil der Bahnhof das Eingangstor zu Hörde ist.“
Dieses Eingangstor befindet sich in keinem guten Zustand. Der Bahnhof Hörde ist in einer Umfrage von unseren Lesern hinter der Nordstadt als Dortmunds Angstraum Nummer zwei genannt worden.
Nur eine Unterführung führt zu Gleisen
Es gibt nur einen Weg von der Straße zu den Gleisen. Der führt durch eine enge Unterführung, die Wände sind bemalt, die Farbe blättert von der Decke und nicht selten ist es verdreckt. Zuletzt gab es hier im April 2018 eine Messerattacke, bei der ein 23-Jähriger schwer verletzt wurde.
Schon länger hatte die Politik in Hörde Maßnahmen für mehr Sicherheit und Sauberkeit am Bahnhof gefordert. Im August 2019 formulierte die SPD einen Antrag mit dem Titel „Video-Überwachung in und am Hörder Bahnhof“.
„Wir dürfen nicht, auch wenn wir es wollen“
Aus diesem Grund war nun Norbert Dahmen am Dienstag (28.1.) in der Bezirksvertretung, um zu erklären, ob es mit der Überwachung klappt oder nicht. „Wir als Stadt dürfen das nicht, auch wenn wir es wollen“, sagte er.

Der Bahnhof ist das Eingangstor Hördes. © Michael Nickel
Grundsätzlich habe man für das Bahnhofsgelände selbst keine Berechtiggung, Kameras aufzuhängen. Denn der Bahnhof befindet sich im Besitz der Deutschen Bahn – nur sie kann entscheiden, ob sie Kameras installiert.
„Eine Videoüberwachung ist nicht geplant“, erklärte ein Sprecher der Bahn auf Anfrage. Eine solche Entscheidung falle immer nach Absprache mit der Bundespolizei.
Es gibt enge Voraussetzungen
Bliebe noch das Umfeld des Bahnhofes, für das die Bahn nicht mehr zuständig ist. Städte selbst dürften laut Dahmen keine Videoüberwachung des öffentlichen Raumes durchführen. Das dürfe nur die Polizei. „Es gibt aber sehr enge rechtliche Voraussetzungen“, so Dahmen.
Unter anderem müsse es an so einem Ort häufig zu Straftaten kommen oder die Wahrscheinlichkeit für weitere Straftaten müsse hoch sein. „Meiner Information nach“, so Dahmen, „sind diese Voraussetzungen nicht gegeben“. Heißt: Vorerst bleibt der Bahnhof kamerafrei.