Pfefferspray-Einsatz: Ermittlungen gegen Polizisten
Tumulte am BVB-Stadion
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach den Tumulten vor dem Spiel BVB gegen Tottenham gegen einen Polizisten. Er soll während der chaotischen Szenen am Stadion-Einlass in unzulässiger Weise Pfefferspray eingesetzt haben. Einen anderen Vorwurf weist die Polizei hingegen zurück.

Mehrere hundert Fans gerieten ins Gedränge vor dem Einlass.
Wie die Polizei Dortmund in einer Pressemitteilung am Mittwochnachmittag erklärte, hätten die Einsatzkräfte vor Ort keineswegs die Tottenham-Hotspurs-Fans an die falschen Eingänge geführt. "Der Weg zum und in das Stadion ist wie an anderen Veranstaltungsorten und wie in anderen Ländern auch den Gästefans in der Regel selbst überlassen", heißt es dort, und: "An größere Personenansammlungen werden Polizeikräfte herangeführt, sie werden ggf. begleitet, jedoch nicht geleitet."
Christian Hockenjos, Organisations-Chef des BVB, hatte gegenüber unserer Redaktion von falsch geleiteten Fan-Strömen berichtet, ohne aber die Polizei als dafür verantwortlich zu bezeichnen. Nach Veröffentlichung der Polizei-Pressemeldung war er am Mittwochnachmittag bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Am Morgen hatte er auf Anfrage berichtet, dass die Untersuchung zu den Vorfällen noch nicht abgeschlossen sei.
Bei Tumulten gab es 23 Verletzte
Kurz vor dem Anpfiff des Europa-League-Spiels hatten sich vor der Nordtribüne des Signal Iduna Parks chaotische Szenen abgespielt, als mehrere hundert Fans - die meisten von ihnen Engländer - in Richtung der Eingänge drängten. Die BVB-Ordner schlossen wegen des großen Drucks mehrere Eingänge und riefen die Polizei. Es kam zu chaotischen Szenen, bei denen die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte. Insgesamt wurden 23 Menschen verletzt: 17 englische Fans, fünf Ordner, ein Polizist.
Die Hauptursache für das Gedränge sieht die Polizei in der zu späten Anreise der Fans zum Stadion. "Recherchen haben ergeben, dass sich ein Großteil der mitgereisten englischen Anhänger erst um kurz nach 18 Uhr aus der Innenstadt in Richtung Stadion begaben", so die Polizei. "Ein ordnungsgemäßer Einlass ohne Druck auf die Kontrollstellen war bei diesem geringen Zeitansatz bis zum Anpfiff faktisch nicht möglich." Die Bitte beider Vereine, frühzeitig zum Stadion zu kommen, seien von den Gästefans ignoriert worden.
"Anfangsverdacht des unzulässigen Einsatzes von Pfefferspray"
Doch nicht alles bei dem Polizeieinsatz scheint korrekt abgelaufen zu sein. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren gegen einen Polizisten bei der Staatsanwaltschaft ein. Gegen ihn besteht nach Angaben der Polizei der "Anfangsverdacht des unzulässigen Einsatzes von Pfefferspray".