
© Hans Blossey
Dortmund bekommt eine neue Straße: So heißt sie, hier liegt sie und ab diesem Tag fahren Autos
Verkehr
Noch stehen Bauzäune an den Zufahrten, doch der Eröffnungstermin der neuen Straße steht fest. Nicht nur für Rewe ist sie von großer Bedeutung: Eine andere Straße wird dadurch zur Anlieger-Zone.
Die Ampeln stehen schon, die Markierungen sind aufgemalt. Es fehlen eigentlich nur doch die Autos auf der Sinterstraße. So heißt die erste neue, öffentliche Straße auf dem Gelände der früheren Westfalenhütte.
Die Autos werden bald anrollen: Am 7. Januar 2020 soll die neue Straße freigegeben werden, kündigt Silke Seidel, Geschäftsführerin der Dortmunder Logistik GmbH an. Die Projektgesellschaft, eine gemeinsame Tochter von DSW21 und dem Weseler Unternehmen Tre-Co Trapp Real Estate, hat das 58 Hektar große Gelände der früheren Sinteranlage in den vergangenen fünf Jahren entwickelt - inklusive Straßenbau.

Die neue Sinterstraße ist fast fertig. © Andreas Schmidt-Kieninger
Wo früher Erz für die Verhüttung in den Hochöfen der Westfalenhütte vorbereitet wurde, sollen sich nun Logistikbetriebe ansiedeln. Dafür wurde und wird das Gelände gründlich aufbereitet und mit rund 4,8 Millionen Tonnen Erdreich neu modelliert. Die erste Fläche wurde bis zu neun Meter hoch aufgeschüttet, berichtet Silke Seidel.
Hier haben sich bereits das neue Rewe-Zentrallager und die Dachdecker-Einkaufsgenossenschaft eingerichtet. Sie besiedeln den 16 Hektar großen ersten Bauabschnitt auf der früheren Sinteranlage.
Alle Flächen ausverkauft
Insgesamt stehen für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben 34 Hektar zur Verfügung. Und alle Flächen sind ausverkauft. Denn die Areale des zweiten Bauabschnitts im Norden des Sinter-Geländes übernimmt der Entwickler Prologis, der weltweit zu den Marktführern der Logistikbranche gehört. Prologis will hier drei große Hallen mit zusammen 90.000 Quadratmetern Nutzfläche bauen, die dann an Logistik- oder Handelsunternehmen vermietet werden.
Die erste Baufläche wird Ende April 2020 an Prologis übergeben, kündigt Silke Seidel an. Der Entwickler will hier bis zum Frühjahr 2021 eine 30.000 Quadratmeter große Halle hochziehen, die dann an mehrere Nutzer vermietet werden kann. Das Baufeld 2 soll im August 2021 übergeben werden, ergänzt Mit-Geschäftsführer Max Trapp.
Grünzug und Biotope
Ganz beendet sind die Arbeiten für Dortmund Logistik also noch nicht. Auch entlang der neuen Sinterstraße müssen noch Geh- und Radwege angelegt werden. Außerdem werden die Grünbereiche aufgearbeitet, zu denen zwei Biotope, ein Regenrückhaltebecken und das Wäldchen zwischen Rüschebrink- und Sinterstraße gehören. In diesem Grünzug entsteht auch ein neuer Fußweg, der das Wohngebiet an der Rüschebrinkstraße mit dem neuen Gewerbegebiet verbindet.

Auch Biotope und ein Regenrückhaltebecken sind auf dem Gelände der früheren Sinteranlage entstanden. © Johannes Schmidt-Kieninger
Wenn am 7. Januar die Sinterstraße für den Verkehr freigegeben wird, brechen nicht nur für Autofahrer neue Zeiten an. Folgen hat der Straßenneubau vor allem für die Anwohner an der alten Rüschebrinkstraße. Sie wird künftig zu einer reinen Anliegerstraße.
Rüschebrinkstraße wird gesperrt
Zumindest am Anfang müssen Anwohner dabei Umleitungen in Kauf nehmen. Denn ab 7. Januar wird am Abzweig der Sinterstraße im Süden die Durchfahrt durch die Rüschebrinkstraße geschlossen. Der Kreuzungsbereich muss noch umgebaut werden, erklärt Silke Seidel.
Die Bauarbeiten dazu werden etwa ein halbes Jahr dauern. Danach soll die Durchfahrt zumindest für Busse wieder passierbar sein. Ob sie auch von Anwohnern genutzt werden kann, ist noch offen.

Der Straßenneubau aus anderer Perspektive. In der unteren Bildhälfte ist die alte Rüschebrinkstraße zu sehen, darüber oberhalb des Grünstreifens die neue Sinterstraße mit der neuen Kreuzung zum Anschluss an den alten Straßenverlauf. © Hans Blossey
In Betrieb genommen werden am 7. Januar an der Sinterstraße auch neu entstandene Bushaltestellen für die Linie 417. Die Busse halten künftig an der „Kaiserstuhlstraße“ und „Walzwerkstraße“. So heißen die von der Sinterstraße abzweigenden Straßen, die ins neue Gewerbegebiet führen.
6,4 Millionen Euro hat der Straßenneubau gekostet. Sie werden Dortmund Logistik nach der Übernahme durch die Stadt und Ablauf der Gewährungsfrist erstattet.
Neue Straßenzüge auf der Westfalenhütte
Die Stadt plant derweil weiter an neuen Straßen über das Westfalenhütten-Gelände, das rund um den industriellen Kern von ThyssenKrupp Steel mit Gewerbe, Wohnen und viel Grün völlig neu gestaltet wird.
Wichtige Verkehrsachsen werden die Hoeschallee, die von der Brackeler Straße im Süden zur Bornstraße im Nordwesten führen soll, und die Westfalenhütten-Allee. Sie verlängert die Oesterholzstraße entlang der alten Springorumstraße in Richtung Osten bis zur Rüschebrinkstraße.
Auch eine Verlängerung der Stadtbahn-Linie U44 bis zum neuen Logistikpark im Süden der Westfalenhütte ist hier vorgesehen. Sie könnte theoretisch sogar weiter in Richtung Kirchderne verlängert werden.
Verlängerung der Stadtbahn
Planung und Bau der neuen Verkehrswege auf der Westfalenhütte brauchen aber noch Zeit. Der Bau der Hoeschallee, die auch als Nordspange bekannt ist, wird nicht vor 2021 an der Brackeler Straße beginnen.
Am Nordende an der Hildastraße soll 2024 gebaut werden – auch schon über die Bornstraße hinaus in Richtung Westen. Ab 2025 könnte dann der Verkehr auf der Hoeschallee rollen.
Baubeginn für die Westfalenhüttenallee soll 2025 sein. Schon vorher entsteht die Kreuzung mit Hoeschallee und Springorumstraße. Die Verlängerung der Stadtbahn ist für die Zeit zwischen 2023 und 2025 ins Auge gefasst.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
