Die Lkw mit Amazon-Logo prägen schon jetzt das Bild auf der Westfalenhütte.

© Hans Blossey

Online-Handel boomt: Neues Amazon-Zentrum in Dortmund geplant

rnNeuer Logistikpark

Mit einem großen Logistikzentrum ist Online-Händler Amazon schon auf der Westfalenhütte vertreten. Jetzt ist eine weitere Amazon-Ansiedlung geplant. Das hat Folgen für den Straßenverkehr.

Dortmund

, 07.05.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Amazon ist der „Platzhirsch“. Auch wenn der Online-Händler nur einer von mehreren Nutzern im Garbe-Logistikpark im Süden der Westfalenhütte ist. Die beiden riesigen Hallen des Amazon-Logistikzentrum mit zusammen 80.000 Quadratmetern und die zahlreichen Schwerlaster mit dem Amazon-Logo prägen vor Ort das Bild.

Und schon bald soll die in der Corona-Zeit weiter boomende Amazon-Welt auf dem früheren Stahlwerksgelände noch größer werden. Der Online-Riese will sich auch auf dem Gelände der früheren Sinteranlage im Nordosten der Westfalenhütte ansiedeln – mit einem Paket-Verteilzentrum.

Die beiden Hallen des Amazon-Logistikzentrums – zu erkennen an der Fassade in Gelb, Weiß und Grau – nehmen den größten Teil des Garbe-Logistikparks im Süden der Westfalenhütte ein. Ein weitere Logistikpark entsteht auf der Fläche oben links im Bild.

Die beiden Hallen des Amazon-Logistikzentrums – zu erkennen an der Fassade in Gelb, Weiß und Grau – nehmen den größten Teil des Garbe-Logistikparks im Süden der Westfalenhütte ein. Ein weiterer Logistikpark entsteht auf der Fläche oben links im Bild. © Hans Blossey

Mit seinem Logistikzentrum ist Amazon Mieter des Logistikpark-Betreibers Garbe, auf der Sinteranlage entsteht neben dem schon bestehenden Rewe-Zentrallager ein weiterer Logistikpark der Firma Prologis. Auch hier werden riesige Hallen an verschiedene Nutzer vermietet.

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Ende 2020 sind die ersten aufbereiteten Bauflächen von Entwickler Dortmund-Logisitk an Prologis übergeben worden. Inzwischen laufen dort die Erdarbeiten für den ersten Bauabschnitt.

Und der erste Nutzer steht bereits fest. „Die Firma Amazon beabsichtigt gemeinsam mit dem Unternehmen für Logistikflächenentwicklung Prologis Germany Management GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Sinteranlage der Westfalenhütte ein Amazon-Paketverteilzentrum zu errichten“, heißt es in einer städtischen Vorlage, die zurzeit in Ausschüssen und Bezirksvertretungen beraten wird.

Auf dem Gelände der früheren Sinteranlage entsteht neben dem Rewe-Zentrallager (Bildmitte oben) ein Logistikpark der Firma Prologis. Einer der ersten Nutzer wird Amazon sein.

Auf dem Gelände der früheren Sinteranlage entsteht neben dem Rewe-Zentrallager (Bildmitte oben) ein Logistikpark der Firma Prologis. Einer der ersten Nutzer wird Amazon sein. © Hans Blossey

Bei Amazon und Prologis gibt man sich offiziell noch zurückhaltend. Der geplante Logistikpark befinde sich aktuell in der Vermarktung. Man kommuniziere aber grundsätzlich keine Details zu Vermarktungsgesprächen, heißt es bei Prologis auf Anfrage.

Von Amazon gibt es ebenfalls noch keine offizielle Bestätigung für die Ansiedlungspläne, aber eine ausführliche Erläuterung, was sich denn hinter einem Paket-Verteilzentrum verbirgt. Der Online-Händler hat seine Lieferkette nämlich in drei Abschnitte aufgeteilt.

Letztes Glied der Lieferkette

Die Logistikzentren, wie das auf der Westfalenhütte, sind die großen Warenlager. Bestellte Ware geht von dort in der Regel in ein Sortierlager, wo die Sendungen zum Versand in die verschiedenen Regionen verteilt werden. Letztes Glied in der Kette sind dann die Paketverteilzentren, wo die fertigen Warensendungen für die Kunden an die Lieferdienste ausgegeben werden.

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Aktuell gibt es die nächstgelegenen Paket-Verteilzentren von Amazon in Unna und Bochum – jetzt soll ein eigenes Verteilzentrum für Dortmund auf der Westfalenhütte entstehen.

Die Baugenehmigung für die Hallen, die von Prologis erteilt werden, ist schon erteilt, die Nutzungsgenehmigung für das Paket-Verteilzentrum steht in Aussicht, heißt es bei der Stadt.

Folgen für den Straßenverkehr

Dass die Politik sich aktuell mit der geplanten Neuansiedlung beschäftigt, hat vor allem mit den Folgen für den Straßenverkehr zu tun. Denn logischerweise wird das Paketverteilzentrum sowohl Lkw- wie Pkw-Verkehre anziehen – auch, wenn es nicht wie das Logistikzentrum im Süden der Westfalenhütte bis zu 2000, sondern „nur“ einige hundert Arbeitsplätze bieten wird.

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Allerdings gibt es zu Stoßzeiten schon jetzt Verkehrsprobleme an der Ausfahrt von der Westfalenhütte auf die B236 und die Rüschebrinkstraße, über die auch der Verkehr des neuen Logistikparks abgewickelt wird. „In den Spitzenstunden der Verkehrsnachfrage kommt es regelmäßig zu Rückstaus und erhöhten Wartezeiten“, heißt es im Bericht der Verwaltung.

Umbau von Straßen-Knoten

Als Konsequenz will die Stadt den Knoten B236/Rüschebrinkstraße mit der Zu- und Abfahrt der Westfalenhütte vor allem mit zusätzlichen und längeren Abbiegespuren ausbauen. Das wird allerdings Jahre dauern, zumal man sich dabei mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW, der für die Bundesstraße zuständig ist, abstimmen muss.

Es drängt allerdings die Zeit. Denn das Amazon-Verteilzentrum soll möglichst noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. In der Vorlage der Verwaltung wird sogar Bezug zum „Black Friday“ am 26. November genommen.

Übergangslösung geplant

In der Tat sorgt die Zeit vor dem aus den USA importierten Tag der Rabattschlachten und das sich nahtlos anschließende Weihnachtsgeschäft für besonders viel Verkehr im Online-Handel – wie zuletzt die Lkw-Staus am Amazon-Logistikzentrum auf der Westfalenhütte im vergangenen Jahr gezeigt haben.

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Deshalb schlägt die Verwaltung eine Übergangslösung vor, die kurzfristig umgesetzt werden soll. Dazu gehört nach den Empfehlungen eines Verkehrsgutachters die Verlängerung einer Abbiegespur und der Ampelschaltung am Knoten Rüschebrinkstraße. Nach Inbetriebnahme des Verteilzentrums soll dann eine erneute Verkehrszählung stattfinden.

„Für den Fall, dass sich dabei herausstellt, dass die Übergangslösung nicht ausreicht, hat sich die Stadtverwaltung schriftlich mit Amazon über dann umzusetzende betriebliche Anpassungen bei Amazon vereinbart“, teilt die Verwaltung mit.

Dabei denkt man vor allem an die zeitliche Verschiebung des Lieferverkehrs, „um kritische Spitzenstunden zu entlasten und eine Verdrängung der Verkehre nach Norden zu vermeiden“.

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