
© Björn Althoff
Großeinsatz wegen Promo-Aktion: Müssen die Youtuber jetzt zahlen?
Nordstadt
Eine Werbe-Veranstaltung mehrerer Youtuber für eine Eistee-Marke rief ein Großaufgebot der Polizei auf den Plan. Später wurde bekannt: Ein Influencer ist in einem Polizeiwagen weggebracht worden.
Eine Werbe-Aktion für eine Eistee-Marke hat am Samstag in Dortmund zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Ein Hubschrauber und die Einsatzhundertschaft wurden hinzugezogen, um die spärlich organisierte Veranstaltung aufzulösen. Vom Andrang der Fans scheint selbst einer der einladenden Youtuber überrascht gewesen zu sein.
Kollaboration mit Millionen von Followern
„Ich wollt‘ doch nur meinen Eistee verkaufen“, sagt „Canbroke“ in einem Video am Tag nach der Promo-Aktion. Ihm folgen auf Youtube etwa 800.000 Accounts. Zusammen mit mehreren anderen Youtubern, darunter „Mois“ und „Laso376“, die gemeinsam auf Millionen von Follower kommen, hat er am Samstag eine von ihm aufgebaute Eistee-Marke beworben.
Klickt man sich durch die Videos auf dem Youtube-Kanal von „Canbroke“ findet man viele, die sich nur grob mit dem Begriff Lifestyle umreißen lassen. Videos von Reisen, zum Beispiel in die Türkei, nach Mexiko oder nach Dubai, ebenso wie eine „Ansage an jeden Kritiker“ oder das Video „Canbroke und Mois waschen einen Hund“.
Das sind die Inhalte, mit denen „Canbroke“ regelmäßig hunderttausende Aufrufe erreicht. Offenbar finden ihn viele Menschen gut. Und entsprechend fiel auch der Andrang zu seiner Eistee-Promo aus.
Vierstellige Zahl an Fans geschätzt
Wie viele Menschen genau sich am Samstag gegen 16 Uhr auf einem Parkplatz am Supermarkt Erdemli in der Nordstadt versammelt haben, kann selbst die Polizei nur grob schätzen. Von einer niedrigen vierstelligen Zahl ist in deren Meldung die Rede.
„Weil ein geordneter Ablauf - auch im Hinblick auf den notwendigen Infektionsschutz - nicht garantiert war“, sei die Veranstaltung, die für 16.30 Uhr geplant gewesen sei, untersagt worden, so die Polizei. Auch die Einsatzhundertschaft sei hinzugezogen worden, zur Beobachtung der Menschenströme und des Verkehrs sei ein Hubschrauber eingesetzt worden. Straßen mussten zeitweise gesperrt werden.
Für die Polizei Dortmund war es ein aufwendiger Einsatz, der aber ohne Zwischenfälle verlaufen sei. Straftaten im Zusammenhang mit der Aktion seien nicht bekannt.
Youtuber bat Polizei um Unterstützung
Später hat sich die Polizei sogar noch als Fahrdienst verdient gemacht. Einer der Youtuber sei nach Auflösung der Veranstaltung noch an einem Schnellrestaurant gesichtet worden - und habe erneut rund 100 Fans angezogen.
Auf Wunsch des Youtubers, der Schwierigkeiten gehabt habe, den Ort zu Fuß zu verlassen, und um die Situation dort aufzulösen, sei dieser schließlich mit einem Transporter der Polizei zu seinem Ziel gefahren worden.
Die Kosten des Polizeieinsatzes müssen die Youtuber voraussichtlich nicht übernehmen. „Canbroke“ hat eine Interviewanfrage bis Redaktionsschluss (17 Uhr) nicht beantwortet.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
