Das Jahr der Wetterextreme in Dortmund? Was Experten über 2021 sagen

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Das Jahr der Wetterextreme in Dortmund? Was Experten über 2021 sagen

rnJahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende, wir blicken noch einmal zurück. Wie war das Wetter 2021 in Dortmund? Welche extremen Phänomene haben es geprägt?

Dortmund

, 28.12.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Jahr 2021 neigt sich seinem Ende zu. Es ist viel passiert. Angela Merkel ist nach 16 Jahren nicht mehr Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, die EM fand im Sommer statt und das Thema Corona hat auch dieses Jahr alles dominiert.

Doch auch das Wetter hatte einige Überraschungen parat, wenn auch nicht immer gute. Wir blicken auf das Jahr 2021 aus meteorologischer Sicht zurück.

Der Winter

Der Februar bescherte Dortmund viel Schnee. Bis zu 18 Zentimeter hoch lag die weiße Pracht, erzählt Wetterexperte und Radio-91.2-Wettermann Burkhard Dreischer. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurden zu dieser Zeit Temperaturen von bis zu -20 Grad erreicht.

Im Februar gab es viel Schnee in Dortmund.

Im Februar gab es viel Schnee in Dortmund. © Oliver Schaper

Die Daten des Deutschen Wetterdienstes kommen aber nicht aus Dortmund, sondern von der nördlich der Dortmunder Stadtgrenze gelegenen Station Waltrop-Abdinghof. In Dortmund betreibt der DWD nämlich keine Klimastation mehr.

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Laut DWD war vor allem die zweite Februarwoche die markanteste Winterperiode mit starkem Schneefall und teils starkem Wind mit Schneeverwehungen.

Schnee sorgte für viel Chaos

Der Wintereinbruch sorgte in Dortmund für viel Chaos. Ab 7. Februar konnten Bus- und Bahnlinien teilweise tagelang nicht fahren. Erst elf Tage nach dem Wintereinbruch konnte DSW21 vermelden: „Alle Bus- und Bahnlinien wieder nach Fahrplan unterwegs“.

Durch das Schnee-Chaos wurde auch der ÖPNV in Dortmund lahmgelegt.

Durch das Schnee-Chaos wurde auch der ÖPNV in Dortmund lahmgelegt. © Daniel Börger

Auch bei der Post sorgte das Wetter für Verzögerungen, manche Dortmunder warteten tagelang vergeblich auf wichtige Briefe. Außerdem kam es durch den Schnee zu Unregelmäßigkeiten bei der Leerung von Mülltonnen.

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Doch das Wetter schwang schnell um, Ende Februar wurde es wieder ungewöhnlich mild. Am 24. Februar betrug der Höchstwert knapp 20 Grad. Dennoch lag zu diesem Zeitpunkt noch stellenweise Schnee in Dortmund, wofür es eine logische Erklärung gibt.

„Durch die längere Kaltphase ist der Boden ziemlich stark durchgefroren. Es dauert einfach, bis er warm wird“, sagt Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD. Hinzu kamen die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Das ist dann eine gute Basis für zusammengeschobenen und verdichteten Schnee, um trotz hoher Außentemperaturen länger liegenzubleiben.

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Der Frühling

Der erste Sommertag, definiert als Tag mit einem Höchstwert von 25 Grad oder mehr, wurde vom DWD am 31. März gemessen. In der Klimastation Waltrop vom DWD wurde an diesem Tag ein Temperaturmaximum von 26,2 Grad registriert.

Der April, aber auch der Mai waren von den Durchschnittstemperaturen her besonders kühl. Der April diesen Jahres war der kälteste seit 1986. Anfang April lag im Ruhrgebiet stellenweise sogar eine messbare Schneedecke.

Die höchsten Windgeschwindigkeiten des Jahres wurden am 13. März und am 4. Mai aufgezeichnet, an beiden Tagen gab es in Dortmund maximale Böen von 90 bis knapp 100 Kilometern pro Stunde.

Der Sommer

Der Sommer war in diesem Jahr mild. „Das war ein ganz normaler Durchschnittssommer“, sagt Wetterexperte Burkhard Dreischer. Der Juni sei dieses Jahr wärmer, trockener und sonnenscheinreicher als voriges Jahr gewesen.

Der August hingegen stellte sich als deutlich kühler, niederschlagsreicher und sonnenscheinärmer dar. Rund 3 Grad kühler war der August im Vergleich gegenüber dem Vorjahr. Thomas Kesseler-Lauterkorn vom DWD meint: „Der August 2021 hat die Bezeichnung ‚Sommermonat‘ nicht verdient.“

Der Sommer ist also vom Juni bis zum August klar abgefallen. Sommertage gab es nur 37 Stück, der Durchschnitt der letzten 14 Jahre liegt an der Station Waltrop-Abdinghof bei 42 Sommertagen. Immer noch weniger als die Hälfte zum Rekordjahr 2018, da waren es sogar 86 Stück.

Der Sommer war dieses Jahr vergleichsweise mild, ein paar heiße Tage waren aber dabei.

Der Sommer war dieses Jahr vergleichsweise mild, ein paar heiße Tage waren aber dabei. © Oliver Schaper

Der heißeste Tag war der 17. Juni mit Höchstwerten um die 34 Grad. Zu heiß für den Unterricht, insbesondere, wenn dabei noch Maske getragen werden muss. Deswegen entschieden mehrere Schulen: Hitzefrei.

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In Dortmund gab es 2021 lediglich vier Tage, an denen die 30-Grad-Marke geknackt wurde. Ab einer Temperatur von 30 Grad gilt ein Tag aus meteorologischer Sicht als „heißer Tag“.

Die Flutkatastrophe

Der höchste Tagesniederschlag wurde im Raum Dortmund am 14. Juli gemessen, zur Zeit der großen Flutkatastrophe, ausgelöst durch das Tiefdruckgebiet Bernd. Während Dortmund relativ glimpflich durch das Unwetter kam, ging die Nachbarstadt Hagen – deren Zentrum nur gute 17 Kilometer vom Dortmunder Zentrum entfernt ist – regelrecht unter.

Die Regenmassen in Dortmund haben im Juli viele Straßen überflutet.

Die Regenmassen in Dortmund haben im Juli viele Straßen überflutet. © privat/Silke Batuhan

Doch auch in Dortmund liefen viele Häuser voll. Auch die Stadtteilbibliothek Scharnhorst. Hochwasserschäden und Renovierungsarbeiten sorgten für eine dreieinhalbmonatige Zwangspause der Bibliothek. Das Unwetter legte auch den ÖPNV in Dortmund lahm. Die Bundesstraße 1 wurde überschwemmt.

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Der Herbst

Der klimatologische Herbst, also die Monate von September bis November, waren laut Thomas Kesseler-Lauterkorn vom DWD insgesamt relativ mild und überdurchschnittlich sonnig, dazu deutlich zu trocken.

Das Tief Ignatz brachte Dortmund im Oktober noch einen Sturm, bei dem aber niemand getötet oder schwer verletzt wurde. Zahlreiche Bäume kippten um, viele Äste brachen ab.

Durch den Sturm sind im Oktober in Dortmund zahlreiche Bäume umgestürzt. Hier hat es ein Auto in Hombruch erwischt.

Durch den Sturm sind im Oktober in Dortmund zahlreiche Bäume umgestürzt. Hier hat es ein Auto in Hombruch erwischt. © Julien März

Im Herbst hat es dieses Jahr nur an einem Tag mehr als 10 Liter pro Quadratmeter geregnet. Zum Vergleich: Zur Zeit der Flutkatastrophe waren es um die 30 Liter pro Quadratmeter.

Insgesamt wird das Jahr 2021 bei der Mitteltemperatur, der Niederschlagssumme und der Sonnenscheindauer ziemlich durchschnittlich im Vergleich zum Bezugszeitraum 1991 bis 2020 ausfallen, resümiert Thomas Kesseler-Lauterkorn.