Polizei setzt Videokameras in der Brückstraße ein
Gegen Kriminalität
Das Geheimnis um einen Dortmunder Standort für Videobeobachtung ist gelüftet: Noch in diesem Jahr installiert die Polizei im Brückstraßenviertel mehrere Videokameras. Straßen in der Nordstadt scheiden aus juristischen Gründen aus.
Journalisten teilte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Mittwoch (6.4.) auf der Landespressekonferenz in Düsseldorf mit, dass die Polizei in fünf NRW-Städten die Videotechnik einsetzen werde. Standorte sind neben Dortmund auch Aachen, Köln, Essen und Duisburg. In Dortmund betroffen ist das Brückstraßenviertel mit seinem quirligen Nachtleben - und auch Straftaten. Raubüberfälle, das "Antanzen" durch trickreiche Taschendiebstähle und Gewalttaten will die Polizei verhindern oder besser aufklären können. Die Videokameras sollen potenzielle Täter vor allem abschrecken.
Bilder in Echtzeit in der Polizei-Leitstelle sichtbar
An welchen Orten genau die Kameras die Brückstraße und ihre Seitenstraßen beobachten werden, steht noch nicht fest. Die Livebilder sind auf Monitoren der Polizei-Leitstelle sichtbar. Die Polizei darf die Bilder befristet auch speichern. Details regeln Paragraf 15a des Polizeigesetzes NRW und eine Verwaltungsvorschrift. Den Standort Brückstraßenviertel musste das Polizeipräsidium mit der Landesregierung abstimmen. Eine wichtige Voraussetzung ist erfüllt: Die Polizei erkennt einen Kriminalitätsschwerpunkt.
Warum nicht in der Nordstadt?
Warum die Brückstraße und nicht eine der Nordstadt-Straßen wie die Münsterstraße, wo die Polizei deutlich mehr Straftaten zählt? - Die Antwort fällt ernüchternd aus: Eine Verwaltungsvorschrift zur Videobeobachtung in NRW verlangt, dass die Kriminalität nicht in ein vergleichbares Quartier verdrängt werden kann. Dazu Polizeidirektor Michael Stein: "Die Brückstraße ist in ihrer Struktur einzigartig in Dortmund." Anders als die Münsterstraße: Eine Videoüberwachung dort könnte die Dealerszene und andere Straftäter in umliegende Wohnviertel verdrängen. Das Gesetz schließt das ausdrücklich aus.
"Die Videobeobachtung ist nur ein Baustein und kein Allheilmittel", sagte Michael Stein. Die Polizei setze nicht allein auf Technik, um die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, sondern auch auf mehr Personal im Dortmunder Zentrum und in der Nordstadt. Dafür erhält Dortmund erneut höhere Kontingente bei der NRW-Bereitschaftspolizei. Aktuell arbeitet das Präsidium an einem Präsenzkonzept für beide Innenstadt-Bezirke.
Genaue Standorte noch nicht gefunden
Ein genauer untersuchter Standort war auch der Nordausgang des Hauptbahnhofs. Dort sind ebenfalls Taschendiebe aktiv. Allerdings wäre auch hier mit einem Verdrängungseffekt zu rechnen. Deshalb nimmt die Polizei jetzt das Brückstraßenviertel genauer unter die Lupe. Sie muss Hauswände und Masten finden, die als Standorte geeignet sind. Die Stadt Dortmund ist über die Pläne informiert worden. Sobald konkrete Informationen vorliegen, geht die Polizei auch auf die Anwohner und die Geschäftsleute zu.
Die Polizei ist verpflichtet, die Folgen der Videobeobachtung wissenschaftlich zu untersuchen. Die Verantwortung trägt Polizeipräsident Gregor Lange.
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