Dortmunds mysteriöse Nebelgrenze: Experte erklärt, was dahinter steckt

© Kevin Kindel

Dortmunds mysteriöse Nebelgrenze: Experte erklärt, was dahinter steckt

rnWetterphänomen

Am vergangenen Wochenende breitete sich in Lünen dicker Nebel aus, während die Luft in Dortmund schlagartig wieder klarer wurde. Warum das so war, erklärt der Meteorologe Burkhard Dreischer.

Dortmund

, 18.01.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 1 min

Wer am vergangenen Wochenende mit dem Auto aus Lünen nach Dortmund fuhr, konnte ein seltsames Wetterphänomen beobachten: Während sich in der ländlichen Nachbarstadt dicke Nebenschwaden ausbreiteten, verschwanden diese in Dortmund, plötzlich erschien die Luft wieder klar. Wie erklärt sich diese Dortmunder Nebelgrenze?

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Das habe mit einer „Wetterinversion“ zu tun, sagt Burkhard Dreischer, Meteorologe und Wetterfrosch bei Radio 91.2.

Hohe Luft sackt ab, warme Luft legt sich darüber

Nebel bildet sich normalerweise in höheren Lagen. Dortmund liegt mit durchschnittlich 86 Metern über dem Meeresspiegel höher als Lünen, dort sind es nur 58 Meter.

Doch am vergangenen Wochenende sorgte ein hoher Luftdruck für eine „Inversion“, eine Umkehr der normalen Verhältnisse und damit für eine seltsame Nebelgrenze zwischen den beiden Städten. „Die hohe Luft sackt ab“, erklärt Dreischer. „Und die warme Luft legt sich darüber.“

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In den Niederungen liege dann der Nebel. „Feuchte Kaltluft ist schwer und sackt herab“, so der Experte.

Bei normalem Wetter sei es genau umgekehrt

Für das beobachtete Wetterphänomen müssen spezifische Bedingungen vorliegen, so Dreischer: „Es darf nicht windig sein und hoher Luftdruck muss eben da sein. Dann kann es tagelang grau sein.“

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Üblicherweise erscheine dieses Nebelparadoxon nur im Frühjahr oder Herbst - oft nur einmal in den jeweiligen Jahreszeiten.

Erinnerungen an Kindheitsurlaub im Tirol

Obwohl Dreischer dieses Wetterphänomen wissenschaftlich darlegen kann, zeigt er sich selbst fasziniert von der Inversion. Der Wetterexperte fühlt sich an seine Kindheit erinnert: Damals bereiste er mit seiner Familie das Tiroler Zillertal. Und dort konnte er bereits als Kind beobachten, wie sich in den Tälern ein Nebenmeer ausbreitet.

"In den Niederungen liegt dann der Nebel", fasst Dreischer zusammen. Zuletzt musste man dafür nicht ins Tirol reisen. Erforderlich war nur ein Abstecher an die Dortmunder Stadtgrenze zu Lünen.

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