Von der Umspannanlage an der Hermannstraße verläuft die Verbindung zunächst in südliche Richtung und überquert die Bahntrassen und die Straße An der Goymark. Die Trasse geht weiter über Benninghofer- und Preinstraße, Hagener Straße, Gotthelfstraße und weiter über Schneiderstraße bis zur Großholthauser Straße.

© Grafik Martin Klose

7,5 Kilometer quer durch den Dortmunder Süden: Hier verschwinden 30 stählerne Riesen

rnAbbau von Strommasten

30 Strommasten verschwinden aus dem Dortmunder Süden. Anfang Januar sollte es losgehen. Es läuft alles nach Plan, auch wenn bisher nicht viel zu sehen ist. Unsere Grafik zeigt den Trassenverlauf.

Hombruch, Hörde, Wellinghofen

, 18.01.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es verändert das Bild in vielen Stadtteilen: Es geht einmal über 7,5 Kilometer quer durch den Dortmunder Süden: Westnetz baut in den nächsten Wochen und Monaten insgesamt 30 Strommasten ab.

Die stehen in vielen Fällen direkt neben Wohnhäusern, die „Strippen“ verlaufen über den Häusern, so zum Beispiel in Kirchhörde an der Schneiderstraße oder in Wellinghofen an der Feldbank.

Die Leitungen entlang der Feldbank sind ziemlich nah an den Häusern. Auch  die sollen bis zum Sommer verschwunden sein.

Die Leitungen entlang der Feldbank sind ziemlich nah an den Häusern. Auch die sollen bis zum Sommer verschwunden sein. © Michael Nickel (A)

Für Anfang Januar hatte Westnetz den Beginn des Abbaus der Jahrzehnte alten Masten zwischen Löttringhausen und Hörde angekündigt. Doch zu sehen ist davon bisher nichts. Dennoch laufe alles so, wie es laufen soll, und im Sommer sollen die stählernen Riesen verschwunden sein.

Dass man so gut wie nichts sieht, habe damit zu tun, dass viele „vorbereitende Maßnahmen“ zu erledigen seien, sagt Meike Beckmann von Westnetz. Bis wirklich einer der Masten sichtbar abgebaut werde, werde noch ein wenig Zeit vergehen, sagt die Unternehmenssprecherin. Sie rechnet mit Ende Februar, Anfang März.

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Ende 2021 hat der Netzbetreiber Westnetz im Dortmunder Süden eine neue Hochspannungs-Erdkabelverbindung in Betrieb genommen. Zwischen dem Punkt Lücklemberg, dem Freileitungsmast an der Kreuzung Zillestraße/B54, und der Umspannanlage Hörde an der Hermannstraße ersetzt das Kabel die bestehende 110-kV-Freileitungsverbindung.

Von südlich des Phoenix-Sees am dortigen Umspannwerk bis nach Löttringhausen zieht sich die Trasse mit insgesamt 30 Strommasten. Die sollen im Sommer verschwunden sein.

Ab Phoenix-See am dortigen Umspannwerk bis nach Löttringhausen zieht sich die Trasse mit insgesamt 30 Strommasten. Die sollen im Sommer verschwunden sein. © Grafik Martin Klose

Das neue Erdkabel ermöglicht nun die Demontage der Freileitung. Zunächst werden die Leitungen von den Masten genommen. Im nächsten Schritt werden dann die 30 Stahl-Masten in ihre Einzelteile zerlegt, abtransportiert und von einem Fachunternehmen wiederverwertet. Dann sollen die Fundamente zurück gebaut und der Boden wieder hergerichtet werden.

Demontage ist ein aufwändiges Projekt

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg: Weil die Masten teils direkt an Häusern stehen, ist die Demontage aufwändig. Zum Einsatz kommen nach Auskunft von Westnetz Autokräne mit unterschiedlichen maximalen Traglasten, unter anderem auch ein 450-Tonnen-Schwerlastkran.

Das ist auch der Grund, warum die Masten nicht der Reihe nach demontiert werden: Ist zum Beispiel der Schwerlastkran vor Ort, wird an all den Masten gearbeitet, deren Demontage den Einsatz dieses Spezialfahrzeugs von Nöten macht. Das kann bedeuten, dass ein Mast demontiert wird, ein anderer aber in unmittelbarer Nachbarschaft zunächst stehen bleibt.

Auch diese Leitungen über der Preinstraße sind bald Vergangenheit.

Auch diese Leitungen über der Preinstraße sind bald Vergangenheit. © Britta Linnhoff

Komplexes Kabelprojekt abgeschlossen

Mit den ersten Tiefbauarbeiten für die rund dreieinhalb Kilometer lange Kabeltrasse hatte Westnetz im November 2017 begonnen. Zunächst wurden Leerrohre verlegt, in die dann zwei Erdkabelsysteme eingezogen wurden. Der Bau der neuen Leitungstrasse war eine echte Hausnummer: Die neue Kabelverbindung unterquert nicht nur die B54, sondern verläuft auf dem letzten Teilstück bis zur Umspannanlage auch quer unter den Bahngleisen in Hörde.

Um die Leerrohre, die nun die Hochspannungskabel beherbergen, unter der B54 hindurch pressen zu können, mussten beispielsweise Baugruben mit 13 Meter Tiefe und einer Größe von bis zu 8x12 Metern ausgehoben werden. Im Bereich östlich des Bahnhofs Hörde wurden hingegen Betonrohre unterhalb der Gleise durch die Erde gepresst, um die Anbindung an die Umspannanlage Hörde zu ermöglichen.

Zwiespältige Gefühle bei der Bürgerinitiative

Zwiegespalten sind die Gefühle bei Wilhelm Wiegand von der Bürgerinitiative Höchstspannung Dortmund Süd. Deren Kampf in den letzten Monaten und Jahren galt vor allem einem Neubau eines Umspannwerks an der Gotthelfstraße.

„Natürlich freuen sich alle Bürger im Dortmunder Süden, dass die Strommasten der 110kV Stromtrasse von Westnetz verschwinden werden – auch die Mitglieder der Bürgerinitiative“, betont Wiegand.

Allerdings dürfe in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, dass die Stromleitungen im Bereich Brünninghausen an die vorhandenen 380 kV Strommasten der Amprion gehängt werden, treu nach dem zynischen Motto „keine neuen Betroffenheiten schaffen“.

Was für die einen eine gesundheitlichen Entlastung werde, werde für die anderen eine zusätzliche Belastung. Wiegand findet: „Einige hundert Meter zusätzliche Erdleitung zu der Erdleitung nach Hörde hätten das Problem gelöst.“

Das Umspannwerk wird übrigens nicht an de Gotthelfstraße gebaut. Stattdessen soll die bestehende Anlage am Batheyweg erneuert und erweitert werden.

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