Und ein Pflaster drauf. Diese Impfung ist geschafft.

© Björn Althoff

300 Corona-Impfungen an einer Schule in Dortmund

rnSonderaktion

An einer Schule in Dortmund hat es am Samstag eine große Impfaktion gegen Corona gegeben – allerdings nicht für die Schüler selbst. Erwachsene hatten noch am Nachmittag gute Chancen.

Dortmund

, 26.06.2021, 22:12 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Das Ganze hat angefangen, als wir uns auf einer Geburtstagsfeier generell über das Impfen unterhalten haben“, sagt Zümrüt Ekiz. Sie ist Lehrerin an einer Schule in der Dortmunder Nordstadt. Und ihre Gesprächspartnerin war Fatma Michels – eine sehr engagierte Ärztin.

Die Gynäkologin hat schon Obdachlose geimpft, ebenso Menschen aus Einrichtungen für Suchtkranke. Diejenigen eben, die man leicht vergessen könnte, die nicht von sich aus versuchen würden, sich im Impfzentrum anzumelden. Und die auch nicht beim Hausarzt anrufen und direkt oben auf einer Prio-Liste stehen würden.

„An ein bestimmtes Klientel kommen wir nicht heran“

„Wir haben gesagt, an ein bestimmtes Klientel kommen wir nicht heran“, erinnert sich Ekiz an die Geburtstagsfeier. Und auch daran, dass sie beschloss: „Wir, die Schule am Hafen, würden euch gerne unterstützen.“

An der Hauptschule an der Scharnhorststraße weiß man, wie man viele Menschen in der Nordstadt erreicht. Und auch, dass ein großer Teil der Elternschaft ebenfalls nicht zu denen gehört, die als erste Corona-Schutzimpfungen bekommen. Obwohl das sinnvoll wäre.

„Über die Schule erreichen wir die Eltern“

Der Wohnraum ist eng in der Nordstadt. Infektionen breiten sich schneller aus als dort, wo man das Häuschen mit Garten hat. Es gibt Sprachbarrieren und kulturelle. Oder, wie es Dr. Reinhard Büker ausdrückt, der Leiter des Dortmunder Impfzentrum auf Phoenix-West: „Menschen, die nicht den Zugang haben zu kommunalen Einrichtungen oder die in sich abgeschottet sind“.

Auch Büker ist an diesem Samstagmittag an der Schule am Hafen. Um die Aktion zu unterstützen. „Eine glänzende Möglichkeit“ sei das, sagt er. „Über die Schule erreichen wir die Eltern.“ Und das sei gut, „um alle, die wir impfen wollen, auch impfen zu können.“

Bei der Impfaktion in der Hauptschule am Hafen war noch bis zum Nachmittag noch Impfstoff übrig.

Bei der Impfaktion in der Hauptschule am Hafen war noch bis zum Nachmittag noch Impfstoff übrig. © Björn Althoff

Schlange bis auf den Bürgersteig

Als Büker das sagt, ist der erste Ansturm schon vorbei. Um kurz vor 10 hatte sich eine lange Schlange gebildet über den Schulhof bis auf den Bürgersteig. Etwa die Hälfte der 300 Impfdosen wurde also bis mittags in Oberarme gespritzt. Nicht nur in die von Eltern.

Da ist eine ältere Frau in der Schlange. Zümrüt Ekiz geht auf sie zu: „Sollen wir Ihnen einen Stuhl holen?“ Jeder darf kommen – gerne Nachbarn, Anwohner, alle, die wollen.

Nicht die letzte Sonderimpfaktion

Viele Lehrer sind am Samstag in die Schule gekommen, geben die Patienteninfos heraus, informieren, hören zu, fragen nach, ob man alles dabei habe. Als sie ihre Schulleitung um Unterstützung gebeten habe, sei da kein Zögern gewesen. „Unser Konrektor Tobias Zabel hat gesagt: Wir sind sofort dabei.“

Die aufgezogenen Spritzen liegen bereit. Und alles wird verimpft. Um 16 Uhr, als die Sonderaktion eigentlich langsam enden sollte, sagt Ekiz noch: „Wir haben noch 50 von 300 übrig, aber es haben sich noch einige angekündigt.“ Um kurz nach 17 Uhr kann sie dann vermelden: alles weg.

Ohnehin: Weggeworfen worden wäre nichts. Das hatte Ärztin Michels schon am Mittag unterstrichen. Falls etwas übrig bleiben sollte mache sie sicher weitere Sonderimpfaktionen.

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