
© Oliver Schaper (Archiv)
Maskenpflicht in Dortmund: Für den Phoenix-See gilt eine andere Regel
Coronavirus in Dortmund
Auf dem Westenhellweg gilt die Maskenpflicht, zu hoch sind die Corona-Zahlen gestiegen. Doch was ist mit dem Phoenix-See? Und kommt die Einbahnstraße wieder?
Der Phoenix-See: Naherholungsgebiet, beliebter Treffpunkt – und eine Einbahnstraße? Zumindest der letzte Punkt war im April, als die Corona-Pandemie Dortmund erreichte, Realität.
Nur im Uhrzeigersinn sollten Passanten den See entlangspazieren, so lautete eine Empfehlung der Stadt Dortmund. Nun steigt die Zahl der Infizierten erneut. Zeit für eine Wiederholung?
Einbahnstraßen-Regelung im April sehen Passanten kritisch
Zumindest am Osten- und Westenhellweg wurde eine allgemeine Maskenpflicht verhängt. Ein Besuch vor Ort zeigt: Auch am Phoenix-See laufen bereits viele Passanten mit Maske unter freiem Himmel.

Elke Fuhr fand die Einbahnstraßen-Regelung vor allem älteren und gehbehinderten Menschen gegenüber unfair. © Alexandra Wachelau
Eine von ihnen ist Elke Fuhr. Sie ist gerne am Phoenix-See unterwegs – „um frische Luft zu schnappen“, wie sie sagt. Die Einbahnstraßenregelung, die am 3. April geltend gemacht wurde, bringt jedoch in ihren Augen „überhaupt nichts“.
„Das schließt ältere Menschen aus. Ich selbst bin gehbehindert und nicht in der Lage, eine Stunde lang um den See zu gehen“, sagt sie.
Auch die Stadt Dortmund weist in ihrer Mitteilung darauf hin, dass ein Spaziergänger „prinzipiell den gesamten See umrunden müsste, um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen“.
Allerdings ist die Regelung lediglich eine Empfehlung – und gilt zudem seit einigen Wochen nicht mehr, wie Pressesprecher Christian Schön mitteilt.

Gilt inzwischen nicht mehr: Die Stadt machte im April auf die Einbahnstraßen-Regelung am Phoenix-See aufmerksam. © Stadt Dortmund
„Zum Zeitpunkt der damaligen Einbahnstraßenregelung war Ostern, die
Temperaturen wurden wärmer und die Tage länger. Die damalige Situation ist
mit der jetzigen Mitte Oktober nicht vergleichbar“, so Christian Schön.
„Ostern war das gesamte öffentliche Leben heruntergefahren, sodass sich die Menschen deutlich stärker als jetzt an den besonders schönen Bereichen im öffentlichen Raum sammelten - eben insbesondere in den Parks und am Phoenix-See“.
Das sagen Dortmunder Seegäste: Maskenpflicht ja, Einbahnstraße nein
Andere Passanten am See sehen die damals eingeführte Regelung der Einbahnstraße zwiegespalten. Ein Ehepaar aus Berghofen bezeichnet sich selbst „als einen Verfechter der Maskenpflicht“ und ist der Meinung, dass eine Einbahnstraßenregelung alleine die Pandemie sowieso nicht aufhalten würde.
„Es sollte eine generelle Maskenpflicht am See gelten“, sagt der Ehemann. Die Regelung am Westenhellweg wird vom Ehepaar befürwortet, sie hätte allerdings deutlich früher kommen sollen.
„Zumindest vor den Geschäften und Lokalen am See ist es immer sehr voll“, bemerkt das Paar. Das Pärchen ist mindestens einmal die Woche am Phoenix-See und trägt auch auf den Gehwegen, je nachdem wie voll es ist, eine Maske.

Xenia Kohn geht gerne mit dem Hund am See spazieren. Die Einbahnstraßen-Regelung fand sie allerdings "umständlich" – in ihren Augen reicht es, eine Maske zu tragen und Abstand zu halten. © Alexandra Wachelau
Xenia Kohn aus Hörde dagegen fand die Einbahnstraßenregelung schon im Frühjahr „übertrieben“: „Solange man den Abstand hält und Masken trägt, braucht es solche Regeln nicht“, sagt sie. Feiern und große Menschenversammlungen seien in ihren Augen viel schlimmer. Die Einbahnstraße, die sie auch im Frühjahr mitbekommen hat, fand sie dagegen „nur umständlich“.
Die Zahlen steigen – wie von den Experten vorhergesehen
Passantin Kaija Höppner dagegen findet eine erneute Einbahnstraßenregelung „völlig in Ordnung“. „Ich habe schon fast damit gerechnet und nach den Schildern Ausschau gehalten“, sagt sie im Hinblick auf die steigenden Corona-Fallzahlen. Sie folgt den Angaben der Stadt soweit es geht: „Dass die Fälle mehr werden, wurde ja allerdings auch angekündigt“, gibt sie zu bedenken.

Kaija Höppner mit ihren Söhnen Oskar (9, l.) und Titus (6, r.). Sie fände eine erneute Einführung der Einbahnstraßen-Regelung „völlig in Ordnung“ und hält sich auch sonst an die Empfehlungen des Gesundheitsamtes. © Alexandra Wachelau
„Es ist aber wirklich kein Problem, sich an die Regeln zu halten. Auch für die Jungs nicht, die haben sich schon super daran gewöhnt“, sagt Kaija Höppner. Sie ist mit ihren Söhnen Oskar (9) und Titus (6) am See, um zu joggen.
Laut Christian Schön werde „die Entwicklung des Pandemiegeschehens in der
Stadt (...) permanent beobachtet, sodass rechtzeitig weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Diese werden dann wieder vorher angekündigt.“