Wurde alles Erforderliche unternommen, um die Schließung der Kaufland-Filiale in Dortmund-Mengede zu verhindern? Vor allem aber: Was wird aus den 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Diese Fragen stellt Jenna Gerlinger. Die Fachanwältin für Arbeitsrecht ist eine vom Betriebsrat hinzugezogene Sachverständige.
Drei Monate sind vergangen, seitdem das Unternehmen bekanntgegeben hat, seine Filiale an der Heimbrügge in Mengede zu schließen. Bisher seien Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und einem Sozialplan noch nicht erfolgt, erklärt Jenna Gerlinger im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es zieht sich.“
Erste Gespräche sollen in dieser Woche stattfinden. Am 30. Januar (Dienstag) findet mittags eine Betriebsversammlung in der Filiale statt. Die Mengeder Anwältin hat das Ziel, „dass ein Großteil der 72 Angestellten in die Weiterbeschäftigung kommt“, erklärt sie.
Austausch mit Gesamtbetriebsrat
Sorge bereitet ihr mit Blick darauf jedoch die verzweigte Kaufland-Struktur. „Aufgrund von unterschiedlichen Firmierungen befürchte ich, dass man sie nicht einfach von Mengede etwa nach Hombruch versetzen kann“, erklärt Jenna Gerlinger. Mittlerweile stünden der Mengeder Betriebsrat und sie mit dem Gesamtbetriebsrat von Kaufland im Austausch.
Mit Blick auf die Zukunft der Beschäftigten würden sich Fragen stellen: nach der Arbeitslosensituation in Dortmund und nach Einfluss-Möglichkeiten der örtlichen Politik, den Betroffenen zu helfen. Wohl auch deswegen hat die Anwältin am Donnerstag (18.1.) Lokalpolitiker und die Dortmunder Wirtschaftsförderung angeschrieben. Darin bittet sie „eindringlich um Unterstützung“.
Jenna Gerlinger weist im Gespräch ferner auf die Bedeutung von Kaufland für Mengede und den Stadtbezirk hin. Der Markt werde auch von Bewohnern aus anderen Ortsteilen wegen seiner guten Erreichbarkeit geschätzt. Eine Umfrage unserer Redaktion unter Kunden kurz nach Bekanntwerden der Schließungspläne bestätigt das.

Als Sachverständige kann die Anwältin Einblick in die Bilanzen nehmen, die laut Kaufland-Zentrale eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses in den vergangenen Jahren ausweisen. „Diese Zahlen gucken wir uns auf höchster Ebene genau an“, sagt Jenna Gerlinger. „Es stellt sich immer die Frage, ob alles unternommen wurde, die Schließung zu verhindern.“
Für die Stadt gehe es letztlich zudem um Gewerbesteuereinnahmen und die Zukunft von 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Gibt es eine Nachfolge oder einen Leerstand? Dieser Frage treibt ebenfalls die Mengeder Politik seit dem Herbst um. Am 31. Januar (Mittwoch) steht die Kaufland-Schließung auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung. Die Sitzung im Amtshaus beginnt um 16 Uhr.