Messe wegen Krieg abgesagt? Westfalenhallen: „Die Aussagen sind falsch“

Ärger um „Tattoo Con“

Die „Tattoo Con“ in den Westfalenhallen wurde verschoben. Die vom Veranstalter genannten Gründe sind laut den Westfalenhallen jedoch nicht korrekt. Der Veranstalter nennt nun weitere Details.

Dortmund

, 05.04.2022, 17:25 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Dortmunder Westfalenhallen bei Nacht. (Symbolbild)

Die "Tattoo Con" kommt dieses Jahr nicht in die Westfalenhallen. © Schaper/Foltynowicz (Archiv)

Die „Tattoo Con“ in der Dortmunder Westfalenhalle wird laut dem Veranstalter um ein Jahr verschoben. Statt wie geplant vom 20. bis 22. Mai 2022 soll sie nun vom 2. bis 4. Juni 2023 stattfinden. Bei den vom Veranstalter zunächst genannten Gründen gab es allerdings Unstimmigkeiten.

„Aus unserer Sicht interne Gründe“

In einem Facebook-Post der „Tattoo Con“ heißt es: „Die Argumente für ein Verschieben haben sich in den vergangenen Wochen stark gehäuft. Ein Grund ist der nicht vorhersehbare evtl. Platzbedarf für Flüchtlingsunterkünfte am Veranstaltungsort – keinesfalls wollen wir bei diesem Unterfangen mit unserer Veranstaltung für Konfliktpotenzial sorgen.“

Dem widerspricht ein Sprecher der Westfalenhalle: „Die Absage der Tattoo Con (20.-22. Mai) steht in keinem Zusammenhang mit der Anmietung der Messehalle 6 durch die Stadt Dortmund zur Unterbringung von Geflüchteten.“ Die „Tattoo Con“ hätte in der Messehalle 3 stattfinden sollen.

„Die Aussagen des Veranstalters sind falsch, wonach ein nicht vorhersehbarer oder etwaiger Platzbedarf für Flüchtlingsunterkünfte am Veranstaltungsort zur Absage geführt hätten“, so ein Sprecher der Westfalenhallen weiter. „Die Absage der Tattoo Con hat aus unserer Sicht interne Gründe auf Seiten des Gastveranstalters.“

Krieg hat Entscheidung beeinflusst

Warum die Messe verschoben wurde, beantwortet Veranstalter Martin Siedler auf Anfrage genauer. Demnach spielten verschiedene Faktoren in die Entscheidung hinein.

Zum einen seien die allgemein gestiegenen Kosten im Zuge des Ukraine-Kriegs und die damit geringere Kaufkraft wichtig gewesen. „Wir haben 2020 schon einmal draufgezahlt.“ Das wolle man kein zweites Mal. Auch ein mögliches Wiederansteigen der Corona-Infektionszahlen sei für die Abwägungen berücksichtigt worden.

Martin Siedler betont auch, dass die Stimmung der potenziellen Messebesucher und -besucherinnen wohl so sei, dass die „Tattoo Con“ aktuell „dem nicht gerecht werden kann, wofür wir stehen“. Die Menschen hätten „vielleicht gerade andere Dinge im Kopf“.

Ausweichtermine in diesem Jahr problematisch

Vor zweieinhalb bis drei Wochen hat es laut Martin Siedler ein Gespräch mit einem Vertreter der Westfalenhallen gegeben, in dem er über die Unterbringung von Geflüchteten informiert worden sei - da noch mit laut Siedler unklarem Umfang.

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Vor dem Hintergrund der obigen Gesamtlage und dieser Information sei dann über eine Verschiebung der Messe auf einem Termin in diesem Jahr nachgedacht worden. Die drei dafür von den Westfalenhallen angebotenen Alternativtermine seien aber aus Sicht der „Tattoo Con“ zum Beispiel wegen gleichzeitiger ähnlicher Messen problematisch gewesen. So sei die Entscheidung auf eine Verschiebung ins nächste Jahr gefallen.

Westfalenhallen: Geflüchtete haben „keinerlei Einfluss“ auf Messe-Kalender

Bei der Kommunikation über Facebook sei dann die Unterbringung der Geflüchteten zu sehr in den Fokus gerückt worden. „Das ist nur einer der Gründe, nicht der Hauptgrund“, so Siedler. Eine entsprechende Korrektur sei geplant.

Die Westfalenhallen betonen, dass die Anmietung der Halle 6 durch die Stadtverwaltung „keinerlei Einfluss auf die Veranstaltungskalender von Messe Dortmund, Kongresszentrum oder Westfalenhalle“ habe. Weder sei es dadurch in der Vergangenheit zu Absagen gekommen, noch seien diese künftig zu verzeichnen.

Wer bereits Karten für die verschobene „Tattoo Con“ hat, kann diese laut dem Veranstalter für den Termin im nächsten Jahr behalten oder sie an den Vorverkaufsstellen gegen eine Erstattung zurückgeben.

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