© Björn Althoff
Videos zum Youtuber-Polizeieinsatz in Dortmund: „So eine Lüge!“
Werbe-Event aufgelöst
Mehr als 1000 junge Leute wollten am Samstag den Youtuber „Can Broke“ in Dortmund sehen. In mehreren Videos sprechen die Beteiligten über den Vorfall und das Einschreiten der Polizei.
Mit den Szenen, die sich am Samstag (26.6.) in der Dortmunder Nordstadt abgespielt haben, haben die beteiligten Youtuber offenbar selbst nicht gerechnet. Inzwischen sind mehrere Videos veröffentlicht worden, die die Reaktionen der Beteiligten zeigen.
Am Tag nach der aufgelösten Werbeaktion hat der Nutzer „Laso376“ ein Video veröffentlicht, in dem zunächst seine nach eigenen Angaben vierstündige Anreise gezeigt wird. Im Auto sagt er: „Ich bin gespannt, ob mich da Leute wiedererkennen.“ Im Mittelpunkt stand schließlich sein Kumpel mit dem Künstlernamen „Can Broke“ aus Gladbeck, der seine Eistee-Marke bewerben wollte.
„Laso376“ ist offenbar erst nach dem ganz großen Gedränge vor dem Supermarkt an der Borsigstraße angekommen. Dann war er aber plötzlich selbst mittendrin. Nach lockeren Fotos mit Fans kamen plötzlich immer mehr Jugendliche herangelaufen, plötzlich fand sich „Laso376“ von rund 50 Personen eng umringt.
Viele, auch der 176.000-Abonnenten-Youtuber selbst, trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. Offensichtlich versuchte der junge Mann der Masse zu entkommen, anschließend wandte er sich an die Polizei, die ihn in einem Einsatzwagen wegbrachte.
„Can Broke“ hat am Abend nach der Aktion ein Video veröffentlicht, das ihn im Bett liegend zeigt, während er Presse-Artikel über den Vorfall vorliest. Aus dem Hintergrund, offenbar von der Person, die ihn filmt, ist immer wieder zu hören: „So eine Lüge!“
Ernst gemeint wird das nicht gewesen sein. In einem anderen Videoclip ist „Can Broke“ zu sehen, der sagt: „Hört auf zu lügen, Alter. Ich war nur im Hornbach, weil ich einen neuen Rasenmäher kaufen wollte.“ Stattdessen war das Eistee-Werbeevent zuvor über seinen Instagram-Kanal angekündigt.
Die erste Reaktion unmittelbar nach dem Polizei-Einsatz, der die Veranstaltung aufgelöst hat, war auch eine andere: „Freunde, Helikopter fliegen grad über den Laden. Was passiert hier, Digger?“, fragte sein Auto-Beifahrer ungläubig lachend. Und „Can Broke“, der den Wagen steuerte, sah nicht besonders glücklich aus: „Ich wollte doch nur meinen Eistee verkaufen.“
„Ich hab so Angst, dass eine Rechnung kommt“, sagt der Influencer (mehr als 800.000 Youtube-Abonnenten) an einer anderen Stelle: „Ich kann mir das nicht leisten, Mann.“ Seine Fans fragt er im Video noch, ob sie spenden würden, wenn eine Geldstrafe auf die Gruppe zukäme. Am Abend im Bett war die Freude über die gelungene Werbung für sein Produkt dann offensichtlich aber doch ziemlich groß.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
