
Macht seinen Teig selbst und steht auch am Pizzaofen: Fahad Javadzadeh hat eine Pizzeria in Lütgendortmund eröffnet und gibt ungern Arbeit aus der Hand. © Natascha Jaschinski
Pizzeria eröffnet in Ex-Grobe-Filiale: Inhaber fürchtet große Konkurrenz nicht
Gastronomie
Ostern hat die Bäckerei Grobe eine alt eingesessene Filiale im Dortmunder Westen geschlossen. Nun hat dort eine Pizzeria eröffnet. Die Konkurrenz ist groß: Es ist die fünfte binnen weniger hundert Meter.
Die Schließung kam für viele Kunden überraschend: Zu Ostern hat die Bäckerei „Grobe“ ihre kleine, alt eingesessene Filiale in der Lütgendortmunder Straße aufgegeben. Grund: Sie erfülle nicht mehr die Anforderungen an moderne Läden der Kette. Daher war Karsamstag Schluss in den Räumen, die zur Keimzelle des Back-Unternehmens gehören.
Keine zwei Monate später ist der kleine Laden wieder eröffnet – und das Angebot mag noch viel mehr überraschen als die Bäckerei-Schließung: Fahad Javadzadeh ist eingezogen mit seiner Pizzeria „Asal“. Es ist die fünfte Pizzeria binnen weniger hundert Meter an der Lütgendortmunder Straße. Erst vor wenigen Monaten hat die Pizzeria „Hotspot“ eröffnet – sie liegt fast in Sichtweite von Javadzadehs Laden.
Die Konkurrenz getestet
Der 37-Jährige weiß um die große Konkurrenz. Ehe er sich für den Standort entschieden hat, hat er Probe gegessen in den anderen Lokalen der „Pizza-Straße“ – und sich entschieden, es zu wagen. Mehr noch: „Es spornt mich geradezu an, hier zu bestehen“, gibt er zu. „Ich weiß, was ich kann“, so der Gastronom.
Sicher ist: Er kann auf jahrelange Erfahrung zurückblicken. Mit 16 hat Javadzadeh angefangen, in einer Pizzeria in der Dortmunder Innenstadt zu jobben. Eigentlich nur, um sich den Führerschein zu finanzieren, sagt er. Doch als nach zwei Jahren der Inhaber den Laden aufgeben wollte, hat er ihn kurzerhand übernommen. Seitdem steht er am Pizzaofen, hat an seinem Teigrezept gefeilt, sich ein Liefernetzwerk aufgebaut.

Die Lütgendortmunder Straße hat eine weitere Pizzeria bekommen: Eröffnet hat sie in einer ehemaligen Filiale der Bäckerei Grobe. © Natascha Jaschinski
Er setze auf Qualität, verspricht Javadzadeh, den sie in der Branche nur „Franco“ nennen. Penibel kontrolliere er bei seinem Teig die Temperatur. Seinen Käse beziehe er von edelitalienischen Lieferanten. Und er beschränke sich auf Pizzen, einige Nudelgerichte und Salate: Die Küche sei zwar so groß, dass er noch viel mehr anbieten könne, Burger zum Beispiel. „Aber ich konzentriere mich auf eine Sache und mache das richtig“, sagt er.
Kein Teig mehr am Pfingstmontag
Ein Konzept, das zum Start gut angekommen zu sein scheint: Am 1. Juni hat „Franco“ seine Pizzeria eröffnet, mit den ersten Tagen ist er „zufrieden“. Die Rückmeldungen seien positiv und am Pfingstwochenende sei es richtig voll gewesen. So voll, dass am Pfingstmontag um 20 Uhr der Teig ausgegangen sei. Er habe aber für Ersatz sorgen können.
Bisher betreibt der 37-Jährige die neue Pizzeria allein: Jeden Tag steht er von 12 bis 23 Uhr in der Küche. Ein Mammutprogramm. Aber er könne auch nicht gut abgeben, sagt er. „Ich bin sehr streng.“ Wenn er wüsste, jemand anders stünde am Pizzaofen, würde er wohl per Videoanruf checken, ob die Pizzen so aussehen, wie sie sollen.

Wo einst Brötchen verkauft wurden, gibt es jetzt Pizzabrötchen: Fahad Javadzadeh in seiner Pizzeria. © Natascha Jaschinski
Für diesen Perfektionismus braucht es eine verständnisvolle Familie. Doch seine Frau habe ihn so kennengelernt, sagt der Pizzabäcker. Und für seine kleine Tochter und seinen Sohn versuche er am Morgen da zu sein. Tochter Asal hat die Pizzeria ihren eher ungewöhnlichen Namen zu verdanken. Asal ist persisch und bedeutet Honig. Javadzadeh erklärt: Sein Vater kommt aus Persien und seine Mutter aus dem Geburtstort der Pizza, aus Neapel.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
