Diese Impfdosen standen noch lange herum, bis sie alle leer waren am Samstag.

© Althoff

Impfmüdigkeit in der Nordstadt: Junge Männer, lasst euch impfen!

rnMeinung

Gratis-Impfung gegen Corona oder kostenloser Eistee beim Youtube-Event? Was meinen Sie, wohin kamen mehr Menschen in der Nordstadt? Unser Autor weiß es. Und ist erschrocken über die Antwort.

Dortmund

, 29.06.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Zwei Dinge, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten. Aber wenn man die beiden wesentlichen Nachrichten aus der Nordstadt vom Samstag in Verbindung setzt, ergibt sich ein schlimmes Bild.

300 Menschen konnten kostenlos geimpft werden. Mit Johnson & Johnson, wo eine Spritze ohne Auffrischung reicht. Kostenlos. Direkt vor Ort, in der Hauptschule am Hafen. Noch am Nachmittag hätte jeder hinkommen können, der wollte, und hätte etwas abbekommen. Während es vor Hornbach eng wurde.

Viel Polizei, viele Tüten voller Tetrapaks

Ein junger Mann hatte bei Youtube versprochen: Leute, es gibt Gratis-Eistee, von meiner neuen Marke. Mehr als 1000 Menschen kamen. Die Polizei musste mit großem Einsatz alles auflösen. Noch am Abend zogen viele Jugendliche durch die Gegend mit Tüten voller Tetrapaks. Youtube-Hype schlägt Corona-Sorge.

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In einer idealen Welt würden Influencer und Internet-Stars nicht nur versuchen, sich selbst und ihre neuesten Ideen zu vermarkten. Sondern sagen: Alter, wir haben eine krasse Pandemie, auch Jüngere sterben oder haben Langzeitschäden. Lasst euch impfen gegen Corona, auch ihr, die ihr sonst nie zum Arzt geht.

Gratis-Eistee und Gratis-Impfung zusammen?

Die männlichen Unter-35-Jährigen – die erreichen wir nicht, sagt Dr. Reinhard Büker, der medizinische Leiter des Dortmunder Impfzentrums. Und, man stelle sich nur mal kurz vor, die Eistee-Tetrapaks hätte es an der Schule am Hafen gegeben. Und für alle ab 16 oder 18 Jahren nur, wenn man sich gleichzeitig impfen lässt.

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Es hätte sicher funktioniert. Und das wäre nicht viel weniger erschreckend. Denn hängen bleibt: Für Gratis-Eistee interessieren sich mehr Menschen als für den Corona-Impfstoff.

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