Mehr als zwei Jahre warten auf einen Brückenschlag
Baubeginn der Brücke über B54 verschiebt sich erneut
Die geplante Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Bundesstraße 54 in Höhe des Rombergpark wird vorerst nicht umgesetzt. Der Baubeginn verschiebt sich erneut. Das hat auch Auswirkungen auf weitere Bauabsichten.

Die B54 in der Nähe von Phoenix-West. © Stephan Schütze
Die geplante Brücke über die Bundesstraße 54 in Höhe des Rombergpark wird vorerst nicht umgesetzt. Sie soll das Gelände Phoenix-West mit einer nahegelegenen Stadtbahn-Haltestelle verbinden. Die erste Ausschreibung dazu ist jedoch an den aufgerufenen Kosten gescheitert.
Auf Anfrage unserer Zeitung, wie es denn nun weitergeht mit den geplanten Bauvorhaben über der B 54 sowie auf dem Gelände des früheren Gutes Brünninghausen, kam die spärliche Antwort, dass die ausgeschriebenen Leistungen für das Ingenieurbauwerk „Brückenschlag B 54“ nicht vergeben werden konnten.
Es habe kein angemessen wirtschaftliches Angebot vorgelegen, so Stadtsprecherin Heike Thelen. „Die Ausschreibung musste aufgehoben werden. Derzeit wird das weitere Vorgehen einer erneuten Ausschreibung abgestimmt“, so Thelen.
Sollte seit zwei Jahren fertig sein
Vom Landesentwickler NRW-Urban, der das gesamte Projekt Phoenix-West verantwortet, das durch den geplanten Brückenschlag abgerundet werden soll, gab es zur jüngsten Entwicklung keine Auskunft. Die Informationshoheit liege bei der Stadt, so Urban-Sprecherin Aurelia Ölbey.
Bereits vor zwei Jahren sollte die Brücke über die B 54 eingeschwenkt werden. Daran erinnert Detlef Lotte als einer von vier Initiatoren des geplanten Bauprojektes Romberghöfe auf dem Gelände des früheren Gutes Brünninghausen. Den Bauwilligen läuft die Zeit davon. Sie wollen unbedingt noch in diesem Jahr mit vorbereitenden Erschließungsarbeiten zu dem geplanten 100-Betten-Hotel mit angeschlossener Gastronomie und Brauerei beginnen. Aber immer hatte es geheißen, Baubeginn könne erst sein, wenn die lange, kurvige Rampe, die hinter dem Gutsgelände die 15 Meter hohe Böschung als Zufahrt zum barrierefrei projektierten Brückenbauwerk treppenfrei überwinden muss, angelegt sei. Gastro-Kaufmann Lotte sagt, die Erschließung zur Brücke könnte auch von der anderen Seite, also vom Phoenix-West-Gelände aus, erfolgen. „Wir wollen anfangen! Auch ohne Brücke. Wir wollen schnell einen Termin mit NRW-Urban“, drängt Lotte.
Zeit und Kosten laufen davon
Nicht nur der Interessengemeinschaft Romberghöfe laufen Zeit und damit Kosten davon. Für den Steuerzahler, der das Brückenwerk finanzieren muss, gilt das Gleiche. Der Bund der Steuerzahler hatte bereits 2016 Verschwendung von Steuergeldern angeprangert. Damals lagen die geschätzten Kosten bereits bei 6,6 Millionen Euro.
Neben dem Bund der Steuerzahler wiesen auch Naturschützer mehrfach darauf hin, dass eine längst bestehende Rad- und Fußgängerbrücke nur 300 Meter nördlich der geplanten Brücke liegt. Aktuell arbeiten Künstler – wie berichtet – an den Sockeln der nördlich gelegenen Brücke sowie der daneben liegenden Gabionenwand, um diese künftig vor weiteren unerwünschten Graffiti-Schmierereien zu schützen.
Auch die gescheiterte Ausschreibung deutet darauf hin, dass die Kosten für die neue Brücke aus dem Ruder laufen dürften. Ihr genauer Verlauf soll zwischen der künstlich angelegten und bereits vorhandenen Aussichtsplattform hinter der BMW-Niederlassung auf dem Phoenix-West-Gelände über Nortkirchenstraße und B54 sowie der dortigen Stadtbahnhaltestelle und dem früheren Gut Brünninghausen erfolgen.
Romberghöfe in der Warteschleife
Zum seit Jahren geplanten Bauvorhaben der Interessengemeinschaft Romberghöfe sagt Stadtsprecherin Heike Thelen: „Die Genehmigung des Bauvorhabens im Bereich des Rombergparks setzt die Planreife des derzeit laufenden Bebauungsplanverfahrens voraus.“ Es sei beabsichtigt, dass der Rat der Stadt im Juli über die Offenlegung des Plans entscheidet.
Zur Erinnerung: Seit mehr als 18 Jahren plant die Stadt Neuansiedlungen im nördlichen Bereich des Botanischen Gartens Romberg. Das Gelände umfasst die früheren Standorte des Rombergpark-Hotels und der Wirtschaftsschulen für Hotellerie und Gastronomie sowie des Gutes Brünninghausen, dessen Überreste seither verfallen.
Dort hatten bereits verschiedene Interessenten höchst unterschiedliche Pläne verfolgt, angefangen von einer Kurklinik, ausgerichtet nach asiatischer Heilkunde, bis zu einer Wellness-Anlage samt Hotel und Gastronomie. Mit dem Konzept der Interessengemeinschaft Romberghöfe fand sich vor inzwischen gut vier Jahren dann endlich ein umsetzbares Konzept.