„Nordwärts“ feiert Halbzeit mit Kinderrechte-Boulevard und Picknick im Park

Stadtentwicklungs-Programm

Auf zehn Jahre ist das Projekt „Nordwärts“ zur Entwicklung der nördlichen Dortmunder Stadtteile angelegt. Nach fünf Jahren sind die ersten Ergebnisse sichtbar - und es wird gefeiert.

Dortmund

, 03.02.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Sie stehen für „Nordwärts“: Scharnhorst Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny, OB Ullrich Sierau, Unternehmerin Wenke Völkmann-Gröne, Ursula Mehrfeld, Klaus Schlichting und Ubbo de Boer vor der Kulisse des Lanstroper Eis.

Sie stehen für „Nordwärts“: Scharnhorst Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny, OB Ullrich Sierau, Unternehmerin Wenke Völkmann-Gröne, Ursula Mehrfeld, Klaus Schlichting und Ubbo de Boer vor der Kulisse des Lanstroper Eis. © Oliver Volmerich

Der Ort für die Pressekonferenz zur Halbzeit-Bilanz des Dekaden-Projekts war gut gewählt. Vom Malakowturm in Grevel hat man einen weiten Blick über den Dortmunder Norden - und auch auf das eine oder andere Nordwärts-Projekt.

Wobei: Um große, weithin sichtbare Leuchtturm-Projekte geht es bei dem auf zehn Jahre angelegte Programm zur Stadtentwicklung eigentlich nicht. Es geht um viele kleine Verbesserungen vor Ort. Und darum, Eigeninitiative zu wecken. „Wir wollen die Menschen ermutigen, ihre Lebensbedingungen selbst mitzugestalten“, erklärt Ubbo de Boer als Vorsitzender des 90-köpfigen „Nordwärts-Kuratoriums“, das über die Projekte berät.

Preis für Bürgerbeteiligung

Und das scheint zu gelingen. „Es machen viele Menschen mit“, freut sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Nicht zuletzt für die besonders ausgeprägte Bürgerbeteiligung, die damit beginnt, dass man Ideen und Projekte vorschlagen konnte, wurde „Nordwärts“ mit einem europäischen Preis ausgezeichnet.

In Zahlen ausgedrückt sieht die Halbzeit-Bilanz so aus: 221 Projekte wurden initiiert, 43 sind bereits umgesetzt, 99 Projekte sind gestartet, 52 werden noch vorbereitet. Dazu gehört etwa eine digitale Lernfabrik zur Berufsorientierung auf dem Gelände der Zeche Westhausen in Westerfilde, das von der Unternehmerin Wenke Völkmann-Gröne mit initiiert wurde.

Boulevard der Kinderrechte

Nicht alle „Nordwärts“-Projekte sind ganz neue Ideen. Sie hätten aber durch „Nordwärts“ neuen Schwung bekommen, sagt Sierau. Wie der „Boulevard der Kinderrechte“, der unter Federführung der Jugendorganisation „Die Falken“ entwickelt wurde.

Er besteht aus zehn im Stadtteil verteilten Stationen, an denen Spielgeräte symbolisch für ein Kinderrecht stehen - eine Kletterburg etwa für den Schutz vor Gewalt, eine Hängematte für das Recht auf Erholung. Am 6. Juni soll der „Boulevard der Kinderrechte“ eröffnet werden, kündigt Klaus Schlichting von den Falken an.

Auf der Kokerei Hansa findet im Juni der „Nordsommer“ als Halbzeit-Fest für das Projekt „Nordwärts“ statt.

Auf der Kokerei Hansa findet im Juni der „Nordsommer“ als Halbzeit-Fest für das Projekt „Nordwärts“ statt. © Stephan Schütze

Es ist nicht der einzige Grund zu feiern, den „Nordwärts“ in diesem Jahr bietet - wie der gedruckte Veranstaltungskalender unter dem Motto „Den Norden erleben“ zeigt. Höhepunkt des Halbzeit-Programms ist der „Nordsommer“, ein Aktionswochenende, das am 20. und 21. Juni auf dem Gelände der Kokerei Hansa in Huckarde stattfindet.

Im Mittelpunkt stehen dabei Kinder, Jugendliche und Familien, kündigt Ursula Mehrfeld als Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur an.

Bauarbeiten in Haus Wenge

Ein weiterer Punkt im Halbzeit-Programm ist ein „Picknick im Park“, das rund um Haus Wenge in Lanstrop stattfindet. Der historische Adelssitz ist von der Stadt angemietet worden und soll im Rahmen von „Nordwärts“ vom „Haus Wenge Heimat- und Kulturverein“ wiederbelebt werden.

Für 300.000 Euro lässt die Stadt das historische Gebäude dafür fit machen. Bis zum Sommer sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, verspricht Detlef Niederquell vom städtischen Liegenschaftsamt.

Der alte Adelssitz Haus Wenge in Lanstrop öffnet bald wieder seine Türen.

Der alte Adelssitz Haus Wenge in Lanstrop öffnet bald wieder seine Türen. © Oliver Schaper

Eine andere „Nordwärts“-Baustelle ist das jetzt als „Evinger Schloss“ bekannte ehemalige Wohlfahrtsgebäude in der Alten Kolonie Eving. 1,2 Millionen Euro werden hier unter anderem in den Ausbau des Dachgeschosses investiert.

Beide historischen Gebäude sind Stationen in einem neu erschienenen Wanderführer mit Erlebnisrouten durch den Dortmunder Norden. Er enthält Themen-Routen etwa zu Technik, Ökologie oder Kultur.

„Nordwärts“ biete damit die Chance für alle Dortmunder, den Norden der Stadt kennenzulernen, freut sich der Scharnhorster Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny. Vielleicht spricht sich dann auch im Dortmunder Süden herum, dass der Stadtbezirk Scharnhorst entgegen aller Klischees der grünste Stadtbezirk der Stadt ist.

Das komplette „Nordwärts“-Jahresprogramm gibt es im Internet unter www.dortmund-nordwaerts.de.

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