
Das "Paneer Palak" ist indischer Weichkäse in Spinatrahm. © Privat
Indische Spezialitäten im Dortmunder Westen: So schmeckt das „Masala Project“
Restaurantcheck
Nach langem Warten hat das indische Restaurant „Masala Project“ in Lütgendortmund eröffnet. Wir haben getestet, wie es in dem neuen Restaurant schmeckt.
Der geschwungene Schriftzug über dem Eingang an der Limbecker Straße 34 verrät es schon: In Lütgendortmund hat ein indisches Restaurant eröffnet. „Masala Project“ hätte bereits vor Ostern eröffnen sollen. Unter anderem wegen personeller Engpässe musste die Neueröffnung aber verschoben werden.
Doch seit Mai empfängt das Restaurant endlich Gäste in den neuen Räumlichkeiten.
Auf der Speisekarte: Gerichte der „authentischen indischen Küche“, heißt es vom Betreiber. Unsere Autorin hat selbst zwei Monate lang in Indien gelebt und dort dementsprechend indisch gegessen. Sie hat das „Masala Project“ in Lütgendortmund getestet.

Das indische Restaurant "Masala Project" hat in Lütgendortmund eröffnet. © Patricia Böcking
Unter den Augen von Marilyn Monroe
Ein schicker Gang führt meine Begleitung und mich von der Eingangstür bis ins Innere des Restaurants. Im Innenraum werden wir überrascht. An diesem Dienstagabend sind keine weiteren Gäste im Restaurant.
Und nicht nur das.
Die Innendekoration lässt kaum vermuten, dass es sich hier um ein indisches Restaurant handelt: Ein weitläufiger Raum mit schlichten Holztischen und -stühlen, vom Regal hängende Weingläser, künstliche Blumen und ein bunter Mix an Wandgemälden, auf denen auch Marilyn Monroe nicht fehlt. Um trotz dieser willkürlich zusammengewürfelten Dekoration wenigstens ein bisschen indisches Flair zu vermitteln, wird immerhin indische Musik gespielt.

Die Innenausstattung erinnert nur wenig an indische Küche. © Privat
Über 20 vegetarische Hauptgerichte auf der Speisekarte
Die Speisekarte ist glücklicherweise nicht so willkürlich wie die Dekoration. Zwischen 59 Hauptgerichten können die Gäste auswählen. 14 Gerichte sind vegetarisch, weitere 11 Gerichte sogar vegan. Für die Fleischliebhaber gibt es im Gegenzug die Wahl zwischen verschiedenen Hähnchen-, Garnelen- und Lammgerichten.
Auch bei den Vorspeisen gibt es eine breite Auswahl zwischen Suppen, Snacks, Salaten und indischem Fladenbrot. Ebenso bei den Getränken: Hier haben die Gäste auf sieben Seiten unter anderem die Wahl zwischen Softgetränken, alkoholischen Getränken und Spirituosen sowie typisch indischen Getränken.
Bedienung kann kaum Deutsch
Wer sich bei der großen Auswahl auf der Speisekarte lieber von der Bedienung beraten lassen möchte, hat weniger Glück. Die Bedienung spricht kaum Deutsch und kann jegliche Rückfragen kaum bis gar nicht beantworten. Wer keine indischen Gerichte kennt, sollte sich also entweder vorher über die Speisen informieren oder über ein gutes Datenvolumen verfügen, um vor Ort noch schnell googeln zu können. Die wenig ausführlichen Beschreibungen in der Speisekarte helfen hierbei auch nur bedingt.
Süß, aber salzig: Die etwas andere Zitronenlimonade
Meine Begleitung und ich entscheiden uns für zwei indische Getränke: den Mango-Lassi und etwas mit dem interessanten Namen „Renus Shikanji“. Lassi ist ein indisches Getränk, das einem Trinkjoghurt ähnelt. Der Mango-Lassi schmeckt wenig überraschend, erfüllt aber alle Erwartungen an das Joghurtgetränk: nicht zu süß und nicht zu dickflüssig.

Neben Softdrinks und alkoholischen Getränken gibt es auch typisch indische Getränke: zum Beispiel "Renus Shijani" (links) und Mango-Lassi (rechts). © Privat
„Renus Shikanji“ kennen wir dagegen nicht. Noch dazu gibt es dieses Getränk, als „Frischer Limettensaft mit Soda“ betitelt, in zwei Varianten: süß und salzig. Ein salziges Getränk erscheint uns merkwürdig, weshalb wir uns dafür entscheiden - und positiv überrascht werden. Die salzige Prise ist zwar deutlich herauszuschmecken, verleiht dem ansonsten süßen Getränk aber eine interessante Note. Je mehr man von der salzigen Zitronenlimonande trinkt, desto weniger lässt sich das Salz aber überhaupt noch herausschmecken.
Indisches Streetfood restaurantfähig serviert
Als Vorspeise bestellen wir Samosas, also gebackene Teigtaschen mit Gemüsefüllung. Die Samosas sind in Indien vor allem als Streetfood sehr beliebt. Im „Masala Project“ gibt es den Streetsnack allerdings nicht einfach auf die Hand, sondern er wird schön angerichtet mit drei verschiedenen Soße serviert. Wir können eine Mango-Soße, eine Joghurt-Soße - ähnlich einem Salatdressing - und eine Art Honig-Senf-Soße identifizieren.

Als Vorspeise bestellen wir Samosas (links) und Naan, indisches Fladenbrot (rechts). © Privat
Die Samosas sind unerwarteterweise nicht scharf, schmecken aber wunderbar. Durch die Soßenvielfalt wird auch hier jeder bedient: Meine Begleitung präferiert die Mango-Soße, ich habe mich dagegen auf die Honig-Senf-Soße fokussiert.
Zu den Samosas bestellen wir das indische Fladenbrot „Naan“ mit „frischem Mischgemüse“, wie es in der Karte steht.
Das Fladenbrot passt gut zu den Soßen der Samosas. Wer allerdings keine Samosas bestellt hat, sollte sich das Naan als Beilage zu den Hauptgerichten aufsparen, denn ohne Soße fehlt es idem Naan an Geschmack. Der Teig des Fladenbrots ist schön knusprig, am „Mischgemüse“ wurde aber deutlich gespart.
Hähnchen aus der dampfenden Pfanne
Bei der Hauptspeise entscheiden wir uns für das „Chicken Tikka“, ein Gericht aus dem traditionellen Tandoori-Ofen, und „Paneer Palak“, dem typischen indischen Weichkäse in Spinatrahmsoße.
Das „Chicken Tikka“ wird dampfend in der heißen Pfanne serviert und verleiht daher das größtmögliche Gefühl von gerade frisch gekochtem Essen. So frisch, wie es aussieht, schmeckt es dann auch: Das rot gefärbte Hähnchen ist angenehm knusprig, dazu gibt es reichlich Gemüse. Die dazugehörige orangebraune Soße hat eine gute Schärfe, die aber noch im richtigen Maß ist.

Das "Chicken Tikka" wird in der dampfenden Pfanne serviert. Das „Paneer Palak“ kommt in der kleinen Schüssel (links). © Privat
Das „Paneer Palak“ kommt daneben in der kleinen, unscheinbaren Schüssel. Das Gericht schmeckt ähnlich wie das, was man dafür auch in Indien bekommen würde. Der Rahmspinat macht das Gericht sehr mächtig, meine Begleitung ist nach nur kurzer Zeit satt.
Zu den Gerichten bekommen wir eine Schale Reis serviert. Da wir zu zweit sind, steht uns auch ein Reisnachschlag zu, erklärt die Bedienung. Der Nachschlag wird aber nicht nötig: Wir sind ohnehin schon satt und müssen einen Teil des „Chicken Tikka“ einpacken lassen.
Quarkbällchen im Zuckersirup
Ein Dessert will ich mir aber trotzdem nicht entgehen lassen. Hier gibt es verhältnismäßig die geringste Auswahl: Nur drei Gerichte werden angeboten. Ich entscheide mich für ein Dessert mit dem Namen „Gulab Jamun“: süße, hausgemachte Quarkbällchen in Honig-Rosensirup.

Als Nachspeise gibt's "Gulab Jamun", in Rosensirup getränkte Quarkbällchen. © Privat
Die Quarkbällchen kommen in einer angenehm kleinen Portion, die ich trotz der sättigenden Hauptspeise gut alleine schaffe. Die Bällchen sind in Zucker getränkt und deshalb extrem süß. Wer diesen Nachtisch bestellt, sollte also definitiv eine Faible für zuckrig-süße Desserts haben.
Noch keine Kartenzahlung möglich
Der Preis für den sehr leckeren Abend ist akzeptabel: Für 52 Euro kommen meine Begleitung und ich mit insgesamt zwei Getränken, zwei Vorspeisen, zwei Hauptspeisen und einem Dessert durch den Abend. Unglücklicherweise ist eine Kartenzahlung derzeit nicht möglich. Ein entsprechendes Kartenlesegerät solle aber bald kommen, versichert die Bedienung. Die Rechnung gibt‘s dann auch nur handschriftlich.
Das Restaurant „Masala Project“ hat täglich ab 16 Uhr geöffnet. Es befindet sich an der Limbecker Straße 34, nahe der S-Bahn-Haltestelle Lütgendortmund. In der Nähe zu parken ist zu keiner Zeit ein Problem, direkt vor der Haustür kann es allerdings schwierig werden.
Jahrgang 2001, gebürtig aus dem Allgäu, mittlerweile nach Dortmund gezogen und fühlt sich im Ruhrgebiet zuhause. Offen für alle Themen, aber schreibt am liebsten über interessante Menschen und besondere Geschichten aus der Region.