Neues Domizil für 1600 Mitarbeiter - Versicherer Continentale verlässt die Ruhrallee

© Continentale/kwa

Neues Domizil für 1600 Mitarbeiter - Versicherer Continentale verlässt die Ruhrallee

rnNeubaupläne

Pläne für eine neue Unternehmenszentrale der Continentale gibt es schon länger. Jetzt steht fest, dass sie nicht an der Ruhrallee entstehen soll. Das sind die Gründe - und das die Pläne.

Dortmund

, 25.06.2019, 18:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich sollte ein Büroneubau für die Continentale Versicherungen am angestammten Unternehmenssitz an der Ruhrallee entstehen. Diese Überlegungen sind jetzt vom Tisch. Hauptgrund ist das Parkplatzproblem in der südlichen Innenstadt. Für neue Parkplätze hätte man mit einer Tiefgarage sehr in die Tiefe gehen müssen. Das treibt die Kosten so in die Höhe, dass ein Neubau nicht mehr wirtschaftlich wäre.

Am neu ausgeguckten Standort gibt es diese Probleme nicht. Das Eckgrundstück der Stadtkrone-Ost direkt an B1 und B236 war ursprünglich einmal für die Unternehmenszentrale des IT-Dienstleisters Materna im Gespräch, zuletzt standen hier zwei Traglufthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen.

2016 standen auf dem Eckgrundstück der Stadtkrone-Ost Traglufthallen für Flüchtlinge.

2016 standen auf dem Eckgrundstück der Stadtkrone-Ost Traglufthallen für Flüchtlinge. © Hans Blossey

Jetzt soll das 23.000 Quadratmeter große Areal komplett von der Continentale bebaut werden. Wie die neue Zentrale aussehen soll, zeigt das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, der in Kooperation mit der Stadt gestartet worden war. Unter zuletzt sieben Vorschlägen setzte sich der Entwurf des Aachener Architekturbüros kadawittfeldarchitektur (kwa) durch.

Er sieht ein Ensemble aus drei Bürogebäuden vor, die aus einem doppelgeschossigen Foyer mit großem Innenhof wachsen. Der Innenhof soll zu einem „Boulevard“ und „Ort der Begegnung“ werden.

So sieht die neue Zentrale der Continentale Versicherungen im Modell aus. Im MIttelpunkt steht das 16-geschossige Hochhaus.

So sieht die neue Zentrale der Continentale Versicherungen im Modell aus. Im MIttelpunkt steht das 16-geschossige Hochhaus. © Continentale

Markantester Punkt des Ensembles ist ein Hochhaus mit 16 Etagen, das von einem rundum verglasten Doppelgeschoss gekrönt wird. Der repräsentative Eingang entsteht an der Westseite des Geländes an der Freie-Vogel-Straße.

Die Parkplatzfrage wird durch den Neubau eines Parkhauses gelöst, das auf dem östlichen Teilstück des Grundstücks nahe dem Tiranaweg (früher „Am Rosenplätzchen“) entstehen soll.

Neue Parkplätze für die Stadtkrone-Ost

Es bietet mehr Platz, als für den Neubau nötig ist, erklärt Planungsdezernent Ludger Wilde. So kann möglicherweise auch die generelle Parkplatznot an der Stadtkrone-Ost gelindert werden, die auch schon die benachbarten Straßen der Gartestadt belasten. Nicht zuletzt liegt die Stadtbahn-Station Stadtkrone-Ost an der B1 direkt vor der neuen Unternehmenszentrale.

Drei Bürogebäude über einem gemeinsamen Sockelgeschoss und ein Parkhaus sollen auf dem Eckgrundstück an der Stadtkrone-Ost entstehen.

Drei Bürogebäude über einem gemeinsamen Sockelgeschoss und ein Parkhaus sollen auf dem Eckgrundstück an der Stadtkrone-Ost entstehen. © Continentale

Die soll alle Standorte der Continentale in Dortmund vereinen. Denn bislang ist der Versicherer gleich an drei Stellen in der Innenstadt vertreten. Außer an der Ruhrallee gibt es auch Bürostandorte am Heiligen Weg und am Königswall.

Jetzt lesen

Der Neubau an der Stadtkrone-Ost ist auf 1600 Mitarbeiter ausgelegt - und damit für mehr, als es zurzeit in Dortmund gibt (rund 1200). Nicht nur deshalb ist die Neubau-Entscheidung für die Stadtspitze eine gute Nachricht. „Für Dortmund ist das eine wirtschaftspolitisch wichtige Entscheidung. Der Versicherungsstandort gewinnt durch das Projekt“, sind sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Wirtschaftsförderungschef Thomas Westphal einig.

Verzicht auf Lärmschutzwand

Und dann gibt es noch zwei Nebeneffekte: Weil der Neubaukomplex auch als Lärmschutz-Riegl wirkt, kann auf die geplanten fünf Meter hohen Lärmschutzwände für den Ausbau der B1 verzichtet werden, kündigt Planungsdezernent Ludger Wilde an.

Zudem entsteht am alten Continentale-Standort Platz für neue Ansiedlungen. Sierau denkt an einen Mix aus Wohnen und Büros. Und hat dabei auch schon einen möglichen Nutzer im Blick. Selbstbewusst bringt er einen Umzug der Unternehmenszentrale von Kraftwerksbetreiber Steag von Essen nach Dortmund ins Gespräch. Denn während andere Kommunen als Anteilseigner bei Steag aussteigen wollen, will Dortmund seinen Anteil halten.

Bis zu einer solchen Entscheidung ist aber erst einmal noch Zeit. Der Neubau der Continentale an der Stadtkrone-Ost, der schon in dieser Woche in der Politik beraten wird, soll frühestens Ende 2020 beginnen. Voraussichtlich Anfang 2024 könnten die 1600 Mitarbeiter dann einziehen.

Lesen Sie jetzt
" Continentale-Versicherung plant Hochhaus mit 16 Etagen an prominenter Stelle in Dortmund

Die Continentale-Versicherung zieht um: Statt eines Neubaus am angestammten Standort an der Ruhrallee ist jetzt an prominenter Stelle ein neuer Gebäudekomplex für 1600 Mitarbeiter geplant. Von Oliver Volmerich