Am 31. März 2025 schließt der Markt seine Türen. Dann ist Kaufland in Dortmund-Mengede Geschichte. Das Unternehmen zieht sich aus dem Stadtbezirk zurück. Bis zum 30. April 2025 will Kaufland die 3370 Quadratmeter große Verkaufsfläche räumen.
Vielen Kunden haben derweil den Eindruck, dass das Unternehmen die Mengeder Filiale nur noch abwickelt. Investitionen gibt es nicht mehr. Entsprechend katastrophal sei der Zustand der Geschäftsräume, die Motivation der verbliebenen Mitarbeitenden aus der einstigen Stammbelegschaft im Keller.
Derweil sorgen in den vergangenen Wochen die hygienischen Zustände in der Tiefkühlabteilung und im Fleisch-Selbstbedienungsbereich für Kritik. Sie riefen die Lebensmittelaufsicht des Dortmunder Ordnungsamts auf den Plan. Nun bereitet eine versiffte Shampoo-Flasche neuen Unmut.
Veränderungen in Belegschaft
Ein Problem sind gewiss die Veränderungen in der ehemals 72 Angestellten starken Belegschaft. Viele von ihnen hatten schon an der Heimbrügge gearbeitet, als der Markt noch von Allkauf-Plaza, Extra oder Real betrieben wurde. Betriebsübergänge wie seinerzeit gibt es beim aktuellen Kaufland-Rückzug indes nicht. Die Arbeitsverhältnisse der Angestellten werden über einen Sozialplan abgewickelt.
Viele seit Jahrzehnten bekannte Gesichter haben das sinkende Schiff bereits verlassen. Eine kleinere Gruppe der ehemaligen Kernbelegschaft arbeitet noch dort. Ungewiss die Zeit nach dem 1. April 2025. „Einige wissen überhaupt nicht, wie es weitergeht“, berichtete Rechtsanwältin Jenna Gerlinger bei einem Mediengespräch. Die Rechtsanwältin war Sachverständige des Betriebsrats und handelte den Sozialplan mit aus.
Die Angestellten, die sich beruflich bereits umorientiert haben, habe Kaufland durch externe Hilfskräfte ersetzt. Kunden beobachten, wie sie in aller Eile die Regale einräumen. Die erfahrenen Mitarbeiter seien mit der Fülle der Aufgaben überfordert und kämen kaum nach.

Für die Stammkunden eine wehmütige Erfahrung. Sie hatten die Schließung bedauert, als Kaufland im Oktober 2023 die Pläne öffentlich machte. Auch aus der Umgebung sind viele Menschen in die Filiale mit der guten Verkehrsanbindung gekommen, weil sie das breite Sortiment und die Sonderangebote geschätzt haben.
Mittlerweile, so scheint es, hat sich das Blatt gewendet. Es hagelt Kritik. In der Tiefkühlabteilung sind eine ganze Reihe von Truhen und Schränken ausgefallen. An anderen bildet sich zunächst Kondenswasser, dann Eis. Appetitlich sah das nicht aus, meinen die Kunden. Einmal im kritischen Blick stieß auch der Zustand der Selbstbedienungstheken in der Fleischabteilung übel auf.
Eine Kundin informierte die Lebensmittelüberwachung des Dortmunder Ordnungsamtes. Aus technischer Sicht hatten die Kontrolleure an den Tiefkühleinrichtungen nichts auszusetzen. Alle Geräte hatten die erforderliche Temperatur von -18 Grad.
Lukratives Weihnachtsgeschäft
Die Kontrolleure monierten jedoch die Optik der Kühlmöbel und ordneten eine Grundreinigung an. Mehrfach kontrollierten sie Ende Oktober/Anfang November die hygienischen Zustände. Der vernachlässigte Zustand des Marktes ist – wenig verwunderlich – regelmäßig Thema in örtlichen Facebook-Gruppen.
Für reichlich Diskussionsstoff sorgt aktuell eine blaue Flasche Duschgel. Sie stand mit einer Ekel erregend verunreinigten Verschlusskappe im Sortiment der Körperpflege-Abteilung. Ein Kunde fand sie und platzierte sie gut sichtbar vorn im Regal zwischen weißen Flaschen einer anderen Duschgel-Marke. Fünf Tage später stand sie da immer noch. Für den Kunden ein nicht hinnehmbares, „widerliches“ Verhalten der Mitarbeiter.
Die Kommentare unter dem Post verweisen auf die Schließung. Manche drücken Gleichgültigkeit aus. Andere kritisieren den Kunden, er hätte die Kaufland-Mitarbeiter gezielt auf die Flasche hinweisen können. Ein großer Teil der 33 Kommentare wirbt derweil um Verständnis für die Angestellten.
Kunden und Beobachter blicken bereits auf den Januar 2025, wenn das für den Handel lukrative Geschäft zu Weihnachten und zum Jahreswechsel gelaufen ist. Die Regale in den Abteilungen mit Saisonware – Gebäck, Süßwaren und Dekoartikel – sind aktuell prall gefüllt. Derweil tun sich in manchen Auslagen mit Produkten des täglichen Bedarfs große Lücken auf.

Drei Monate soll die Filiale im neuen Jahr noch geöffnet sein. Bis zum 30. April will Kaufland dann die große Gewerbefläche räumen. Wer anschließend in die Geschäftsimmobilie im Mengeder Ortskern ziehen wird, ist noch unklar.
Leerstand werde es nicht geben, erklärte Torsten Klose von der Dortmunder Wirtschaftsförderung bei einem Mediengespräch im Oktober 2024. Anders als in der rund 35-jährigen Geschichte der Immobilie zuvor, gebe es zukünftig aber keinen Ankermieter. Nach Umbau und energetischer Modernisierung wolle der Eigentümer die Verkaufsfläche kleinteiliger vermieten, berichtete Klose.