
© Björn Althoff
Youtuber-Aktion: Wer 1000 Menschen aktiviert, muss Verantwortung zeigen
Meinung
Youtuber haben am Samstag mit einer Eistee-Promo-Aktion einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Unser Autor meint: Wer mit Reichweite Geld verdient, muss mit dieser professionell umgehen.
Mit einer gewissen Reichweite hat man im Internet keine Follower mehr, sondern eine Gefolgschaft. Dieses mittelalterlich anmutende Wort beschreibt vielleicht am besten, wie direkt der Draht mancher Influencer zu ihren Fans ist, wie leicht es ihnen fällt, sie zu Aktionen in ihrem Sinne zu bewegen. Wenn diese Gefolgschaft in den öffentlichen Raum schwappt, entstehen manchmal Konflikte.
1000 Menschen, die sich nicht in einem Live-Stream sondern unerwartet auf einem Parkplatz versammeln, können nämlich durchaus die Einsatzhundertschaft auf den Plan rufen.
Ein Lehrstück für Influencer
Mit einer angemesseneren Vorbereitung hätte dieser Aufwand verhindert werden können. Von den Auswirkungen seiner Gefolgschaft auf die reale Welt war „Canbroke“ aber anscheinend selbst überrascht.
Eigene Produkte zu entwerfen und sie mittels der eigenen Reichweite zu vermarkten, ist Teil des Geschäftsmodells von Influencern. Wer spontan über 1000 Fans aktivieren kann, trägt allerdings auch Verantwortung - für deren Sicherheit aber auch ein Stück weit für deren Verhalten. Selbst wenn am Ende alles gut ausgegangen ist.
Es bleibt zu hoffen, dass Veranstalter ähnlicher Aktionen aus dem Vorfall lernen. Denn kommen werden sie. Unter Promo-Gesichtspunkten sind sie in der Regel große Erfolge.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
